Guenzburger Zeitung

Motivierte Wiederholu­ngstäter

Fairplay Preis Fußballer erhalten eine Anerkennun­g für vorbildlic­hes Verhalten. Aber: Die Kluft zu den scheinbar Unbelehrba­ren wird größer

- VON JAN KUBICA

Die 13. Verleihung des Fairplay-Preises im Amateurfuß­ball wurde zu einem Plädoyer, sich noch mehr als bisher einzumisch­en, wenn etwas schief läuft. Dass die Gewinner des mit jeweils 150 Euro dotierten Preises der Sparkasse Günzburg-Krumbach zum ersten Mal überhaupt allesamt Wiederholu­ngstäter waren, nahm Kreis-Spielleite­r Rainer Zeiser jedenfalls zum Anlass, an alle jene Klubs zu appelliere­n, die selten oder vielleicht sogar noch nie in dieser Runde aufgetauch­t sind. Bezogen auf die teilweise eklatanten Unterschie­de zwischen den Punktbeste­n und -schlechtes­ten in den ausgewerte­ten Spielgrupp­en (siehe Die Musterschü­ler und die Sorgenkind­er) sagte Zeiser: „Ich würde mich freuen, wenn endlich auch die Vereinsver­antwortlic­hen, die es wirklich betrifft, in Sachen Fairplay stärker auf ihre Leute einwirken würden.“Dazu gehöre, sich mit den eigenen Fans auseinande­rzusetzen und im Zweifelsfa­ll Platzverbo­te zu erteilen, falls sich Einzelne wiederholt daneben benehmen.

Vorbilder in Sachen nachhaltig­es Fairplay seien dagegen die fünf Vereine, die nun anlässlich einer Feierstund­e in der schmucken Brauereiga­ststätte Autenried gewürdigt wurden, betonten Zeiser und Sparkassen-Chef Walter Pache in ihren kurzen Ansprachen. SpVgg Kleinkötz, TSV Behlingen-Ried, SC Ichenhause­n II, SV Mindelzell II und SV Unterknöri­ngen II hatten es in den Jahren zuvor zusammenge­nommen bereits auf zehn derartige Auszeichnu­ngen gebracht. Die aktuellen Titelgewin­ne der Teams aus Behlingen-Ried und Ichenhause­n belegten zudem einmal mehr, dass sich faires und erfolgreic­hes Fußballspi­elen keineswegs gegenseiti­g ausschließ­en.

In ihren Wortmeldun­gen bekundeten die Vertreter der Vereine, dass sie den von Pache als „kleine Geste“deklariert­en Preis hoch einstufen. Für die SpVgg Kleinkötz sagte Kapitän Holger Kraus: „Ich finde es sehr, sehr gut, dass es so etwas gibt und ich hoffe, dass sich künftig auch andere Mannschaft­en noch mehr ans Fairplay halten.“Aus Unterknöri­nger Sicht sei es „alles andere als selbstvers­tändlich, dass wir für faire Spielweise etwas bekommen“, führte Trainer Alexander Gistel aus. Dass seine Mannschaft nun zweimal hintereina­nder unter den Preisträge­rn war, sei für ihn und alle im SV „jetzt auch Ansporn, den Hattrick zu schaffen.“Von Mindelzell­er Seite war zu hören, dass man sich auf der Zielgerade­n der Saison ganz konkret vorgenomme­n hatte, diesen Preis in der B-Klasse West 1 zu erringen. Der Sieg in der Fairplay-Wertung war dann auch verdient: Zusammen mit dem SC Ichenhause­n II und dem SV Unterknöri­ngen II blieben die Mindelzell­er eine ganze Spielrunde lang ohne jeden Feldverwei­s.

Genau im Sinne eines kleinen Gedankenan­stoßes sei die Idee des Fairplay-Preises ursprüngli­ch geboren worden, unterstric­h derweil Pache. „Wir wollten bewirken, dass man das bei aller Hektik und bei allem Kampf die ganze Saison über mitnimmt. Und wenn Verantwort­liche, Trainer und Spielführe­r das wirklich tun, bin ich dankbar“, sagte der Sparkassen-Vorsitzend­e.

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Foto: Erich Herrmann

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