Familie musiziert seit über 100 Jahren
Tradition Im abgeschiedenen Örtchen Hinterstein im Allgäu spielt und jodelt schon die fünfte Generation der Familie Wechs. Warum diese Form der Volksmusik sehr angesagt ist und was sie auszeichnet
War denn nie der Wunsch da, die Heimat zu verlassen? Nein, nie. Im Gegenteil. Schon als Student sei er regelmäßig nach Hause gefahren, weil dort nicht nur seine Familie wartete, sondern er auch seine Freunde sehen wollte. Das Vereinsleben werde in Hinterstein noch gepflegt. Feuerwehr. Bergwacht. Und natürlich die verschiedenen Musikgruppen, da treffe man sich ständig.
Und mit seiner Liebe zur steirischen Harmonika ist Claudius Wechs auch schon lange nicht mehr allein. „Die steirische Harmonika erlebt einen richtigen Boom“, sagt er. In allen Altersgruppen habe er Schüler. Tendenz steigend. Wie das? Das Instrument sei für Kinder relativ leicht zu erlernen und biete schnell die Möglichkeit, schöne Melodien zu spielen. Doch, wie schafft man es als Eltern überhaupt, in seinen Kindern die Leidenschaft für Volksmusik zu wecken? „Das muss man vorleben“, sagt Stefan Wechs. Das kann Herbert Wechs nur bestätigen. „Unser Vater war ein begeisterter Musiker“, beginnt er zu erzählen. Jeder der vier Söhne durfte ein Instrument lernen. Früher sei es selbstverständlich gewesen, dass man sich nach der Arbeit gemeinsam auf die Bank gesetzt und gesungen hat. „Fernseher hat es ja damals noch nicht gegeben.“Doch gerade heute, in einer Zeit, in der längst nicht mehr der Fernseher, sondern vor allem das Internet viele Menschen