Ein bisschen Starbucks in Pfuhl
Gastronomie Im neuen Haus des Neu-Ulmer Golfclubs gibt es Produkte des US-Konzerns. Doch wer einen Kaffee haben will, muss davor erst einmal zum Schläger greifen
Neu-Ulm hat jetzt seinen eigenen Starbucks. Die berühmte amerikanische Kaffee-Kette, die bislang einen weiten Bogen um die Region machte und eigentlich nur in Großstätten wie München, London oder Paris zugegen ist, hat auch hierzulande eröffnet – und zwar im 10000-Einwohner Stadtteil Pfuhl. Im neuen Golfhaus des „New Golf Club“, das am Wochenende eröffnet wurde, gibt es nun den Kult-Kaffee. Das Ganze hat nur ein, zwei Haken.
Gestern standen bereits eine Handvoll Schüler vor dem Neubau der Golfer, um sich ein bisschen Amerika im Becher abzuholen. Seit vielen Jahren gibt es einen regelrechten Hype um den Kaffee mit der grün-weißen Nixe im Logo. AuchFlori an Ebner,V er wal tungs Geschäftsführer der Gesellschaft M&F Sport, weiß das und bekniete das Unternehmen vier Jahre lang, in Neu-Ulm zu eröffnen. „Eigentlich wollte ich, dass Starbucks ins Bowling-Center am Allgäuer Ring einzieht.“Die Nähe zur Hochschule sei seiner Ansicht nach perfekt für das Unternehmen. Das hatte aber andere Pläne: „Bei den unzähligen Verhandlungen am Telefon kam es schon mal vor, dass mein Gesprächspartner einfach aufgelegt hat.“In diesem Jahr habe er erneut seinen „obligatorischen“Anruf gewagt – mit Erfolg. Innerhalb von drei Tagen hätte Starbucks ihm eine Zusage gegeben und ist nun nicht im Bowlingcenter, sondern eben beim Golfclub vertreten.
Und dort nur für dessen Mitglieder. Denn wie Ebner auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt, freue er sich zwar, dass Schüler plötzlich auf das Angebot aufmerksam werden, jedoch müssten sie erst in den Verein eintreten, um den Kaffee trinken zu können. Die Konzession fürs Café gelte nur intern, nicht öffentlich.
Und das sei auch nicht notwendig, so Ebner, der auf die Restaurants des TSV Pfuhl und des NTK Tennis verweist. Er sieht sogar einen Vorteil im Privat-Starbucks: „Ich bin mir sicher, dass wir deshalb pro Jahr zehn bis 20 neue Mitglieder bekommen.“Er kenne Leute, die extra wegen Starbucks nach Stuttgart oder München fahren. Die Schüler, die gestern vor der Starbucks-Theke in Pfuhl standen, haben einen genossen, weil sie eine Proberunde Golf spielten.
Zu vergleichen mit den großen Starbucks-Filialen in Amerika ist die in Pfuhl aber nicht. Lediglich eine Maschine stellt den berühmten Kaffee her – und dafür bedarf es auch nur eines Knopfdrucks. Für den wurden Mitglieder des Golfclubs, die nun die heißen Tassen ausgeben, geschult. Laut Ebner habe das US-Unternehmen das Konzept in Deutschland an die Aryzta Food Solutions GmbH abgegeben. Diese beliefert unter dem Titel „We proudly serve Starbucks“(deutsch: „Stolz servieren wir Starbucks“) einige Außenstellen mit Produkten der Kette. In Neu-Ulm gibt es in den bekannten Logo-Bechern heißen oder geeisten Kaffee in allen Varianten, Kakao und Tee sowie Cookies, Muffins und Zitronenund Marmorkuchen.
Ebner präsentierte am Wochenende nicht nur den Kaffee, sondern das neue Klubhaus an der KammerKrummen-Straße im Steinhäule. Neben der Bundestagsabgeordneten Katrin Albsteiger kam auch NeuUlms Landrat Thorsten Freudenberger, um das Haus zu begutachten. Die maroden Abschlaghütten aus Holz wichen einem Betonbau. Mit dessen Bauarbeiten wurde Mitte Oktober vergangenen Jahres begonnen und endeten nun. Die Anlage hat neben einem Café auch einen Extra-Bereich im ersten Stock mit sechs Golfsimulatoren. Für die 740 Mitglieder biete sich so die Möglichkeit, über die Wintermonate ihrem Sport nachzugehen. Auf der Terrasse können Spieler direkt an der angrenzende Driving Range beobachtet werden. Albsteiger: „Mich hat die Neugier hergetrieben. In NeuUlm wird viel für die Sportförderung gemacht, vom Spitzen- bis zum Breitensport.“
Auch der Landrat war begeistert vom Bau: „Es ist eine Bereicherung für die Region, was sich in Neu-Ulm entwickelt hat.“Damit meinte er neben dem Bau des Golf-Gebäudes auch die anderen „Vorzeigeobjekte“– beispielsweise den SparkassenDome der Kletterer oder der geplante Orange-Campus der Basketballer. Zudem befinde sich einen Steinwurf vom Golfareal entfernt das neue Turnzentrum.