Was Alno jetzt macht
Möbel Der Küchenhersteller will sich restrukturieren. Die Löhne sind vorerst sicher
Beim Küchenhersteller Alno geht der Betrieb vorerst weiter. Das Amtsgericht Hechingen genehmigte am Donnerstag ein vorläufiges Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, wie das Unternehmen mitteilte. Außerdem sei ein vorläufiger Sachwalter eingesetzt worden. Er ist zugleich Sachverständiger und soll nach Gerichtsangaben ein Gutachten erstellen und prüfen, ob ein Insolvenzgrund vorliegt.
Das Unternehmen plant an diesem Freitag am Stammsitz in Pfullendorf eine Mitarbeiterversammlung. Dort wolle der Vorstand die Beschäftigten über die Entwicklung informieren, teilte ein Alno-Sprecher mit. „Der Geschäftsbetrieb läuft insgesamt unverändert weiter, die Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld abgesichert.“
Nach jahrelangem Kampf gegen die finanzielle Misere hatte der börsennotierte Konzern am Mittwoch die Notbremse gezogen und die Restrukturierung in Eigenregie beantragt. Dabei wird das Unternehmen von weiteren Fachleuten unterstützt. Der Unterschied zum klassischen Insolvenzverfahren besteht unter anderem darin, dass das strauchelnde Unternehmen das Ruder nicht an einen Insolvenzverwalter abgeben muss. Der Vorstand habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil in Verhandlungen mit potenziellen Investoren und Gläubigern „zuletzt keine Einigung erzielt werden konnte“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung.
Der Alno-Konzern hat aktuell 1860 Mitarbeiter, davon 1300 im Inland. Am Stammsitz in Pfullendorf sind es 670, in Enger 405 und in Coswig 225 Beschäftigte. 560 Mitarbeiter sind im Ausland tätig. Großaktionär Tahoe, der erst seit Jahresbeginn das Sagen bei der Alno AG hat, hatte mitgeteilt, den Sanierungsplan als Chance zu sehen. Hinter Tahoe steht die bosnische Unternehmerfamilie Hastor, die mit der gescheiterten Machtübernahme beim bayerischen Autozulieferer Grammer für Schlagzeilen gesorgt und per Lieferstopp im vergangenen August die Bänder von VW stillgelegt hatte. (dpa)