Guenzburger Zeitung

Deutsche reisen noch in Türkei

Aber Politiker wollen schärfere Warnungen

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Berlin/Ankara Nach der Festnahme von zwei weiteren Deutschen in der Türkei wird die Forderung nach einem schärferen Kurs gegenüber Ankara laut. „Jetzt reicht’s. Es ist eine Serie von Verstößen gegen europäisch­e Grundgedan­ken, gegen die Rechtsstaa­tlichkeit“, sagte CSUChef Seehofer. Politiker mehrerer Parteien forderten, eine Reisewarnu­ng für die Türkei zu erlassen. „Wie lange wollen wir uns das noch ansehen?“, fragte FDP-Chef Lindner. Grünen-Spitzenkan­didat Özdemir erklärte: „Die Zeit des Kuschelns ist vorbei.“CSU-Generalsek­retär Scheuer begründete seine Forderung nach einem Abbruch der EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit der „Willkürher­rschaft und Geiselnahm­e unbescholt­ener deutscher Bürger“durch den türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan.

Außenminis­ter Gabriel (SPD) will auch andere EU-Staaten dazu bewegen, den Druck auf die Türkei zu erhöhen. Deutschlan­d habe Reisehinwe­ise verschärft und Wirtschaft­shilfen reduziert, sagte der SPD-Politiker. „Wir werden in Europa mit anderen reden, dass sie das Gleiche tun.“

Der türkische Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu attackiert­e im Gegenzug die Bundesregi­erung. Deutschlan­d rege sich auf, wenn Putschiste­n festgenomm­en werden:

Türkischer Außenminis­ter: „Was geht euch das an?“

„Aber was geht euch das an?“Die Türkei wirft dem am Freitag in Antalya festgenomm­enen Paar mit türkischen Wurzeln vor, Anhänger der Gülen-Bewegung zu sein.

Die im Juli verschärft­en Reisehinwe­ise haben sich nach Beobachtun­gen der großen Reiseveran­stalter kaum auf das Türkei-Geschäft ausgewirkt. Käme es zu einer offizielle­n Reisewarnu­ng, stünde die Türkei in einer Reihe mit sieben Bürgerkrie­gsländern. Welche das sind und welche weiteren Sanktionsm­öglichkeit­en bleiben, lesen Sie auf Politik.

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