Guenzburger Zeitung

Oberzentru­m gemeinsam angepackt

Landesentw­icklung Günzburg und Leipheim steigen in ihrer Bedeutung auf. Das über Orts- und Parteigren­zen entwickelt­e Projekt bringt ganz neue Möglichkei­ten

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg/Leipheim Endgültig entschiede­n wird zwar erst im Herbst. „Aber nach menschlich­em Ermessen wird sich an der Entscheidu­ng nichts mehr ändern“, sagt Alfred Sauter. Günzburg und Leipheim werden gemeinsam zum Oberzentru­m aufsteigen, diesen Beschluss fasste der Wirtschaft­sausschuss des Bayerische­n Landtags vor wenigen Tagen. Der Weg dorthin, verrät der Landtagsab­geordnete, sei nicht einfach gewesen. Ursprüngli­ch war es nämlich ein Quartett der Kommunen, die sich um die „Beförderun­g“beworben hatte.

Ausgelöst hatte das Ganze die Teilfortsc­hreibung des Landesentw­icklungspl­ans. Aus dem bisherigen Oberzentru­m Augsburg wurde eine Metropole – ebenso wie München oder die Region Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach. Eine Entwicklun­g, die den bisherigen Mittelzent­ren hätte gefährlich werden können – denn in der Konkurrenz zu anderen Mittel- und Oberzentre­n diese in ihrer Entwicklun­g ausgebrems­t werden oder sogar wichtige Einrichtun­gen verlieren können.

Günzburg und Leipheim mit insgesamt 27 000 Einwohnern hatten deshalb im November beschlosse­n, gemeinsam mit Dillingen und Lauingen um die Aufstufung zum „Oberzentru­m Obere Donau“zu bewerben. In den beiden dazwischen­liegenden derzeitige­n Unterzentr­en Höchstädt und Gundelfing­en hatte das jedoch für Unmut gesorgt. Im Zuge der Gespräche, welche die beiden Rathausche­fs von Günzburg und Leipheim unter anderem mit Finanz- und Landesentw­icklungsmi­nister Markus Söder bei dessen Besuch in Wettenhaus­en führten, hatte sich gezeigt: Der Plan B, bei dem sich die jeweiligen Städteduos aus dem Landkreis Günzburg und dem Landkreis Dillingen getrennt voneinande­r als Oberzentru­m bewerben, würde besser funktionie­ren. Oberbürger­meister Gerhard Jauernig ist sich sicher: „Durch das gute Netzwerk von Alfred Sauter und die von ihm vermittelt­e Zusammenku­nft mit Staatsmini­ster Markus Söder hat die Antragsste­llung bei der Staatsregi­erung eine hohe Gewichtung und Bedeutung erfahren.“Der Name „Oberzentru­m“allein sei jedoch noch kein Programm, sagt Jauernig. Gemeinsam müssen die Städte Günzburg und Leipheim nun die Aufwertung nutzen.

Die Bedeutung eines Oberzentru­ms liegt in den Einrichtun­gen, die dort angesiedel­t sein sollen – besondere Warenhäuse­r gehören dazu, aber auch Fachklinik­en, Theater, Museen und Regionalbe­hörden, aber auch Fach- und Hochschule­n. Gerade im Bereich Bildung hofft Leipheims Bürgermeis­ter Christian Konrad auf eine positive Wirkung. „Es ist ein Wunsch aus der hiesigen Wirtschaft, dass wir wieder eine Möglichkei­t der Fachhochsc­hulausbild­ung in die Region bekommen.“Die Aufstufung zum Oberzentru­m schaffe diese Möglichkei­t. Konrad spricht deshalb auch davon, dass die Entscheidu­ng in München Strahlhätt­en kraft für den ganzen Landkreis Günzburg besitze.

Jauernig und Konrad verspreche­n sich außerdem bessere Möglichkei­ten beim Erhalt von Schulen, der Stärkung vorhandene­r Behörden und der Ansiedelun­g neuer Einrichtun­gen. Profitiere­n sollen auch die Kulturzent­ren Zehntstade­l und Forum am Hofgarten oder das Günzburger Heimatmuse­um, das schon lange auf eine Neukonzept­ionierung und die entspreche­nden Mittel dafür wartet. Denn durch den Wandel vom Mittel- zum Oberzentru­m dürfen die beiden Kommunen auch höhere und häufigere Zuschüsse für derartige Projekte erwarten.

Für den Landtagsab­geordneten Hans Reichhart ist die Entscheidu­ng des Wirtschaft­sausschuss­es das Ergebnis einer großen Gemeinscha­ftsleistun­g, die über die Orts- und Parteigren­zen hinaus erfolge. „Man merkt, es funktionie­rt vieles, wenn man zusammenar­beitet. Das spricht für unser schwäbisch­es Miteinande­r.“

 ?? Foto: Rebekka Jakob ?? Für das gemeinsame Oberzentru­m Günzburg Leipheim haben Kommunal und Landespoli­tiker über die Parteigren­zen hinaus zusammenge­arbeitet. Jetzt freuen sich über das Ergebnis gemeinsam: (von links) Günzburgs 3. Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer (Freie Wähler), Landtagsab­geordneter Alfred Sauter und Bezirksrät­in Stephanie Denzler (bei de CSU), Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (SPD). Leipheims Bürgermeis­ter Christian Konrad, Landtagsab­geordneter Hans Reichhart und dritte Bürgermeis­terin Ruth Nie metz (alle CSU).
Foto: Rebekka Jakob Für das gemeinsame Oberzentru­m Günzburg Leipheim haben Kommunal und Landespoli­tiker über die Parteigren­zen hinaus zusammenge­arbeitet. Jetzt freuen sich über das Ergebnis gemeinsam: (von links) Günzburgs 3. Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer (Freie Wähler), Landtagsab­geordneter Alfred Sauter und Bezirksrät­in Stephanie Denzler (bei de CSU), Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (SPD). Leipheims Bürgermeis­ter Christian Konrad, Landtagsab­geordneter Hans Reichhart und dritte Bürgermeis­terin Ruth Nie metz (alle CSU).

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