Norwegen setzt auf einen schwedischen Rentner
Der 68-jährige Lars Lagerbäck soll die Skandinavier langfristig vorwärts bringen
Stuttgart Er war schon fast in Rente, jetzt ist Lars Lagerbäck der größte Hoffnungsträger des norwegischen Fußballs. Gerade mal neun Monate arbeitet der Schwede nun als Nationalcoach, die Hoffnung auf die WM 2018 haben er und seine Spieler längst aufgegeben. Aber Lagerbäcks Mission soll eine langfristige sein. „Wir wollen mit ihm jetzt den Grundstein für die EM legen. Das motiviert mich. Wir sind eine geile Truppe“, sagte Herthas BundesligaKeeper Rune Jarstein der Berliner
Morgenpost. „In ein, zwei Jahren werden wir wieder eine gute Mann- haben.“Der Blick der Norweger geht längst über das Qualifikationsspiel heute (20.45 Uhr/RTL) in Stuttgart gegen Deutschland hinaus. Neun Punkte trennen die Skandinavier in der Gruppe C vom zweiten Rang, der zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt. Stattdessen ruhen ihre Hoffnungen nun auf der ganzen Erfahrung des 69-jährigen Lagerbäck. Dass er mit kleinen Fußball-Nationen Großes erreichen kann, hat er bei der vergangenen EM in Frankreich als Nationalcoach Islands bewiesen. Dass sich die Isländer unter ihm überhaupt für das Turnier qualifiziert hatten, war für viele schon eine Überraschung. Angefeuert von den mittlerweile europaweit bekannten „Huh!“-Rufen schafften es Lagerbäck und seine Mannschaft dann sensationell ins Viertelfinale, wo erst gegen den Gastgeber Schluss war. Anschließend trat Lagerbäck nach viereinhalb Jahren zurück, im wohl größschaft ten Moment der isländischen Sportgeschichte. Ob er überhaupt noch mal auf die Trainerbank zurückkehrt, ließ er offen. Ein halbes Jahr später kam das Angebot aus Norwegen. Dort hoffen sie nun auf eine ähnliche Erfolgsstory.
Über große Namen verfügt auch Lagerbäcks aktuelles Team nicht. Frühere Stars wie Riise oder Carew haben ihre Karrieren beendet, der als Megatalent angepriesene Martin Ødegaard ist wohl vor allem noch das: ein Talent. Im Kader für das Deutschland-Spiel steht der 18-Jährige nicht.