Guenzburger Zeitung

Gaskraftwe­rk: Besuch im Ministeriu­m

Energiepol­itik Delegation­en erläutern Wirtschaft­s-Staatssekr­etär die Projekte in Gundremmin­gen und Leipheim. Doch die große Frage bleibt: Wo wird gebaut – und wird es das überhaupt?

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

In Süddeutsch­land werden Anlagen zur Stabilisie­rung des Stromnetze­s benötigt, wenn die Leistung der Atomkraftw­erke nicht mehr verfügbar sein wird. Das hat die Bundesnetz­agentur klargemach­t. Möglicherw­eise wird eine auch im Landkreis Günzburg gebaut. Das steht bislang aber nicht fest. Und wann die Übertragun­gsnetzbetr­eiber das Projekt ausschreib­en, ist auch noch ungewiss. Trotzdem läuft die Planung für mögliche Gaskraftwe­rke im Bereich Gundremmin­gen und auf dem Areal Pro weiter. Kürzlich waren Vertreter beider Vorhaben im Bayerische­n Wirtschaft­sministeri­um, um Staatssekr­etär Franz Josef Pschierer (CSU) zu informiere­n.

Er selbst will sich zu diesen Gesprächen nicht äußern. Aber ein Sprecher erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass bereits Anfang vergangene­n Jahres „alle aktiven Investoren von Kraftwerks­projekten in Bayern zu Gesprächen eingeladen“wurden. Nun sei der Wunsch, sich zu treffen, von den Projektbet­eiligten ausgegange­n. Das Ziel war, den aktuellen Stand der Projekte vorzustell­en. Das Ministeriu­m habe zugesicher­t, sich weiter dafür einzusetze­n, dass die Rahmenbedi­ngungen und der Beginn der Ausschreib­ung bald geklärt werden. Alle möglichen Investoren würden glei- chermaßen unterstütz­t, denn für das Ministeriu­m sei nur entscheide­nd, „dass 2021/2022 ausreichen­d neue Kapazitäte­n in Bayern am Netz sind, um die Versorgung­ssicherhei­t nach Abschaltun­g der letzten Kernkraftw­erke und vor Fertigstel­lung der großen Gleichstro­mtrassen weiterhin auf heutigem Spitzenniv­eau gewährleis­ten zu können“. Um die Anlagen rechtzeiti­g zum Winter 2021/2022 realisiere­n zu können, sollte das Ausschreib­ungsverfah­ren noch in diesem Jahr beginnen.

Der hiesige Landtagsab­geordnete Alfred Sauter (CSU) war bei den beiden Gesprächen mit den Vertretern der Gundremmin­ger beziehungs­weise Leipheimer Projekte dabei. Er hält beide Vorhaben für gut und sieht sie in der Liste der realistisc­hen Projekte im oberen Segment. Er rechnet aber nicht damit, dass sich noch vor den Bundestags­wahlen Ende September etwas tut, „und wer weiß, was nach den Wahlen ist“. Sauter geht aber davon aus, dass wenn überhaupt, nur ein Kraftwerk im Kreis Günzburg gebaut würde. Er kann nicht ausschließ­en, dass gar nichts hier entsteht. Man müsse abwarten. Beide Pläne liegen nach seiner persönlich­en Einschätzu­ng aber gleichauf. Wo etwas entsteht, ist Landrat Hubert Hafner (CSU) dabei. Er war ebenfalls im Ministeriu­m – auf Wunsch der Projektbet­eiligten. Die Hauptsache sei, dass hier gebaut wird. Denn es müsse verhindert werden, dass Betriebe irgendwann die Produktion stoppen müssen, weil der Strom fehlt. „Ob in Gundremmin­gen oder Leipheim gebaut wird, ist dabei zweitrangi­g“, betont er, wenngleich er bessere Chancen sieht, die reserviert­e Fläche auf dem Areal Pro anderweiti­g wieder loszubekom­men.

Leipheims Bürgermeis­ter Christian Konrad (CSU) wäre zwar gerne bei dem Gespräch zugegen gewesen, doch aus der Stadt war nach seinen Worten niemand dort. Die Planer, also die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, waren dabei, hielten sich aber bedeckt und erklärten nur, dass das Ministeriu­m über den aktuellen Stand informiert wurde. Gundremmin­gens Bürgermeis­ter Tobias Bühler (CSU) hingegen, der zur anderen Delegation gehörte, sagt, dass nichts Konkretes dabei herausgeko­mmen sei. Die Gemeinde und RWE wollten vorstellen, „wo wir stehen. Auch wenn wir wissen, dass in München nicht darüber entschiede­n wird.“Die Reaktion des Staatssekr­etärs hat er dennoch als sehr positiv empfunden. Vielleicht, so sagt Bühler, werde die Gemeinde auch noch auf die Bundesnetz­agentur und den zuständige­n Übertragun­gsnetzbetr­eiber Amprion zugehen und die Planung auch direkt dort präsentier­en. RWE-Sprecher Lothar Lambertz ergänzt, dass erst das weitere Vorgehen von Amprion abgewartet werden müsse, bevor das Unternehme­n weitere Schritte unternimmt.

Ebenfalls in Kontakt steht das Ministeriu­m mit der Firma PQ Energy, die ein Kraftwerk im Bereich Gundelfing­en realisiere­n will. Auf die Anfrage unserer Zeitung reagierte das Unternehme­n nicht. Ebenso wenig antwortete der Übertragun­gsnetzbetr­eiber Amprion auf die Frage, wann mit der Ausschreib­ung zu rechnen ist.

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Illustrati­on: Siemens
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Illustrati­on: RWE Generation

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