Bauen mit heimischen Hölzern
Energiesparende Wohlfühlhäuser sind im Trend. Dabei besinnt man sich zunehmend auf einen seit jeher bewährten Baustoff
Wer sich heute für ein Holzhaus entscheidet, baut für die Zukunft und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Egal ob als massives Blockhaus, in Holzständerbauweise oder als Materialmix – Holzhäuser erleben in den letzten Jahren eine wahre Renaissance. Dafür müssen sie nicht zwangsläufig den urigen Blockhütten-Look haben. Bauherren können aus einer Vielzahl unterschiedlicher Konstruktionsund Gestaltungstypen wählen.
Holz ist ein Baustoff, der schon seit Jahrhunderten verwendet wird – Verarbeitung, Technik und Aussehen sind aber einem steten Wandel unterzogen. Neben traditionellen Fachwerk-Konstruktionen, die ohne Metall extrem langlebig sind und viele andere Bauarten überlebten, optimiert heute vor allem die Kombination von verschiedenen Materialien und vorgefertigten Teilen die Qualität und Kosten.
Holz ist universell einsetzbar. Vom kleinen Holzhaus für zwei bis drei Personen bis hin zum mehrstöckigen Hochhaus, wie beispielsweise das HoHo in Wien mit 24 Stockwerken, ist beinahe jedes Gebäude realisierbar. Aber auch für das Bauen im Bestand bieten Architektur und Handwerk Lösungen, um unter anderem eine Dachaufstockung oder ein Anbau in wenigen Tagen fertigzustellen. Und der Entwick- sind scheinbar keine Grenzen gesetzt: Im Landkreis Augsburg wurde dieses Jahr das erste Haus mit einem Holzkeller errichtet.
Großes Plus beim Klimaschutz
Holz ist ein natürlicher CO2-Speicher. Das zu den Treibhausgasen zählende Kohlendioxid (CO2) wird in den Wäldern gebunden. Holz entzieht der Atmosphäre während seines Wachstums mehr CO2, als bei seiner Verarbeitung freigesetzt wird. Zudem ist es ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff und schont die Umwelt bereits durch den geringen Energieeinsatz in der Beund Verarbeitung. Außerdem lässt sich Holz sehr gut recyceln. Verbautes Holz hat Sauerstoff gespeichert und überzeugt durch einen guten Wärmeschutz. So werden in einem Holzhaus der Energiebedarf und damit die Heizkosten reduziert.
In den meisten Fällen, insbesondere bei einem Fertigholzhaus, werden einzelne Bauelemente vorgefertigt. Das geringe Gewicht und das problemlose Be- und Verarbeiten von Holz führt somit zu einer kurzen Bauzeit. Da die Holzteile im Werk vor der Verarbeitung bis auf die erforderliche Restfeuchte technisch getrocknet werden, entfällt die bei konventionellen Hausbauten benötigte Trockenzeit. Das Holzhaus ist nach Fertigstellung sofort bezugsfertig.
Jede Holzhaus-Bauweise kann eine Gesamtnutzungsdauer von mehr als hundert Jahren erreichen. Typische Schwachstellen dagegen sind der Brand- und Schallschutz. Jedoch gibt es inzwischen innovative Lösungen, die dies kompensieren. Durch das Zusammenspiel von verschiedenen Werkstoffen in Hybridbauweise können die Vorteile von Holz auf der Oberfläche und beispielsweise von Beton im Kern kombiniert werden. Wer schon mal ein Holzhaus betreten hat, die Wohnraumluft eingeatmet hat und den Baustoff als sinnlich und warm empfunden hat, kennt den hohen Wohnwert eines solchen Objektes. Allergiker und Asthmatiker schätzen die Verwendung von natürlichen und wohngesunden Baustoffen. Die Reduzierung beziehungsweise Vermeidung chemischer Baumittel und Anstriche wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, zudem ist der Staubgehalt in der Raumluft sehr gering. Durch den fachgerechten Einbau von trockenen Holzprodukten und der Wahl resistenter Holzarten sind bedenkliche Schutzmittel heute nicht mehr erforderlich.
Prominentes Beispiel ist das Gymnasium Diedorf im Landkreis Augsburg, welches für seine schadstofffreie und energieeffiziente Bauweise mehrfach ausgezeichnet wurde. So hat es neben dem deutschen Nachhaltigkeitspreis in 2016 dieses Jahr den begehrten Deutschen Architekturpreis als Plusenergieschule erhalten. Manche Baufirmen schwören seit eilung nigen Jahren auf eine besondere Bauweise, die schon im alten Rom praktiziert wurde: das Bauen mit dem sogenannten Mondholz. Der Baustoff für diese Häuser wird nur bei abnehmendem Mond beziehungsweise zur Zeit der Saftruhe geschlagen. Dadurch ist es besonders haltbar und widerstandfähig. Und es geht noch nachhaltiger: diese Häuser bestehen zu 100 Prozent aus Holz. Dabei wird der Wandaufbau durch mechanische Verbindungen mit Holzdübeln geschaffen. Leim oder Metall, giftige Chemie oder Holzschutzmittel kommen nicht zum Einsatz.
Mehr Informationen
Handwerksbetriebe, die Holzhäuser bau en und kompetent beraten, findet man in der Betriebsdatenbank des Klimaschutz netzwerkes der Handwerkskammer für Schwaben unter www.klimaschutz hwk schwaben.de.