Emma weiß, was Kinder wollen
Ostsee Vielleicht zur Schmetterlingsfarm? Auf Usedom gibt die zehnjährige Kinder-Kurdirektorin Urlaubstipps
Emma Frost ist zehn Jahre alt und hat schon einen Job – einen sehr anspruchsvollen sogar. Sie ist Kurdirektorin im Ostseebad Karlshagen auf der deutschen Ostseeinsel Usedom – Kinderkurdirektorin. Das quirlige Mädchen, zu deren Hobbys Reiten, Fahrrad fahren und Schwimmen zählen, weiß genau, was sie will: Den Urlaub für die vielen Kinder, die Karlshagen jedes Jahr besuchen, noch interessanter machen.
Usedom ist Deutschlands Sonneninsel, sie hat eigenen Angaben zufolge die meisten Sonnenstunden im Jahr. Und hier in Karlshagen, im Norden der Insel, ist alles auf Familienferien eingestellt. Damit sich der Nachwuchs nicht langweilt, denkt sich Emma mit ihrem Team Attraktionen aus und hat für Anregungen der kleinen Gäste immer ein offenes Ohr. Ob Kinderdisco, Kinderschminken am Strand oder Bastelkurse, Emma hat viel zu tun. Da bleibt nicht mehr allzu viel Freizeit. Die junge Karlshagenerin, die aus einer alteingesessenen Usedomer Familie stammt, liebt „ihre“Insel und ist stolz auf ihren Job, mit dem sie sich ihr Taschengeld aufbessert. „Alles an Usedom ist so fröhlich, natürlich und klein“, der ideale Platz, um sich zu erholen“, findet sie. Na klar, sie ist ja auch die Kinder-Kurdirektorin.
Mit dem Fahrrad fährt Emma mit ihren Freundinnen oft auf dem Küstenradweg direkt am Meer entlang von Karlshagen nach Trassenheide oder weiter nach Zinnowitz und erhascht vom schattigen Waldweg aus an den zahlreichen Dünenübergängen immer wieder einen Blick auf den schneeweißen Strand und die tiefblaue Ostsee.
Wer Glück hat, kann in Trassenheide ganz früh die Heringsfischer bei der Arbeit beobachten. Direkt am Strand sortieren sie ihren Fang. Gesellschaft leisten ihnen viele freche Möwen, die hier auf ihr Frühstück warten. Die Heringsfischerei ist ein harter Job für die Männer, die den Kindern besonders beliebt, ebenso wie die beiden Riesenschildkröten. In Nebenräumen der Freiflughalle ist ein Insektarium untergebracht, in dem durch die Glasscheiben der Terrarien so exotische Raritäten wie Stabheuschrecken und Goliathkäfer zu bewundern sind.
Weiter südlich, in Zinnowitz, wartet die etwa 315 m lange VinetaSeebrücke auf die Besucher. Auch Emma kommt sehr gerne hierher, denn vor allem die Tauchgondel am Ende der Brücke hat es ihr angetan. Da hat man die Möglichkeit, die Ostsee aus dem Blickwinkel der Fische kennenzulernen. Die Gondel befindet sich nach dem Abtauchen vier Meter unter der Wasseroberfläche und einen Meter über dem Meeresboden. Von der Besatzung erhalten die Besucher dann unter Wasser eine interessante Einführung in die Unterwasserwelt der Ostsee, danach gibt es einen lehrreichen 3D-Film über die Ostsee und ihre Bewohner.
Die alte Bäderarchitektur des Ortes lässt sich am besten bei einem Spaziergang auf der gepflegten Strandpromenade von Zinnowitz bestaunen. Hier reiht sich eine prächtige, liebevoll restaurierte Strandvilla an die andere. Schon seit über 100 Jahren blicken diese Schmuckstücke, teils mit Türmchen oder Fachwerk verziert, auf die Ostsee. An diesen Schmuckstücken kann sich nicht einmal die KinderKurdirektorin sattsehen. Denn natürlich kommt sie mit ihrem Fahrrad auch hier entlang.