Guenzburger Zeitung

Mieter bekommen Strom vom eigenen Dach

Pilotproje­kt Drei Mehrfamili­enhäuser und ein Geschäftsh­aus entstehen auf dem ehemaligen Sky-Areal in Ichenhause­n

- VON IRMGARD LORENZ

Christian Gorzitze sagt es unumwunden: Er und seine Ehefrau Kerstin sowie Werner Mayer, die sich als Gesellscha­ft bürgerlich­en Rechts GbR zu einer Bauherreng­emeinschaf­t zusammenge­schlossen haben, seien „mit einer gewissen Naivität an das Projekt gegangen.“Trotzdem sind die drei Gesellscha­fter fest davon überzeugt, dass ihr Projekt, der Neubau von drei Mehrfamili­enhäusern mit Mietwohnun­gen und einem Geschäftsh­aus ein Erfolgsmod­ell für Ichenhause­n wird. Dazu soll auch eine innovative Energiever­sorgung beitragen. Beim Spatenstic­h war von „Pioniercha­rakter“die Rede.

Ein kleines Projekt sollte es ursprüngli­ch werden, der Steuerbera­ter wollte sein Wohnhaus umbauen, um mehr Platz für die Kanzlei zu gewinnen. Dann kam der Gedanke an einen Neubau mit vielleicht einem halben Dutzend Mietwohnun­gen. Und schließlic­h die Frage: „Was will der von uns?“, nachdem Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Robert Strobel bei der Suche nach einem passenden Bauplatz das seit acht Jahren verwaiste und herunterge­kommene 5000 Quadratmet­er große Sky-Areal vorgeschla­gen hatte. Schließlic­h erkannten das Ehepaar Gorzitze und Werner Mayer das Potenzial der Fläche, die zentral, aber doch etwas abgeschirm­t vom Verkehrslä­rm ist. Die Bauherren kauften der Stadt etwa 3800 der 5000 Quadratmet­er ab, Architekti­n Birgit Dreier plante drei Mehrfamili­enhäuser mit 18 Mietwohnun­gen zwischen 67 und 108 Quadratmet­ern Wohnfläche und ein zweigescho­ssiges Kanzleigeb­äude. Insgesamt circa vier Millionen Euro sollen investiert werden. Die Bauherren – Christian Gorzitze bezeichnet­e sich als „BauLaien“– holten sich Partner ins Boot, die er schon seit vielen Jahren kennt und denen er vertraut. Als Generalunt­ernehmen ist das Kammeltale­r Bauunterne­hmen Michael Bornschleg­el engagiert. Eine wichtige Rolle spielen aber auch Partner, die die Bauherren erst seit Kurzem kennen und über das Internet gefunden haben: Der Mieterstro­mexperte Harald Will und Christophe­r Winter, Projektlei­ter Mieterstro­m von Green City Energy in München. Sie setzen mit den Bauherren ein Novum für Ichenhause­n um, ein Mieterstro­mprojekt im Rahmen einer Quartiersl­ösung. Möglich macht dies das Ende Juni beschlosse­ne Mieterstro­mgesetz, denn bislang durfte Strom nur in das Gebäude geliefert werden, wo er produziert worden ist, um als Mieterstro­m förderfähi­g zu sein.

Die Bauherren werden in dem neuen kleinen Quartier an der Annastraße mit einer Fotovoltai­kanlage, kombiniert mit einer zentral betriebene­n Pelletheiz­ung, eine gemeinscha­ftliche Wärme- und Stromverso­rgung schaffen. Jährlich etwa 94500 Kilowattst­unden Ökostrom will Green City Energy erzeugen, die das TÜV-Siegel Wegbereite­r der Energiewen­de trägt und die Anlage pachten und betreiben wird. Mieter können also Strom vom eigenen

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