Gymnasiasten überzeugen mit Geschäftsidee Schüler entwickeln Handy-Anwendung
Eine Anwendung fürs Smartphone, die Jugendliche vom Smartphone fernhalten soll. Was widersprüchlich klingt, hat sich als Geschäftsidee einiger Schüler des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums (NKG) Weißenhorn herausgestellt. Die Gruppe um Jonas Mayer, René Schiebel, Anastasios Panteliadis, Yannic Kindermann, Niklas Fromm, Dominik Kroll und Felix Neff, sagt: „Wir wollten die Technik mit ihren eigenen Waffen schlagen.“Die 17- und 18-Jährigen traten mit der Geschäftsidee beim Wettbewerb „Jugend gründet“an. Der Jury gefiel das spannende Konzept. Sie belohnte die Gymnasiasten im Finale mit dem sechsten Platz.
„Zuerst mussten wir einen Businessplan für Sloffline erstellen“, sagt René Schiebel. Das ist der Name der App, der sich aus dem englischen Wort für Faultier, „sloth“, und „Offline“, also nicht im Internet sein, zusammensetzt. Im Businessplan wurde die Idee und wie sich diese in Form eines Unternehmens umsetzen lässt, beschrieben. In der nächsten Phase stellten die Schüler ihre Idee persönlich vor. In der letzten Etappe mussten sie sich in einem Planspiel beweisen. „Wir haben sehr viel Freizeit in das Projekt investiert“, sagt Niklas Fromm.
Dafür haben die Schüler auch viel erlebt, außerdem wissen sie jetzt, wie viel Geld so ein Projekt kostet. Zwei Studenten der Uni Ulm und der Hochschule Neu-Ulm übernahmen die Entwicklung der App, wodurch sich die Gruppe viele Kosten sparen konnte. Das war eine Erleichterung für das Schülerunternehmen, das seit einigen Jahren besteht. Damals hatten sich besorgte Eltern über die viele Handynutzung von Schülern beschwert, wodurch die Idee zu der Firma und dem Produkt entstand.
Die Anwendung misst die Zeit, die der Nutzer nicht im Internet ist. Dafür muss das Smartphone vom Internet getrennt sein. Sobald der Nutzer wieder ins Netz geht, wird die Zeitmessung auf der App angehalten. Mit einem Punktesystem können die Jugendlichen in höhere Level aufsteigen und sich untereinander vergleichen.
Ziel ist es, Schulen anzusprechen und Lizenzen für einen Euro pro Schüler-Nutzerkonto zu verkaufen. Die Gymnasiasten sind überzeugt von der Strategie und glauben, dass die Vermarktung später gut laufen wird. Die Testphase der App ist in vollem Gange und vielversprechend: Die Erfinder werden mit positiven Rückmeldungen der Schüler belohnt. Außerdem seien größere Belohnungen wie Klassenausflüge geplant.
Die Jungs sind auch mit der eigenen Zukunft beschäftigt. Vier sind mit dem Abitur fertig: Sie starten in ein Freiwilliges Soziales Jahr oder fangen an zu studieren. So gut es geht, wollen sie sich weiter mit „Sloffline“beschäftigen.