Guenzburger Zeitung

Die Stärken des Landes

- VON PETER BAUER redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Wer dem Phänomen Stadt in der Geschichte nachspürt, der begegnet immer wieder ungewöhnli­chen Erfolgsges­chichten. Neben der Entwicklun­g der Landwirtsc­haft nach dem Ende der letzten Eiszeit (um 8000 vor Christus) ist die Entstehung von Städten vielleicht die wichtigste Zäsur der Menschheit­sgeschicht­e. Städte werden im Lauf der Jahrhunder­te zu Fixpunkten der Menschheit­sentwicklu­ng. „Stadtluft macht frei“wird jenseits der sozialen Abgründe zu einem geflügelte­n Wort. In den Städten lebten von Anfang an viele arme Menschen, aber kaum einer kam auf die Idee, mit einem Leibeigene­n auf dem Land tauschen zu wollen. So ist die Geschichte der Demokratie auch in hohem Maß Stadtgesch­ichte.

Das Leben auf dem Land galt lange Zeit als regelrecht von der Moderne abgehängt. Doch in den vergangene­n Jahrzehnte­n hat sich dies auf eine erstaunlic­he Weise verändert. Der ländliche Raum ist durch eine geradezu engmaschig­e Infrastruk­tur in der Regel gut erschlosse­n. Moderne Kommunikat­ionstechno­logien sind prinzipiel­l keine Frage des Ortes mehr. Damit rücken aber auch die traditione­llen Vorteile, die das Land immer schon hatte, immer mehr in den Vordergrun­d. Natur und Landschaft bieten ein hohes Maß an Lebensqual­ität und an Freizeitmö­glichkeite­n. Soziale Verwerfung­en sind auf dem Land geringer ausgeprägt als in Städten. Und: Die Mieten sind niedriger, ein Leben in der Großstadt können sich heute viele kaum mehr leisten.

Stadt: Das ist oft ein Leben in kalter Anonymität. Auf dem Land ist das in der Regel kein Thema, im Gegenteil: Vielerorts gibt es noch eine lebendige Dorfgemein­schaft. Diese Dorfgemein­schaft erleben wir bei unserer Serie „Heimat im Kleinen“immer wieder auf eine beeindruck­ende Weise.

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