Guenzburger Zeitung

Bibi und der Massa

Tatort: Virus

- Rupert Huber

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr Die schrecklic­he, lange Zeit ohne frische „Tatort“-Krimis ist vorbei. Ab sofort dürfen die harten Fans wieder twittern, was das Zeug hält. „Bibi, gib’s dem Eisner!“werden wir vielleicht lesen. Womit klar ist, dass wir mit den Ösis in die neue Saison starten. Und in dem „Tatort“mit dem knappen Titel „Virus“tut sich einiges: ein mit dem Ebola-Virus infizierte­r toter Afrikaner, ein Notfallpla­n, der nicht nur die Behörden in Aufregung versetzt, eine Marktgemei­nde im Ausnahmezu­stand.

Und mittendrin das Ermittlerp­aar, dem man ansieht, dass das Leben längst aus dem Walzertakt geraten ist. Zumal Moritz Eisner (Harald Krassnitze­r) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) nach Pöllau in der Oststeierm­ark fahren müssen, weil der Tote im Steinbruch Schädelfra­kturen aufweist.

Können die illegalen afrikanisc­hen Flüchtling­e, die dort arbeiten, einen Hinweis geben? Welche Rolle spielt der Bruder des Steinbruch­eigners, ein Arzt, der den „Fluchthof“betreut? Und Eisner ist skeptisch angesichts der Harmonie, die offenbar zwischen den Einheimisc­hen und den Flüchtling­en herrscht. Bibi sieht sich insgeheim schon als VirusOpfer, während ihr Kollege den eher Gelassenen markiert.

Seinen Reiz bezieht der Krimi zum einen in der politische­n Unkorrekth­eit, die sich das Ermittlerd­uo leistet. „Jawohl, Massa“sagt Bibi zum Moritz. Zum anderen aus der Typenparad­e, die an die Romane von Thomas Raab und Georg Haderer erinnert, die auch gerne in der österreich­ischen Provinz spielen. Der Chef des Seuchenkom­mandos, der – schon halb durchgekna­llt – seinen Aktionspla­n durch die Gegend schreit, kontrastie­rt mit einem liberalen Wirt. Und ein junger Dorfpolizi­st, den Eisner zunächst nicht ernst nimmt, stürzt sich mit Hingabe in die Ebola-Ermittlung­en.

Das Ende ist nicht der Weisheit letzter Schluss und deutet sich auch an. Dass die Erzählweis­e nicht gerade vielschich­tig ist, geschenkt. Übrigens: Pöllau ist nicht erfunden. In dem Ort entstanden auch viele Szenen. Aber das Highlight ist doch Adele Neuhauser.

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Foto: Mican/ARD Degeto/ORF/Epo Film/dpa Experte Kreindl (G. Franzmeier, Mitte) untersucht für die Ermittler die Leiche.
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