Die Stärken des Landes
Wer dem Phänomen Stadt in der Geschichte nachspürt, der begegnet immer wieder ungewöhnlichen Erfolgsgeschichten. Neben der Entwicklung der Landwirtschaft nach dem Ende der letzten Eiszeit (um 8000 vor Christus) ist die Entstehung von Städten vielleicht die wichtigste Zäsur der Menschheitsgeschichte. Städte werden im Lauf der Jahrhunderte zu Fixpunkten der Menschheitsentwicklung. „Stadtluft macht frei“wird jenseits der sozialen Abgründe zu einem geflügelten Wort. In den Städten lebten von Anfang an viele arme Menschen, aber kaum einer kam auf die Idee, mit einem Leibeigenen auf dem Land tauschen zu wollen. So ist die Geschichte der Demokratie auch in hohem Maß Stadtgeschichte.
Das Leben auf dem Land galt lange Zeit als regelrecht von der Moderne abgehängt. Doch in den vergangenen Jahrzehnten hat sich dies auf eine erstaunliche Weise verändert. Der ländliche Raum ist durch eine geradezu engmaschige Infrastruktur in der Regel gut erschlossen. Moderne Kommunikationstechnologien sind prinzipiell keine Frage des Ortes mehr. Damit rücken aber auch die traditionellen Vorteile, die das Land immer schon hatte, immer mehr in den Vordergrund. Natur und Landschaft bieten ein hohes Maß an Lebensqualität und an Freizeitmöglichkeiten. Soziale Verwerfungen sind auf dem Land geringer ausgeprägt als in Städten. Und: Die Mieten sind niedriger, ein Leben in der Großstadt können sich heute viele kaum mehr leisten.
Stadt: Das ist oft ein Leben in kalter Anonymität. Auf dem Land ist das in der Regel kein Thema, im Gegenteil: Vielerorts gibt es noch eine lebendige Dorfgemeinschaft. Diese Dorfgemeinschaft erleben wir bei unserer Serie „Heimat im Kleinen“immer wieder auf eine beeindruckende Weise.