Bahn baut wieder am Tunnel
Vor knapp einem Monat ist bei Rastatt ein Tunnel eingestürzt. Seitdem ist eine wichtige Bahnstrecke gesperrt. Wie es weitergehen soll
Rastatt Trotz der Sperrung der Rheintalbahn nach einem Erdrutsch an einer Tunnelbaustelle gehen die Arbeiten an dem Bauprojekt in Rastatt weiter. „Die Tunnelvortriebsarbeiten in der nicht beschädigten Weströhre laufen wieder an“, teilte die Deutsche Bahn (DB) am Sonntag mit. Die Bahn lässt die zweite, unversehrte Röhre demnach aber vorsorglich sichern. Dazu wird eine Betonplatte zur Stabilisierung des Bodens gebaut. „Wir gehen den ganz sicheren Weg und bauen sprichwörtlich einen doppelten Boden ein“, erklärte der DB-Vorstand für Großprojekte, Dirk Rompf. „Der Weiterbau ist ein klares Signal: Wir stehen hinter diesem Projekt.“
Seit dem 12. August ist die wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Rastatt und Baden-Baden gesperrt. In die Baustelle des Tunnels für die Neubaustrecke, der die Gleise in weniger als fünf Metern Tiefe unterquert, waren Wasser und Erde eingedrungen. Die Schienen der jetzigen Strecke sackten ab. Inzwischen wurde die beschädigte Tunnelröhre zur Stabilisierung auf 150 Metern Länge mit Beton gefüllt.
Am 7. Oktober will die Bahn die Strecke wieder in Betrieb nehmen. An diesem Zeitplan hält sie weiter fest. Der Bau der Betonplatte für die zweite Röhre habe keine Auswirkungen darauf, hieß es. Die Suche nach der Ursache für die Panne läuft den Angaben zufolge noch immer.
Bauexperten prüfen derzeit laut Bahn, wie die Sanierung und der Weiterbau der beschädigten Tunnelröhre laufen können. Die Tunnelvortriebsmaschine, die sich durch das Erdreich graben soll, hatte im September 2016 ihre Arbeit für die unbeschädigte Röhre begonnen, an der nun weiter gebaut wird. Nun ist sie rund 800 Meter von der Stelle entfernt, an der die Weströhre die Gleise der Rheintalbahn im Rastatter Stadtteil Niederbühl unterqueren soll. In zwei bis drei Monaten soll sie diese erreichen.
Angesichts der Streckensperrung forderte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Reisende auf, ihren Unmut nicht an den Bahnmitarbeitern auszulassen. „Unsere Kolleginnen und Kollegen reiben sich in diesen Tagen regelrecht auf, um auch unter widrigen Umständen den Reisenden so viel Zugverkehr wie möglich zu bieten“, betonte der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel. Kritik solle dort geäußert werden, wo sie etwas bewirke – bei der Führungsebene.