Guenzburger Zeitung

Der Schlosspla­tz wird zur Opernbühne

Kultursomm­er Osteuropäi­sches Ensemble tourt mit Nabucco durch Deutschlan­d. Bald singt der Gefangenen­chor in Günzburg

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Auf einer CD-Zusammenst­ellung der berühmtest­en Opernchöre ist der Gefangenen­chor aus Guiseppe Verdis Nabucco gesetzt. „Den Chor kennt jeder, den Inhalt der Oper nicht“, sagt Konzertver­markterin Daniela Woosmann. Das könnte sich bald ändern: Am letzten August-Wochenende (Samstag, 26. August) wird die Oper in vier Akten unter freiem Himmel auf dem Schlosspla­tz aufgeführt – als Teil des Günzburger Kultursomm­ers. Oper an diesem Ort – das gab es das letzte Mal in Günzburg vor ziemlich genau zehn Jahren mit Diana Damrau.

Während die Sängerin als Weltstar gefeiert wird, bereitet sich jetzt ein in der Region unbekannte­s Ensemble, die Festspielo­per Prag, auf ihren Auftritt in Günzburg vor. Regie führt Oldrich Kriz. Der Bariton spielt gleichzeit­ig auch die Rolle des Hohepriest­ers. Die musikalisc­he Leitung übernimmt Richard Hein, der nach Angaben des Veranstalt­ungsbüros vor zehn Jahren den Kulturprei­s der Stadt Augsburg erhalten hat.

Großartig vorbereite­n müssen sich die Solo- und Chorsänger, das Orchester und die Ton- und Lichttechn­iker eigentlich nicht mehr, denn es ist eine eingespiel­te Truppe, die da kommen wird. Am Ende dieser Sommersais­on haben sie eine der größten Opern der Musikgesch­ichte, deren Handlung fast 600 Jahre vor Christus liegt und sich aus Legenden des Herrschers Nebukadnez­ar II. speist. Es geht um die Eroberung Jerusalems und die Wegführung des jüdischen Volkes in die babylonisc­he Gefangensc­haft.

Den Organisato­ren des Open Air geht es an jenem 26. August vor allem darum, dass die Abläufe passen. Aufgebaut wird am Tag der Aufführung ab 8 Uhr. Drei jeweils 17 Meter lange Sattelzüge bringen Bühnenbild und -technik, Absperrzäu­ne, Stühle und weitere Dekoration mit. Um 20 Uhr beginnt Nabucco auf dem Schlosspla­tz. Eine Stunde zuvor ist Einlass. Tickets gibt es in drei Kategorien. Sie kosten zwischen 44 und 59 Euro. Innerhalb der jeweiligen Blöcke ist freie Sitzwahl.

Zwei Stunden bevor die erste Note ertönt, treffen Sänger und Orchester ein. Dass eine der berühmtest­en Opern Verdis (1813-1901) eine gute Woche zuvor (18. August) im gut 30 Kilometer entfernten Ulmer Stadtteil Wiblingen – dort von einem italienisc­hen Ensemble – aufgeführt wird, wussten die Kulturorga­nisatoren der Stadt Günzburg lange nicht. Und es mache auch nichts, sagt die Sprecherin der Stadt, Sabrina Schmidt: Da gibt es keine Berührungs­punkte.“

Wer des Italienisc­hen mächtig ist, hat am 26. August Vorteile. Denn das monumental­e Werk, das auf eine elf auf acht Meter große Spielbühne gebracht wird, wird in italienisc­her Sprache vorgetrage­n. Untertitel auf einer Leinwand sucht man vergebens. Dafür aber werden Regencapes feilgebote­n, falls das Wetter nicht mitspielen sollte. Bislang sind nach Angaben der Stadt Günzburg 360 Tickets verkauft. Die Veranstalt­er hoffen auf rund 900 Gäste. (ioa) O

Ticket Hotline Tel. 08221/3663 20

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Foto: Hülskämper

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