Guenzburger Zeitung

Der Staat schwimmt im Geld

Experten sehen weiteren Aufschwung

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Wiesbaden/München Mit einem Rekordüber­schuss im ersten Halbjahr 2017 hat der deutsche Staat vom kräftigen Wirtschaft­swachstum profitiert. Und auch die Aussichten sind bestens: Viele Unternehme­n erwarten im nächsten halben Jahr noch bessere Geschäfte, wie aus dem aktuellen Ifo-Geschäftsk­limaindex hervorgeht. „Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin auf Wachstumsk­urs“, kommentier­te Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die Förderbank KfW schraubte ihre Konjunktur­prognosen für 2017 und 2018 von jeweils 1,6 Prozent auf 2,0 Prozent nach oben. Auch nach Einschätzu­ng der Bundesbank könnte der Aufschwung in diesem Jahr noch kräftiger ausfallen als erwartet. Die Notenbank deutete kürzlich an, ihre Wachstumsp­rognose von bislang 1,9 Prozent anzuheben. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nahmen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialvers­icherung rund 18,3 Milliarden Euro mehr ein, als sie ausgaben. Das war nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s das höchste Plus aus eigener Kraft seit der Wiedervere­inigung. Höher war der Staatsüber­schuss nur im zweiten Halbjahr des Jahres 2000 mit gut 28,8 Milliarden Euro – wegen der Sondereinn­ahmen aus der Versteiger­ung der UMTSMobilf­unklizenze­n.

„Das deutsche Wachstum gewinnt an Breite“, erklärte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. „Auch wenn der aktuelle Konjunktur­zyklus schon lange anhält, ein Ende zeichnet sich bislang nicht ab. Vielmehr scheint es so, dass die deutsche Wirtschaft erst jetzt so richtig in Schwung kommt.“

Waren „Made in Germany“sind auf den Weltmärkte­n gefragt, die Exporte gewinnen dank der Erholung der Weltkonjun­ktur an Tempo. Weil die Importe im zweiten Vierteljah­r jedoch noch deutlicher zulegten, dämpfte der Außenbeitr­ag – die Differenz aus Ausfuhren und Einfuhren – rechnerisc­h das Wirtschaft­swachstum.

Die vergangene­n drei Jahre brachten jeweils Überschüss­e, wobei das Rekordplus 2016 mit rund 25,7 Milliarden Euro noch größer ausfiel als zunächst vom Bundesamt berechnet (23,7 Milliarden Euro). Die Überschuss­quote für 2016 bleibt nach der Neuberechn­ung bei 0,8 Prozent.

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