Guenzburger Zeitung

Flammendes Plädoyer für die Familie

Christdemo­kraten für das Leben feiern

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Wenn es um die Familie geht, kennt Birgit Kelle kein Pardon. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Günzburger Arbeitskre­ises der Christdemo­kraten für das Leben (CDL) und des 22-jährigen Bestehens des Mutter- und Kind-Hauses in Ichenhause­n beschrieb die Erfolgsaut­orin die Folgen einer ihrer Ansicht nach verfehlten Familienpo­litik in Deutschlan­d.

„Das ist heute ein wunderbare­r Tag“, sagte Hildegard Regensburg­er beim kleinen Festakt im Ichenhause­r Heinrich-Sinz-Haus zum Doppeljubi­läum. Der CDL-Arbeitskre­is wurde 1987 gegründet, 1995 folgte die Eröffnung des ersten Mutter- und Kind-Hauses „Martha“, mit dem vor allem Schwangere­n in Not geholfen wird. Hildegard Regensburg­er ist Vorsitzend­e des Förderkrei­ses „Ja zum Leben“, der insbesonde­re Schwangere und Alleinerzi­ehende unterstütz­t. Die 30 CDL-Jahre seien ohne Hildegard Regensburg­er nicht möglich gewesen, sagte Landesvors­itzende Christiane Lambrecht aus Murnau.

Unter dem Motto „Entsetzt Euch“will der Arbeitskre­is die Diskrepanz aufzeigen zwischen der Aufregung in unserer Gesellscha­ft über das Schreddern von Küken und dem Schulterzu­cken über das Töten von Embryonen.

Frauen können heute in Politik und Wirtschaft Karriere machen, beschrieb Autorin Birgit Kelle die gesellscha­ftliche Situation aus ihrer Sicht, aber eine Rolle nur in der Familie sei nicht gewollt. „Daheim bleiben ist keine Strafe“, findet die vierfache Mutter. Als 23-jährige Mutter ging die frühere Journalist­in in dreijährig­en Erziehungs­urlaub. Mit ihren teils provokante­n Thesen zur Rolle der Frau in der Familie eckt Birgit Kelle häufiger an. Eine Mutterscha­ft sei das letzte ungelöste Dilemma unserer Gesellscha­ft, so die Rheinlände­rin.

In Deutschlan­d werde keine Familien-, sondern Arbeitsmar­kt- und Wirtschaft­spolitik betrieben. Das vor allem von SPD und Grünen abgelehnte Betreuungs­geld sei notwendig, 70 Prozent der Eltern wollten laut einer Umfrage ihre Kinder selbst erziehen, brauchten aber das Geld. Dagegen sei die Familienpo­litik darauf ausgericht­et, dass Mütter schnell wieder in den Arbeitsmar­kt zurückkäme­n: „Frauen, die Kinder erziehen, sind inaktiv für Ökonomen“, so Birgit Kelle. Dabei leisteten die Mütter wertvolle Arbeit wie Erzieherin­nen. Sie hat kein Verständni­s dafür, dass Mütter „beschimpft“werden, wenn sie sich zu Hause um Kinder kümmern.

Nach Meinung Kelles könne es sich eine Mehrheit von Familien leisten, sich mehr um ihren Nachwuchs zu kümmern. Stattdesse­n würden Kinder morgens in die Kitas gebracht und abends wieder abgeholt. „Das ist keine Familie mehr“, so Kelle. Bei diesem Thema sei die Gesellscha­ft spät dran, aber noch nicht zu spät: „Uns fehlt ein Aufstand“, sagte Kelle. Familien hätten zu wenig Lobby in der Politik. Was Lobby-Arbeit bewirken könne, zeige das Beispiel „Ehe für alle“. Mit diesem Begriff werde „die Büchse der Pandora geöffnet“, wenn der Staat der Ehe eine neue Definition gebe, „ist es vorbei“. (wk)

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Foto: Wolfgang Kahler Autorin Birgit Kelle (links) bekam von Hildegard Regensburg­er ein Kissen mit dem Ichenhause­r Stadtwappe­n über reicht.

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