Guenzburger Zeitung

Gymnasiast­en überzeugen mit Geschäftsi­dee Schüler entwickeln Handy-Anwendung

- VON CHRISTOPH KÖLLE

Eine Anwendung fürs Smartphone, die Jugendlich­e vom Smartphone fernhalten soll. Was widersprüc­hlich klingt, hat sich als Geschäftsi­dee einiger Schüler des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums (NKG) Weißenhorn herausgest­ellt. Die Gruppe um Jonas Mayer, René Schiebel, Anastasios Panteliadi­s, Yannic Kindermann, Niklas Fromm, Dominik Kroll und Felix Neff, sagt: „Wir wollten die Technik mit ihren eigenen Waffen schlagen.“Die 17- und 18-Jährigen traten mit der Geschäftsi­dee beim Wettbewerb „Jugend gründet“an. Der Jury gefiel das spannende Konzept. Sie belohnte die Gymnasiast­en im Finale mit dem sechsten Platz.

„Zuerst mussten wir einen Businesspl­an für Sloffline erstellen“, sagt René Schiebel. Das ist der Name der App, der sich aus dem englischen Wort für Faultier, „sloth“, und „Offline“, also nicht im Internet sein, zusammense­tzt. Im Businesspl­an wurde die Idee und wie sich diese in Form eines Unternehme­ns umsetzen lässt, beschriebe­n. In der nächsten Phase stellten die Schüler ihre Idee persönlich vor. In der letzten Etappe mussten sie sich in einem Planspiel beweisen. „Wir haben sehr viel Freizeit in das Projekt investiert“, sagt Niklas Fromm.

Dafür haben die Schüler auch viel erlebt, außerdem wissen sie jetzt, wie viel Geld so ein Projekt kostet. Zwei Studenten der Uni Ulm und der Hochschule Neu-Ulm übernahmen die Entwicklun­g der App, wodurch sich die Gruppe viele Kosten sparen konnte. Das war eine Erleichter­ung für das Schülerunt­ernehmen, das seit einigen Jahren besteht. Damals hatten sich besorgte Eltern über die viele Handynutzu­ng von Schülern beschwert, wodurch die Idee zu der Firma und dem Produkt entstand.

Die Anwendung misst die Zeit, die der Nutzer nicht im Internet ist. Dafür muss das Smartphone vom Internet getrennt sein. Sobald der Nutzer wieder ins Netz geht, wird die Zeitmessun­g auf der App angehalten. Mit einem Punktesyst­em können die Jugendlich­en in höhere Level aufsteigen und sich untereinan­der vergleiche­n.

Ziel ist es, Schulen anzusprech­en und Lizenzen für einen Euro pro Schüler-Nutzerkont­o zu verkaufen. Die Gymnasiast­en sind überzeugt von der Strategie und glauben, dass die Vermarktun­g später gut laufen wird. Die Testphase der App ist in vollem Gange und vielverspr­echend: Die Erfinder werden mit positiven Rückmeldun­gen der Schüler belohnt. Außerdem seien größere Belohnunge­n wie Klassenaus­flüge geplant.

Die Jungs sind auch mit der eigenen Zukunft beschäftig­t. Vier sind mit dem Abitur fertig: Sie starten in ein Freiwillig­es Soziales Jahr oder fangen an zu studieren. So gut es geht, wollen sie sich weiter mit „Sloffline“beschäftig­en.

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