Bei Hitze wird das Trinkwasser knapp
Versorgung Warum die Nachbarstadt Leipheim deshalb in der Gemeinde Bubesheim aushelfen muss und warum sich daran in naher Zukunft wohl auch nichts ändern wird
Es ist in Bubesheim ein bisschen so wie in Rom: Bei Hitze wird das Trinkwasser knapp. Zwar haben die Bubesheimer vorgesorgt, denn im Fall des Falles liefert die Nachbarstadt Leipheim Trinkwasser. Dennoch hat sich der Gemeinderat intensiv mit dem Thema beschäftigt – nicht zum ersten Mal übrigens. Nach längerer Beratung wurden vier Anträge gestellt, von denen drei mit sechs zu sechs Stimmen abgelehnt worden sind.
Über den vierten Antrag wurde nicht abgestimmt. Er kam von Gemeinderätin Sonja Radinger. Sie wollte, dass die Notversorgung mit Leipheimer Wasser vertraglich gesichert wird. Mit der Standortverwaltung der Bundeswehr hatte es einen Vertrag zur Notversorgung gegeben, bei der Auflösung der Standortverwaltung wurden aber keine Rechte und Pflichten daraus übernommen. Man sei deshalb im Gespräch mit der Stadt Leipheim, versicherte Sabine Ertle, die Geschäftsstellenleiterin der Verwaltungsgemeinschaft Kötz. Die Wasserlieferung aus Leipheim sei bei Bedarf auch weiter möglich.
Bleiben noch drei Anträge. Je- weils Stimmengleichheit, also abgelehnt. Gerhard Sobczyk hatte gefordert, das Thema Wasserversorgung zu vertagen, bis Bürgermeister Walter Sauter aus dem Urlaub zurück ist. „Er soll berichten, was er unternommen hat“, sagte Sobczyk.
Mindestens drei Angebote für die Beschaffung der Frequenzsteuerung und des Prozessleitsystems wollte Gemeinderat Hermann Ritter haben, außerdem sollte die Zuleitung zwischen Brunnen und Wasserhaus auf Verluste geprüft werden. Für den Antrag von Christoph Oberauer, das Prozessleitsystem wie vorgeschlagen für knapp 6000 Euro anzuschaffen fand sich auch keine Mehrheit: abgelehnt mit sechs zu sechs Stimmen.
Damit sind die Bubesheimer keinen Schritt weiter, obwohl das Problem schon seit mehr als zehn Jahren immer wieder am Ratstisch besprochen wird. Auslöser war 2006 ein Gutachten, nachdem die Feuerwehr nach einer Löschübung bei der Firma Tripus die mangelhafte Löschwasserversorgung durch das gemeindliche Wasserversorgungsnetz bemängelt hatte.
Seitdem war man nicht untätig, es gab Untersuchungen, Brunnenregenerierungen und -abdichtungen, elektrotechnische Verbesserungen und eine Druckerhöhungsanlage. Seit 2007 ist damit die Löschwasserversorgung ausreichend.
2009 stellte ein Gutachten fest, dass die zwei Brunnen mit zu hoher Leistung betrieben werden, der Pumpbetrieb müsse optimiert werden. Im Jahr darauf berichtete der Wasserwart, dass Förderpumpen aus Sicherheitsgründen zeitweise abschalten.
„Es ist seit Längerem bekannt, dass die Brunnen Eins und Zwei bei Bedarfsspitzen nicht zur Versorgungsdeckung ausreichen“, heißt es in einem Gutachten von 2015. Bei 1500 Einwohnern sei von einem Wasserbedarf von 77 000 Kubikmetern jährlich (inklusive zehn Prozent Wasserverlust) auszugehen, tatsächlich gefördert habe man aber 79 029 Kubikmeter. Maximal 86 000 Kubikmeter sind wasserrechtlich erlaubt.
Aktuell beschäftigte man sich im Gemeinderat mit den Bedarfsspitzen bei heißem Wetter. Rechnerisch sei die Versorgung mit Trink-und Löschwasser in Bubesheim gewährleistet, sagte Zweiter Bürgermeister Rainer Finkel, bei großer Hitze aber nicht immer. Das Problem seien größere Fremdabnehmer.
Dass es knapp wird, wenn Großabnehmer das Rückhaltebecken leeren, bestätigte Christoph Oberauer. Der Wasserwart übernehme die Verantwortung nicht mehr, sagte Finkel und zitierte den Wasserwart: „Die Großabnehmer halten sich nicht an Absprachen.“Finkel richtete den Fokus auch auf ein eventuelles neues Baugebiet, das einen dritten Brunnen oder den Anschluss an einen Wasseranbieter nötig machen könnte. Um herauszufinden, wodurch die schon bekannten Engpässe in der Wasserversorgung verursacht werden, müsse man die Förderund Verbrauchsdaten regelmäßig auslesen. Zugleich brauche man „die Erfahrung und die Aufzeichnungen vom Wasserwart“.
Was konkret geschehen soll, haben die Bubesheimer Gemeinderäte in ihrer Sitzung aber noch nicht entschieden. „Ich werde jedes Mal nervös, wenn wieder Alarm kommt wegen niedrigem Wasserstand“, sagte Zweiter Bürgermeister Rainer Finkel. Damit wird er wohl noch länger leben müssen – und die Bubesheimer Bürger mit dem mangelhaften Wasserdruck, über den laut Gemeinderätin Radinger vor allem in Hitzeperioden immer wieder Klagen kommen.