Schmuggelware und Elektroschocker
Ulmer Zoll stellt Tausende Zigaretten und Schnaps sicher, aber auch Waffen
Ulm Vier Nächte lang kontrollierte das Ulmer Hauptzollamt Autos und Busse im Großraum Ulm und erhob Steuern, Zölle und Sicherheitsleistungen von mehr als 20000 Euro. Auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle an der Bundesstraße 10 bei Dornstadt hatten sich die Zöllner eine große Kontrollstelle eingerichtet. Neben dem Tankstellendach als Wetterschutz wurden vom Technischen Hilfswerk zwei große Zelte ausgeliehen, um dort Gepäck durchsuchen zu können. Vor den Zelten jeweils ein Kleintransporter mit eingebautem Röntgengerät, damit jedes Gepäckstück in der gleichen Qualität durchleuchtet werden kann wie auf einem Flughafen. Im hinteren Bereich der Kontrollstelle stand das Schmuckstück des Ulmer Zolls: eine mobile Röntgenanlage in einem Lastwagen. Mit einem ausklappbaren Arm am Laster können die Zöllner in wenigen Minuten einen kompletten Reisebus durchleuchten. Mehrere Zoll-Fahrzeuge waren vor allem auf der A8 unterwegs, um Fahrzeuge für eine Kontrolle auszuwählen. Mit Blaulicht und Anhaltesignal wurden die Autos dann zur Tankstelle gelotst. Zollbeamte von Friedrichshafen bis Reutlingen waren für die Aktion zusammengezogen worden, auch ein Tabakund Bargeld-Suchhund schnüffelte sich durch verdächtige Fahrzeuge. Viele ankommende Fahrzeuge waren dabei „Wundertüten“, denn erst als sich die Türen der Autos mit abgedunkelten Scheiben öffneten, konnten die Zöllner überhaupt sehen, wie viele Mitfahrer im Auto waren und was geladen war. Trotzdem hatten sie oft den richtigen Riecher.
Eine lebende Schildkröte wurde genauso gefunden wie zwei Springmesser, verbotene Elektroschocker oder auch ein Schlagring. Neben Goldschmuck fanden die Zöllner natürlich auch das klassische Schmuggelgut, neben mehr als 13 Litern Schnaps auch über drei Kilogramm Tabak und mehr als 22 000 unverzollte Zigaretten.
Rekordhalterin war dabei eine junge Reisende in einem Bus, der Urlauber aus Kroatien zurückbrachte: 20 Stangen Zigaretten hatte die Frau dabei, eine komplette Reisetasche voll. Um die sofort fälligen Steuern und Zölle bezahlen zu können, rief die Frau einen Verwandten an, der sie auslöste. Der Reisebus hatte zwischenzeitlich die Weiterfahrt ohne sie angetreten.
Insgesamt wurden mehr als 120 Autos und zwei Reisebusse kontrolliert. Dabei waren die meisten Reisenden auffallend geduldig, denn eine solche Kontrolle dauert immerhin meist zwischen 30 und 45 Minuten, wenn nichts gefunden wird. Dabei wurden die Autos von den Zöllnern komplett leer geräumt und durchsucht, danach durften die Reisenden ihre Taschen und Koffer, die dann neben dem Fahrzeug aufgereiht standen, selbst wieder einladen. Wenn ganze Familien samt Urlaubsgepäck unterwegs sind, ist das eine zeitraubende Arbeit, alles wieder im Auto unterzubringen.
Trotz aller Sprachbarrieren zu den Reisenden aus den Balkanländern oder auch aus Frankreich gab es immer wieder auch Zeit für ein Lächeln oder einen kleinen Scherz oder es wurden einfach nur Bierbänke als Sitzgelegenheiten bereitgestellt, um die unangenehme Kontrolle so erträglich wie möglich zu machen.