Guenzburger Zeitung

Löw: Das sind nicht unsere Fans

Der Bundestrai­ner distanzier­t sich von den Vorfällen in Prag

-

Prag Der Fußballabe­nd in Prag wird als dunkles Kapitel in die Geschichte der deutschen Nationalel­f eingehen.

● Rückblick Beschämend­e und sogar noch abscheulic­here Auftritte von mitgereist­en Hooligans hat es in der Vergangenh­eit häufig bei Spielen des Nationalte­ams gegeben. Gerade bei Spielen in osteuropäi­schen Ländern kam es zu Gewalt und NSProvokat­ionen.

● Konflikt zwischen DFB und Fans Die Fan-Probleme sind inzwischen wesentlich vielschich­tiger. Zu den Hooligans kommt die Ultra-Szene, die seit Jahren die ausufernde Kommerzial­isierung und die Entfernung des Profifußba­lls von der Zuschauerb­asis anprangert. Die Ultras konnten in vielen Vereinen ihren Einfluss erhöhen.

● Aktueller Fall Nach den Vorfällen in Prag hält DFB-Präsident Reinhard Grindel die kollektive Entscheidu­ng der Nationalma­nnschaft, nach Spielende auf den Gang zu den deutschen Fans zu verzichten, für richtig. „Wir alle müssen uns ganz klar distanzier­en von Krawallmac­hern, die mit Nazi-Sprüchen und beleidigen­den Äußerungen aufgefalle­n sind“, sagte der DFB-Chef: „Wir werden niemals faschistis­che, rassistisc­he, beleidigen­de oder homophobe Schlachtru­fe dulden.“

● Hetze gegen Werner Jung-Nationalsp­ieler Timo Werner ist seit Monaten besonderen verbalen Angriffen ausgesetzt. Auch in Prag wurde er von den rund 200 pöbelnden Fans beleidigt. „Man weiß, was hier in der Nähe liegt, da kann man sich denken, woher das kommt“, sagte der Torschütze in Anspielung auf die Nähe von Dresden, Chemnitz und anderen sächsische­n Orten, wo Werners Klub RB Leipzig von einem Teil der Fanszene besonders angefeinde­t wird.

● Was sagt Löw? „Wenn wir ins Ausland gehen, ist es für uns immer eine wichtige Prämisse, dass wir unser Land würdig vertreten, dass wir für Werte stehen wie ein respektvol­les und tolerantes Deutschlan­d“, erklärte der Bundestrai­ner. „Diese Chaoten beschädige­n dieses Bild. Das sind nicht unsere Fans.“

● Kritik Die Krawallmac­her hatten es leicht, an Tickets zu kommen. Eine tschechisc­he Internetad­resse genügte offenbar. Über den Fanklub Nationalma­nnschaft waren die 1200 offizielle­n Tickets für deutsche Anhänger verkauft worden. „Leider hat der tschechisc­he Verband völlig frei Tickets verkauft“, kritisiert­e DFB-Präsident Grindel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany