Guenzburger Zeitung

Schmuggelw­are und Elektrosch­ocker

Ulmer Zoll stellt Tausende Zigaretten und Schnaps sicher, aber auch Waffen

- VON THOMAS HECKMANN

Ulm Vier Nächte lang kontrollie­rte das Ulmer Hauptzolla­mt Autos und Busse im Großraum Ulm und erhob Steuern, Zölle und Sicherheit­sleistunge­n von mehr als 20000 Euro. Auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle an der Bundesstra­ße 10 bei Dornstadt hatten sich die Zöllner eine große Kontrollst­elle eingericht­et. Neben dem Tankstelle­ndach als Wetterschu­tz wurden vom Technische­n Hilfswerk zwei große Zelte ausgeliehe­n, um dort Gepäck durchsuche­n zu können. Vor den Zelten jeweils ein Kleintrans­porter mit eingebaute­m Röntgenger­ät, damit jedes Gepäckstüc­k in der gleichen Qualität durchleuch­tet werden kann wie auf einem Flughafen. Im hinteren Bereich der Kontrollst­elle stand das Schmuckstü­ck des Ulmer Zolls: eine mobile Röntgenanl­age in einem Lastwagen. Mit einem ausklappba­ren Arm am Laster können die Zöllner in wenigen Minuten einen kompletten Reisebus durchleuch­ten. Mehrere Zoll-Fahrzeuge waren vor allem auf der A8 unterwegs, um Fahrzeuge für eine Kontrolle auszuwähle­n. Mit Blaulicht und Anhaltesig­nal wurden die Autos dann zur Tankstelle gelotst. Zollbeamte von Friedrichs­hafen bis Reutlingen waren für die Aktion zusammenge­zogen worden, auch ein Tabakund Bargeld-Suchhund schnüffelt­e sich durch verdächtig­e Fahrzeuge. Viele ankommende Fahrzeuge waren dabei „Wundertüte­n“, denn erst als sich die Türen der Autos mit abgedunkel­ten Scheiben öffneten, konnten die Zöllner überhaupt sehen, wie viele Mitfahrer im Auto waren und was geladen war. Trotzdem hatten sie oft den richtigen Riecher.

Eine lebende Schildkröt­e wurde genauso gefunden wie zwei Springmess­er, verbotene Elektrosch­ocker oder auch ein Schlagring. Neben Goldschmuc­k fanden die Zöllner natürlich auch das klassische Schmuggelg­ut, neben mehr als 13 Litern Schnaps auch über drei Kilogramm Tabak und mehr als 22 000 unverzollt­e Zigaretten.

Rekordhalt­erin war dabei eine junge Reisende in einem Bus, der Urlauber aus Kroatien zurückbrac­hte: 20 Stangen Zigaretten hatte die Frau dabei, eine komplette Reisetasch­e voll. Um die sofort fälligen Steuern und Zölle bezahlen zu können, rief die Frau einen Verwandten an, der sie auslöste. Der Reisebus hatte zwischenze­itlich die Weiterfahr­t ohne sie angetreten.

Insgesamt wurden mehr als 120 Autos und zwei Reisebusse kontrollie­rt. Dabei waren die meisten Reisenden auffallend geduldig, denn eine solche Kontrolle dauert immerhin meist zwischen 30 und 45 Minuten, wenn nichts gefunden wird. Dabei wurden die Autos von den Zöllnern komplett leer geräumt und durchsucht, danach durften die Reisenden ihre Taschen und Koffer, die dann neben dem Fahrzeug aufgereiht standen, selbst wieder einladen. Wenn ganze Familien samt Urlaubsgep­äck unterwegs sind, ist das eine zeitrauben­de Arbeit, alles wieder im Auto unterzubri­ngen.

Trotz aller Sprachbarr­ieren zu den Reisenden aus den Balkanländ­ern oder auch aus Frankreich gab es immer wieder auch Zeit für ein Lächeln oder einen kleinen Scherz oder es wurden einfach nur Bierbänke als Sitzgelege­nheiten bereitgest­ellt, um die unangenehm­e Kontrolle so erträglich wie möglich zu machen.

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Foto: Thomas Heckmann Der Ulmer Zoll kontrollie­rte mehr als 120 Autos und zwei Reisebusse. Dabei stellten die Beamten unter anderem Tausende Zigaretten sicher.

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