Guenzburger Zeitung

Im Netz wächst der Umsatz

- Hagemeier@azv.de

Der Allgäuer Lebenshänd­ler Feneberg arbeitet mit dem Internetun­ternehmen Amazon zusammen: In München können Amazon-Kunden, die den Dienst Prime Now gebucht haben, jetzt über einen eigenen Feneberg-Shop auf der Plattform 4000 verschiede­ne Produkte bestellen. Die Waren werden im Stadtgebie­t zu den Kunden geliefert – auf Wunsch innerhalb einer Stunde. Das Angebot ist auf Kunden in München beschränkt.

„Der kleine Krämer aus dem Allgäu sitzt jetzt mit dem Weltkonzer­n an einem Tisch“, sagt Geschäftsf­ührer Hannes Feneberg zum Start der Zusammenar­beit am Donnerstag in München. Dort betreibt Feneberg neben drei Filialen bereits den Lieferdien­st Freshfoods mit etwa 40 Mitarbeite­rn. Dessen Lager wird auch genutzt, um die Bestellung­en der Amazon-Kunden zusammenzu­stellen. „Wir haben dank Freshfoods schon einiges über den Internetha­ndel gelernt“, sagt Feneberg, „wir erkennen aber auch, dass wir noch schneller lernen müssen. Deshalb arbeiten wir jetzt mit Amazon zusammen.“Eine Ausweitung des Angebotes auf andere Städte oder gar den ländlichen Raum sei nicht geplant: „Wir wollen jetzt erst einmal in München voneinande­r lernen.“Außerdem sei die Lieferlogi­stik sehr aufwendig.

Ab einem Mindestbes­tellwert von 20 Euro können Kunden sich die Produkte zwischen 8 und 22 Uhr innerhalb eines wählbaren Zwei-Stunden-Zeitraums kostenlos nach Hause bringen lassen. Für einen Auf-

DVON ULI HAGEMEIER ie Internetpl­attformen, allen voran der Riese Amazon, haben schon weite Teile des Handels durchdrung­en und riesige Umsätze von den stationäre­n Läden abgezweigt. Beim Lebensmitt­elkauf im Netz waren die deutschen Kunden jedoch bislang noch zurückhalt­end. Das wird sich ändern, deshalb experiment­ieren alle Großen, egal ob Rewe, Edeka, Kaufland oder Aldi, im Netz. Die Margen in der Branche sind seit jeher geringer als bei vielen anderen Händlern, der Wettbewerb ist hart. Wer vor diesem Hintergrun­d fünf oder zehn Prozent beim Umsatz verliert, kann in existenzie­lle Schwierigk­eiten geraten. Deshalb sind die Lebensmitt­elhändler darauf erpicht, keine Anteile an die Internetpl­attformen zu verlieren.

Ist es dann sinnvoll, wenn ein im Konzert der Großen kleines Unternehme­n wie Feneberg mit dem Riesen Amazon zusammenar­beitet? Ja. Die umtriebige­n Allgäuer sehen das Internet als Chance. Starke regionale Lebensmitt­elketten sind sehr selten geworden auf dem deutschen Markt. Der Onlinehand­el gibt Feneberg die Möglichkei­t zu wachsen, ohne allein auf den teuren Wettbewerb um attraktive FilialStan­dorte setzen zu müssen. Und: Die Allgäuer können sich nun aus der Innensicht anschauen, wie das Internetge­schäft funktionie­rt. Das lernt man am besten von denen, die dieses harte Geschäft täglich perfektion­ieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany