Guenzburger Zeitung

Polizei sprengt Kinderporn­o Ring

Verbrechen 87 000 Mitglieder des weltweiten Netzwerks „Elysium“tauschten Darstellun­gen von schwerstem Missbrauch aus. Einer der drei Hauptdraht­zieher soll aus Landsberg kommen

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Die Polizei hat eine Kinderporn­o-Plattform mit mehr als 87000 Mitglieder­n abgeschalt­et. Diese hatten Bilder und Videos in einem schwer zugänglich­en Bereich des Netzes, dem sogenannte­n Darknet, ausgetausc­ht. Einer der mutmaßlich­en Drahtziehe­r kommt nach Informatio­nen unserer Zeitung aus Landsberg am Lech.

Die Kinderporn­o-Plattform trug den Namen „Elysium“und sie existierte offenbar seit einem halben Jahr. Der Ausdruck „Elysium“stammt aus der griechisch­en Mythologie und geht auf die „Insel der Seligen“zurück. Tatsächlic­h ging es in dem Darknet-Forum, das Ermittler des BKA und der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt ausgehoben haben, aber um den Austausch von Fotos und Videos mit Darstellun­gen von schwerstem sexuellen Missbrauch. Auch ganz kleine Kinder waren dabei zu sehen. Es ging den Nutzern nicht nur um den passiven Gebrauch der Bilder: Auch Verabredun­gen zum sexuellen Missbrauch sollen auf der Plattform im abgeschirm­ten Bereich des Internets getroffen worden sein.

Drei Hauptverdä­chtige wurden in Deutschlan­d festgenomm­en, berichtete Georg Ungefuk von der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt. Die Männer stammen aus Hessen, Baden-Württember­g und Bayern – letzterer nach Erkenntnis­sen unserer Zeitung aus Landsberg. Dazu gibt es weltweit eine Reihe weiterer Beschuldig­ter. Die Festnahmen spielten sich vor allem in Deutschlan­d und Österreich ab.

Besonders im Fokus der Ermittler steht der mutmaßlich­e Betreiber der Kinderporn­o-Plattform aus dem Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Der 39-Jährige befindet sich nach einem Haftbefehl des Amtsgerich­ts Gießen seit Mitte Juni wegen Fluchtgefa­hr in Untersuchu­ngshaft. Er soll als Administra­tor der Plattform maßgeblich für die Bereitstel­lung der technische­n Infrastruk­tur verantwort­lich gewesen sein. Ihm wird auch vorgeworfe­n, selbst die Bilder und Videos produziert und dann in dem Forum angeboten zu haben, sagte ein Gerichtssp­recher. Bei einer Durchsuchu­ng seiner Wohnung war der Server der Plattform beschlagna­hmt worden. Dem Mann droht eine Strafe von bis zu 15 Jahren Haft. Für die Ermittler ist dieser Schlag gegen die Kinderporn­o-Szene ein außergewöh­nlicher Erfolg. Es sei die europaweit größte Darknet-Plattform vom Netz genommen worden, erklärte Oberstaats­anwalt Ungefuk. (dpa)

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Foto: Oliver Berg, dpa

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