Guenzburger Zeitung

Für zwei Semester nach Shanghai

Jonas Jehle absolviert einen Teil seines Mathe-Masters in China. Wie er das geschafft hat und was er dort vorhat

- VON JULIA SCHORER

Krumbach Zwei Semester weit weg von Zuhause, ein Master-Studium in China und bis zum letzten Moment das Hoffen auf die Zusage für den Studienpla­tz in Shanghai: „Für mich ist das jetzt der Beginn eines Abenteuers am anderen Ende der Welt“, sagt Jonas Jehle. Der 22-jährige Mathematik-Student verbringt ein Jahr in China und studiert dort an der Universitä­t in Shanghai.

Ursprüngli­ch kommt Jonas Jehle aus Neuburg an der Kammel und hat am Simpert-Kraemer-Gymnasium in Krumbach 2013 sein Abitur gemacht. Bisher hat Jonas in Konstanz am Bodensee Mathematik studiert und seit 2016 bereits seinen Bachelor of Science in der Tasche. Jetzt zieht es Jonas im Rahmen seines Studiums nach Asien – und damit noch weiter weg von seinem alten Zuhause in Neuburg.

Bis Jonas den Studienpla­tz am anderen Ende der Welt bekommen hat, musste er jedoch nicht nur zahlreiche Online-Formulare ausfüllen, sondern auch ein Skype-Gespräch mit einem chinesisch­en Professor führen – und das um vier Uhr morgens.

Der Auslandsau­fenthalt von Jonas in Shanghai ist ein Angebot der Universitä­t Konstanz, das sogenannte „Doppel-Abschluss-Programm“in Mathematik. Das heißt, der Mathematik-Student studiert ein Jahr seines Master-Studiums in Konstanz und ein weiteres Jahr an der Jiao Tong Universitä­t in Shanghai. Dadurch erhält Jonas nicht nur den deutschen, sondern auch den chinesisch­en Master-Abschluss. Insgesamt ist Jonas zwei Semester, also ein ganzes Jahr, in Shanghai. Dort wird der Student auf dem Minhang-Campus in einem Studentenw­ohnheim für internatio­nale Studenten wohnen.

Doch wie kam Jonas überhaupt auf die Idee, während seines Studiums ein Jahr in Shanghai zu verbringen? „Ich wollte mich über ein Auslandsse­mester informiere­n und habe deshalb auf der Homepage des Fachbereic­hs Mathematik der Uni Konstanz nach möglichen Austauschu­niversität­en gesucht“, er- zählt der Student. Die Uni in Shanghai hat Jonas sofort interessie­rt – vor allem, weil sie die einzige der aufgeliste­ten Universitä­ten war, die nicht in Europa liegt. „Aus diesem Grund war die Uni in Shanghai für mich gleich die spannendst­e Austauschu­ni. Ein weiterer Grund war, dass Shanghai die für uns unbekannte­ste Kultur mit sich bringt.“

An der Uni in Konstanz hatte Jonas einen Ansprechpa­rtner, der ihm bei seiner Bewerbung geholfen hat. Jetzt musste Jonas nur noch online einige Formulare und Dokumente ausfüllen. Und um vier Uhr morgens ein Skype-Gespräch mit einem Professor in China führen. „Da ist es in Shanghai gerade mal zehn Uhr“, erklärt Jonas. Obwohl Jonas von seinen Professore­n motiviert wurde an dem Auslandspr­ogramm teilzunehm­en, musste der Student gleichzeit­ig noch einige Voraussetz­ungen für sein Studienjah­r in Shanghai erfüllen. Vor allem musste Jonas an seinem Englisch arbeiten. „Meine Englischke­nntnisse musste ich etwas aufpoliere­n. Vielleicht hätte ich da in der Schule im Englischun­terricht besser aufpassen sollen“, sagt Jonas. „Parallel dazu habe ich einen Chinesisch-Kurs mit einer Prüfung am Ende absolviert. Außerdem musste ich in meinem ersten Masterseme­ster gute Leistungen nachweisen.“Als endlich alle Bedingunge­n für die Semester in Shanghai erfüllt waren, hieß es erst einmal warten – und das war ganz schön nervenaufr­eibend: „Nachdem ich alle Bewerbungs­unterlagen eingereich­t hatte, habe ich fast schon stündlich meine Mails gecheckt, ob ich in Shanghai aufgenomme­n werde und ein Stipendium erhalte.“Doch dann war es endlich so weit: Am 8. August kam die Zusage aus Shanghai. „Und dann wurde es ernst für mich. Ich habe sofort meinen Flug gebucht, ein Visum beantragt und sämtliche Impfungen gemacht.“Jetzt hat es Jonas endlich geschafft. Am 7. September geht es in den Flieger nach Shanghai.

Doch was erhofft sich Jonas von seinem Auslandsja­hr in Shanghai? Welche Pläne, Ziele und Erwartunge­n hat der Student? „In erster Linie will ich mein Studium erfolgreic­h fortsetzen“, erklärt Jonas. „Natürlich möchte ich auch eine andere Kultur und viele neue Leute kennenlern­en und sehen, ob sich bestimmte Vorurteile in Shanghai bewahrheit­en oder nicht.“Doch nicht nur an der Uni und in Shanghai selbst möchte Jonas neue Erfahrunge­n sammeln, wie er erzählt: „Ich würde mir gerne noch mehrere andere Orte in China ansehen, wie die Chinesisch­e Mauer in Peking. Und ich möchte auf jeden Fall das chinesisch­e Essen probieren.“

Zu Beginn möchte sich Jonas aber auf seine Universitä­tsstadt Shanghai beschränke­n. „Bei den vielen Millionen Einwohnern gibt es da bestimmt erst einmal genug zu sehen“, sagt Jonas.

Jonas erhält den deutschen und chinesisch­en Abschluss

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Foto: Stephanie Lorenz Shanghai wird für ein Jahr das neue Zuhause von Jonas Jehle.

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