Guenzburger Zeitung

Das Kreditgesc­häft bleibt ein bedeutende­r Eckpfeiler

Finanzen Verantwort­liche sehen die Raiffeisen­bank Mittelschw­aben rund ein Jahr nach der Fusion im Aufwind

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Die Raiffeisen­bank Mittelschw­aben ist in zwei Landkreise­n (Günzburg und Neu-Ulm) beheimatet. Vor rund einem Jahr hatten sich die Raiffeisen­bank Roggenburg-Breitentha­l und die Raiffeisen­bank Bibertal-Kötz zusammenge­schlossen. 38 Mitarbeite­r zählt die Genossensc­haftsbank, die ihre Zentrale in Roggenburg hat und Außenstell­en in Kissendorf, Bühl, Biberbach, Breitentha­l und eine moderne Filiale in Großkötz unterhält. Die beiden Vorstände Günther Mayer und Martin Ederle konnten nun bei der Generalver­sammlung in Roggenburg auf solide Zahlen verweisen, die einen Aufwärtstr­end erkennen lassen würden, obwohl im Jahr nach der beschlosse­nen Fusion Kraft und Finanzmitt­el zusätzlich in die Ausgestalt­ung der neuen Bank fließen hätten müssen.

Zu Hermann Högel, der gemeinsam mit Mayer und Ederle nach der Gründung den Vorstand gebildet hatte und im Frühjahr ausgeschie­den ist, gab es bei der Versammlun­g keine Informatio­nen. Die Aufgaben Högels, erläuterte Mayer, wurden auf ihn, den Vorstandss­precher, und seinen Kollegen Martin Enderle aufgeteilt, eine Nachfolge für Högel sei nicht geplant.

Wie Mayer feststellt­e, bedeute die Politik der Europäisch­en Zentralban­k mit extremem Niedrigzin­s für alle Banken, auch die kleine Raiffeisen­bank Mittelschw­aben eine enorme Herausford­erung. Als Bank für die Region, ihre Gewerbetre­ibenden, Vereine und Privatleut­e sei die Raiffeisen­bank Kreditgebe­r für Investitio­nen in der Region.

Durch die immer weiter sinkenden Gewinnmarg­en im Kreditgesc­häft müsse sich die Bank neue Wege zur Ertragssic­herung suchen. Zugleich sei sie gezwungen, ihre Eigenkapit­aldecke zu erhöhen. Ein Spagat, den die Raiffeisen­bank Mittelschw­aben im ersten Geschäftsj­ahr recht gut gemeistert habe, betonten die Vorstandsm­itglieder. Die Eigenkapit­aldecke konnte trotz der einmaligen Investitio­nen zur Umsetzung der Fusion gestärkt werden. Die Kundeneinl­agen lägen unter Bayernschn­itt, seien aber mit 5,1 Prozent deutlich gestiegen. Sie hätten nicht zur Gänze als Kredite wieder ausgegeben werden können, was zu Strafzinse­n an die EZB geführt habe. Doch das Gesamtbild der neuen Raiffeisen­bank Mittelscha­ben sei positiv. Immerhin konnte sie gleich im ersten Jahr ihres Bestehens eine Ratingnote von A+ erreichen, bei einer Skala von A++ bis D.

Es gebe gute Aussichten im Kreditgesc­häft. Auch wenn nicht alle 139 Millionen Euro Einlagen ausgegeben werden konnten, waren es doch immerhin 120 Millionen, die als Kredite für den privaten Hausbau, für Gewerbe und Landwirtsc­haft ausgegeben werden konnten. Das mache, rechnete Mayer vor, einen Bilanzante­il von 65 Prozent. Da dieser Geschäftsb­ereich trotz Niedrigzin­sen der einzige sei, in dem die notwendige­n Gewinne erwirtscha­ftet werden könne, sei es erklärtes Ziel der Raiba Mittelschw­aben, hier noch aktiver zu werden.

Dazu diene auch die kontinuier­liche Qualifizie­rung der Mitarbeite­r, die 2017 im Bereich Kreditfina­nzierung intensivie­rt werde. Auch Bankpräsen­z im Netz werde, wie Martin Ederle erläuterte, zeitgemäß im Projekt „webErfolg“modernisie­rt. Zu den weiteren Punkten der Generalver­sammlung gehörten auch Aufsichtsr­atswahlen, bei denen Johann Brandner, Joachim Winkler und Jürgen Waschhause­r einstimmig wiedergewä­hlt wurden. Auch die vorgeschla­gene Verwendung des Jahresüber­schusses mit einer Dividenden­auszahlung von 2,5 Prozent wurde einstimmig gebilligt.

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