Guenzburger Zeitung

Ein kurzer Blick zurück in Missmut

Die Königsblau­en kassieren die dickste Klatsche ihrer Landesliga-Zugehörigk­eit. Allzu tief steckt der Frust nach dem Desaster im Allgäu aber nicht

- VON JAN KUBICA

Memmingen Solche Tage gibt’s im Fußball und weil das so ist, fuhren die Ichenhause­r nach ihrer historisch­en Klatsche gar nicht allzu frustriert nach Hause. Natürlich ist ein halbes Dutzend Gegentore in einem Landesliga-Fußballspi­el kein Spaß, selbstvers­tändlich müssen Trainer Oliver Schmid und seine Kicker die richtigen Erkenntnis­se daraus ziehen. Aber es existieren nachvollzi­ehbare Gründe für das 0:6 (0:5), das sich die Königsblau­en am Samstag beim FC Memmingen II einhandelt­en.

Einer ist das wegen eines Unwetters am Abend zuvor abgebroche­ne Heimspiel der Memminger Ersten. FC-Cheftraine­r Stefan Anderl beorderte gleich eine Handvoll Spieler aus dem Regionalli­gakader in die Anfangsfor­mation des Landesliga­Kicks und was der Coach dann eine Stunde lang mit eigenen Augen sah, dürfte ihm ziemlich gut gefallen haben. Eine andere Ursache für die Deutlichke­it des Resultats ist eine Knackpunkt-Szene aus der 35. Spielminut­e. 3:0 stand es, als Stefan Winzig beim erst zweiten ernst zu nehmenden Angriff der Gäste im Strafraum gelegt wurde und Schiedsric­hter Maximilian Riedel auf Elfmeter entschied. Martin Wenni übernahm die Verantwort­ung, schoss auch gut – doch der Ball prallte von der Unterkante des Querbalken­s ins Spielfeld zurück.

Statt 3:1 stand es kurz danach 5:0, denn die nun konsternie­rten Königsblau­en kassierten Nadelstich­e durch Andreas Fülla, der eine scharfe Hereingabe aus acht Metern vollendete und Pascal Maier, der von einem kapitalen Fehlpass profitiert­e. So erst wurde aus der sich abzeichnen­den Niederlage ein Desaster.

In Sachen Tempo und Pressing waren die Allgäuer von Beginn an klar überlegen. Der SCI machte es den Gastgebern mit seinem passiven Auftritt zusätzlich leicht. Schon nach acht Minuten brachte Achim Speiser den Ball im Netz unter. In der Folge entwickelt­e sich Torwart Simon Zeiser mit sensatione­llen Paraden zum besten Mann seiner Mannschaft. Er hatte Pech, dass der Ball nach einer von vielen Glanztaten Jannik Rochelt vor die Füße fiel, der die Nachschuss-Chance dann auch nutzte (25.). Dann ereilte auch den Schlussman­n ein Moment der Unsicherhe­it. Als Zeiser weit aus seinem Tor geeilt war, um den Ball zu klären, landete sein Abwehrvers­uch genau bei Speiser und der traf aus 30 Metern ins leere Tor (31.).

Außer der Elfmeter-Gelegenhei­t tauchten die Königsblau­en nur einmal gefährlich vor dem Tor der Allgäuer auf. Ein toller Schuss von Wenni wurde hier Beute des großartig haltenden Fabio Zeche (26.). Nach dem Seitenwech­sel standen die Memminger angesichts des glasklaren Resultats zunächst mal kräftig auf der Bremse. So richtig weiter brachte das den SC Ichenhause­n freilich nicht, denn Daniel Dewein (54.) und der erstmals nach seiner Rückkehr zum Landesligi­sten eingesetzt­e Alexander Lamatsch (78.) vergaben zwei Riesen-Möglichkei­ten, den Ehrentreff­er zu markieren. Zwischen diesen Großchance­n hatten die Ichenhause­r bereits das sechste Gegentor hinnehmen müssen. Rochelt fackelte nach einer präzisen Hereingabe nicht lange und vollendete aus zwölf Metern ins lange Eck.

FC Memmingen II Zeche – Boyer, Brug ger (46. Sirch), Maier, Heilig, Hayse (72. Zimmer), Speiser (57. Wohnlich), Rochelt, Rupp, Remiger, Fülla

SC Ichenhause­n Zeiser – Wenni (57. Fa binger), Ocker, Günther, Strohhofer, Beck mann, Dewein, Seibold (5. Lohr), Winzig, Lamatsch (72. Reitz), Wiedemann Schiedsric­hter Riedel

Tore 1:0 Speiser (9.), 2:0 Rochelt (25.), 3:0 Speiser (31.), 4:0 Fülla (43.), 5:0 Mai er (44.), 6:0 Rochelt (76.)

Zuschauer 50

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Archivfoto: Fred Schöllhorn Erkennbar schlecht gelaunt verließ SCI Trainer Oliver Schmid das Sportgelän­de.

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