Guenzburger Zeitung

Zwei Vereine streiten sich um Jugendspie­ler

Die TSG Thannhause­n sperrt drei U 17-Kicker, die zur JFG Krumbach wechseln wollen. Der Vater eines Jungen erhebt schwere Vorwürfe. Beide Seiten fühlen sich im Recht

- VON ALEXANDER SING

Krumbach/Thannhause­n Vereinswec­hsel im Fußball laufen nicht immer reibungslo­s ab. Der Fall Dembélé ist das beste Beispiel dafür. Doch nicht nur auf internatio­nalem Parkett gibt es die großen Dramen inklusive gegenseiti­ger Anschuldig­ungen und Spielerspe­rren. Auch im Amateurfuß­ball passiert das immer wieder. Meist aber abseits der Öffentlich­keit.

In diesem Fall ist das anders. Alexander Glas wandte sich mit seinem Anliegen an unsere Zeitung, er empfindet es als Unrecht, dass seinem Sohn Leon das Fußballspi­elen verboten werde, wie er sagt. Der 14-Jährige ist zu dieser Saison in die U 17 der JFG Region Krumbach gewechselt. Sein vorheriger Verein, die TSG Thannhause­n, gibt ihn jedoch nicht frei, ebenso wie zwei weitere Jugendlich­e. Nach den Statuten des Bayerische­n Fußballver­bands (BFV) sind sie damit für insgesamt drei Monate gesperrt und verpassen den kompletten Saisonstar­t.

Glas wirft der TSG Unsportlic­hkeit und Willkür vor: „Mein Sohn hat bis zum Schluss alles für den Verein gegeben. Wir haben ordnungsge­mäß gekündigt und werden jetzt mit einer Sperre bestraft.“Laut Glas sei lange unsicher gewesen, ob es in Thannhause­n für diese Saison überhaupt eine B-Jugend-Mannschaft geben würde. Deshalb habe sein Sohn auch nicht sein Bleiben zugesagt. Aus seiner Sicht hat die Nichtfreig­abe für die drei Spieler persönlich­e

Gründe. „Auffällig dabei ist, dass ausschließ­lich die Spieler eine Sperre erhalten haben, welche immer noch in Verbin- dung mit ihrem vorherigen Trainer stehen, welcher sich in der letzten Saison von der TSG getrennt hat.“Dieser Trainer ist mittlerwei­le bei der JFG tätig.

Tatsächlic­h sei man nicht im Guten auseinande­rgegangen, bestätigt TSG-Abteilungs­leiter Peter Wagner. „Das hat aber primär nichts mit dem Verein zu tun. Die Gründe für die Nichtfreig­abe sind andere.“Laut Wagner hätten die drei Spieler sehr wohl zunächst für die neue Saison zugesagt, um dann kurzfristi­g doch den Wechselwun­sch zu äußern. „Wenn ich 14, 15 bin, kann ich durchaus eigene Entscheidu­ngen treffen. Wir haben mit den Spielern geplant und kriegen jetzt keinen adäquaten Ersatz mehr.“

Allen anderen Spielern, die rechtzeiti­g und offen über den Wechsel informiert hätten, habe man keine Steine in den Weg gelegt, betont Wagner. Darunter sei auch ein Jugendlich­er, der zur JFG Krumbach ging. „Aber wenn unfair gespielt wird, dann müssen wir solche Schritte gehen.“

Auch ein klärendes Gespräch zwischen den Beteiligte­n konnte an der Situation nichts ändern. Stefan Herold, Vorsitzend­er des Gesamtvere­ins TSG Thannhause­n, hatte hier versucht, zu vermitteln. „Ich finde es schade, dass es diese Problemati­k gibt. Aber ich will der Abteilung da auch nicht reinreden und vorschreib­en, was sie zu tun haben. Ich kann auch gar nicht beurteilen, wer jetzt hier im Recht ist.“

Leidtragen­de sind, neben den Spielern selbst, die Verantwort­lichen der JFG Krumbach. Sie müssen zum Saisonstar­t Ende September auf drei ihrer Neuzugänge verzichten. Ärgerlich, findet JFGFunktio­när Uwe Nitsch. „Man sollte nie irgendwas auf dem Rücken von jungen Spielern austragen. Aber wir können nichts machen.“Nitsch betont aber, dass sie, sollte ein JFGSpieler künftig nach Thannhause­n wechseln wollen, nicht in gleicher Art und Weise antworten wollen.

Die TSG will trotz der unsicheren Personalsi­tuation eine B–JugendMann­schaft ins Rennen schicken. Nach der kurzfristi­gen Abmeldung der U17 im vergangene­n Sommer tritt diese nun in der Gruppe Donau 3 an. Die erste Partie findet am 16. September bei der SG Münsterhau­sen-Mindeltal statt. Die Krumbacher treten in der Bezirksobe­rliga an. Hier geht es am 3. Oktober beim FC Stätzling los.

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Peter Wagner
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Uwe Nitsch

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