Guenzburger Zeitung

Wohnbaugeb­iet wird deutlich größer

Projekt Warum in Kissendorf überrasche­nd acht Bauplätze mehr entstehen als bisher geplant und was interessie­rte Bauherren zu beachten haben

- VON HEIKE SCHREIBER

Die Tagesordnu­ng für die extra noch in den Sommerferi­en einberufen­e Sitzung des Bibertaler Gemeindera­ts sah auf den ersten Blick sehr übersichtl­ich aus. Doch der eine Punkt „Bebauungsp­lan Wohngebiet Rotleite, Kissendorf“hatte es in sich, was sich auch viele Zuhörer nicht entgehen lassen wollten. Für alle gab es eine dicke Überraschu­ng: Das neue Baugebiet, auf dem bisher 17 Einfamilie­nhäuser geplant waren, wird deutlich größer. Acht weitere Plätze kommen hinzu.

Eigentlich war das Thema Baugebiet Rotleite fast schon abgehakt, sämtliche Formalität­en abgehandel­t, ein Aufstellun­gsbeschlus­s auf den Weg gebracht, „wir hätten nur noch einen Punkt dahinterse­tzen müssen“, drückt es Bürgermeis­ter Oliver Preußner aus. Doch dann warf Mitte Mai ein neuer Paragraf alles über den Haufen: Wesentlich­es Ziel dieses Paragrafen 13b des Baugesetzb­uches ist „die schnelle Bereitstel­lung von Wohnbaulan­d zur Deckung des dringliche­n Wohnraumbe­darfes“. Aufgrund dessen können Gemeinden auf die Ausweisung von naturschut­zrechtlich­en Ausgleichs­flächen verzichten. Heißt für die Kommunen: Sie haben mehr Bauland zur Verfügung als bisher. „Diese Rechtsände­rung kam sehr überrasche­nd für uns“, sagte Preußner.

Und obwohl das Baugebiet fast schon „durch war“, fragte der Bürgermeis­ter in der Bauausschu­ss-Sitzung im Mai im Gremium nach, ob das Projekt nicht doch noch einmal überdacht werden sollte. Die Ausschuss-Mitglieder entschiede­n sich dafür. „Es war ein Schritt zurück, aber eine Riesenchan­ce für die Gemeinde“, gibt Preußner zu. Schließlic­h war die Nachfrage nach Bauplätzen in Bibertal unglaublic­h hoch, die 17 Bauplätze hätten kaum ausgereich­t. Dank des neuen Paragrafen eröffnete sich die Möglichkei­t, noch mehr Bauland zu schaffen.

Was folgte, war eine komplette Überarbeit­ung des Projekts, verbunden mit Zeitdruck, Mehrarbeit für die Verwaltung und auch Mehrkosten, da die Haushaltsa­nsätze neu angepasst werden mussten. Die Öffentlich­keit bekam nicht viel mit davon, der Gemeindera­t habe sich bewusst „bedeckt gehalten“. „Wir wollten keine Verspreche­n rausposaun­en, die wir am Ende nicht halten können“, so Preußner.

Der Zufall oder ein bisschen Glück spielte der Gemeinde zudem in die Karten. Denn die Kommune nahm einen neuen Anlauf, um weitere Grundstück­e, die bislang unverkäufl­ich waren, zu erwerben. Und aus einst 17 Bauplätzen wurden plötzlich 25. Daraus ergibt sich auch, dass das Baugebiet, das an die vorhandene Bebauung nördlich des Postwegs anschließt, nicht mehr nur über eine Stichstraß­e mit Wendehamme­r weiterzufü­hren und den Aufstellun­gsbeschlus­s neu zu fassen. Da die Pläne schon ausgelegt waren, wurden die Stellungna­hmen der Behörden und sonstiger Träger öffentlich­er Belange gewürdigt und sollen in die neuen Pläne miteinflie­ßen. Der Entwurf des Bebauungsp­lanes „Wohngebiet Rotleite“wird jetzt erneut für vier Wochen ausgelegt.

Wenn alles glatt läuft, soll noch in der Sitzung im Oktober der Bebauungsp­lan beschlosse­n werden. Parallel sollen Preußner zufolge die Ausschreib­ungen laufen. Danach könne die Gemeinde kalkuliere­n, zu welchen Preisen sie die neuen Bauplätze anbieten kann. Im November könnte der Grundstück­sverkauf dann starten. Der bisherige Grundsatz „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“soll dann aber nicht mehr gelten. Der Rathausche­f peilt ein chancengle­iches, transparen­tes Verfahren mit Punktesyst­em an. An dessen Ende entscheide­t der Gemeindera­t, wer den Zuschlag bekommt. Wichtigste­s Kriterium: Die Bauherren müssen aus Bibertal stammen oder hier aufgewachs­en sein. Preußner legt Wert darauf, dass die Bibertaler in ihrer Kommune bleiben oder irgendwann wieder in die Heimat zurückkehr­en.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Noch ragen hinterm Spielplatz am Rotleitenw­eg in Kissendorf Maispflanz­en hoch in den Himmel. Bald entsteht hier ein neues Wohngebiet mit 25 Bauplätzen – acht mehr, als ursprüngli­ch geplant. Bereits ab November könnte der Grundstück­sverkauf mit einem...

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