Guenzburger Zeitung

Servus Austria?

Österreich bleibt bei der WM 2018 wohl nur die Zuschauerr­olle. Nach dem 0:1 in Wales sind die Chancen auf eine erfolgreic­he Qualifikat­ion nur noch minimal. Kein schönes Debüt für einen jungen FCA-Spieler

- Krone Tuttosport.

Cardiff David Alaba brachte die Enttäuschu­ng auf den Punkt. „Das ist einfach Scheiße“, sagte der BayernStar nach dem 0:1 (0:0) der Österreich­er im vorentsche­idenden WMQualifik­ationsspie­l in Wales und dem Ende aller WM-Träume. Auch 2018 wird es 20 Jahre nach der letzten Endrunden-Teilnahme kein Comeback der Alpenrepub­lik auf der WM-Bühne geben.

Dies konnten auch die drei FCAÖsterre­icher nicht verhindern. Martin Hinteregge­r, der in Augsburg normalerwe­ise als Innenverte­idiger tätig ist, spielte gegen Wales 90 Minuten auf der linken Abwehrseit­e. Schon nach 27 Minuten wurde dann Kevin Danso, 18, für den verletzten Innenverte­idiger Sebastian Prödl eingewechs­elt. Danso feierte ein starkes Länderspie­ldebüt. Die Niederlage konnte aber auch er nicht verhindern. Genauso wenig wie Michael Gregoritsc­h, der in der 78. Minute für den Leipziger Marcel Sabitzer aufs Feld kam.

Mit der wohl verpassten WMQualifik­ation dürfte auch die Ära von Nationaltr­ainer Marcel Koller nach fast sechs Jahren zu Ende gehen. Die Zeitung stellte bereits die Frage, ob der Schweizer nicht schon früher hätte ausge- tauscht werden müssen. Denn nach der Qualifikat­ion für die EM 2016 ging es bei Österreich abrupt abwärts. Dem Vorrunden-Aus mit nur einem Punkt in Frankreich folgten neun weitere Spiele mit nur zwei Siegen.

In der WM-Qualifikat­ion liegt die ÖFB-Auswahl in der scheinbar leichten Gruppe D nur auf dem vierten Platz, sogar die Play-offs sind bei fünf Punkten Rückstand kaum mehr zu erreichen. „Ich denke, das war’s wohl mit der Qualifikat­ion“, sagte Koller, dessen Vertrag mit der WM-Qualifikat­ion ausläuft. Zu seiner Zukunft wollte sich der frühere Coach des 1. FC Köln und des VfL Bochum nicht groß äußern.

Im November 2011 hatte der Coach die Mannschaft übernommen und dabei als Schweizer gegen einige Vorbehalte anzukämpfe­n. 2016 meisterte das rot-weiß-rote Team aber erstmals seit 1998 eine Qualifikat­ion für ein großes Turnier. Die Zeiten sind aber vorerst vorbei. Dabei war die Niederlage in Wales mehr als unnötig. Über weite Strecken war Österreich die bessere Mannschaft, ehe Youngster Ben Woodburn bei seinem Debüt kurz nach der Einwechslu­ng den Sieg der Waliser herausscho­ss (74.). Der 17-Jährige gilt als großes Talent und spielt beim FC Liverpool unter Jürgen Klopp. Talent hat auch die österreich­ische Mannschaft, wie Wales-Coach Chris Coleman anmerkte. „Wir hätten zur Halbzeit 0:2 hinten liegen können.“Deshalb war Starspiele­r Marko Arnautovic auch ratlos. „Ich stehe nach jedem Spiel hier und erzähle das Gleiche. Wir hätten jedes Spiel gewinnen können, wir hatten genug Chancen“, sagte der teuerste Fußballer Österreich­s. Die beste Chance vergab Arnautovic, der im Sommer für 27,9 Millionen Euro von Stoke City zu West Ham United wechselte, dabei selbst.

● Italien gedemütigt Die Demütigung von Madrid hat Italien in Angst vor einem WM-Sommer als Zuschauer versetzt. Der viermalige Weltmeiste­r muss nach der 0:3-Abfuhr in Spanien in der Qualifikat­ion für Russland 2018 wohl den riskanten Umweg über die Play-offs gehen und fürchtet, zum ersten Mal seit 1958 eine WM zu verpassen. „Was für eine Blamage!“, jammerte

Schon vor den letzten drei Gruppenspi­elen haben die Tifosi die Hoffnungen auf das Direkt-Ticket aufgegeben, zu ernüchtern­d war die Niederlage im Bernabéu-Stadion. „Wir sind menschlich, die Spanier sind es weniger“, erklärte Trainer Gian Piero Ventura auf eher seltsame Weise die wohl entscheide­nde Pleite. Platz eins in Gruppe G scheint bei nun drei Punkten Vorsprung an Spanien vergeben. Die Iberer können sich dank der besseren Tordiffere­nz in Liechtenst­ein und Israel sowie daheim gegen Albanien sogar eine Niederlage leisten.

Vor allem Torwart-Veteran Gianluigi Buffon, der mit seinem 170. Länderspie­l einen Europa-Rekord aufstellte, wurde als Schuldiger der Niederlage ausgemacht. Der 39-Jährige von Juventus Turin wurde in Fanforen unter anderem als „Rentner“und „Kartoffels­ack“beschimpft. Während Spaniens Keeper David de Gea die wenigen Chancen der Gäste vereitelte, wirkte Buffon bei den Gegentreff­ern durch den überragend­en Isco (14./40. Minute) und Alvaro Morata (77.) überforder­t. Italien war zuvor in 56 WMund EM-Quali-Spielen in Serie ungeschlag­en geblieben. Spanien hat auch das 60. Spiel unbezwunge­n überstande­n. Die Party war perfekt, als David Villa für den Doppel-Torschütze­n Isco eingewechs­elt wurde (88.) und nach gut drei Jahren Pause mit 35 sein Comeback gab. ● Frankreich staunt Es schien eine Pflichtauf­gabe zu sein. Doch gestern staunte Frankreich beim enttäusche­nden 0:0 zu Hause gegen Luxemburg nicht schlecht. Zwei fehlende Punkte, die den Franzosen weh tun könnten.

● Mexiko feiert Ausgelasse­n hüpften die mexikanisc­hen Fußball-Profis mit dem ehemaligen Bundesliga­Star Chicharito im Kreis und feierten die WM-Qualifikat­ion. Stammgast Mexiko wird beim Endturnier 2018 in Russland wieder dabei sein, zum siebten Mal in Serie und zum

16. Mal überhaupt. „Wir müssen das genießen“, sagte Trainer Luis Pompilio Páez, der den gesperrten Chefcoach Juan Carlos Osorio vertritt, nach dem 1:0-Sieg über Panama.

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Foto: Robert Jaeger, dpa Abschied für immer? Österreich­s Starspiele­r Marko Arnautovic beim Handschlag mit Trainer Marcel Koller nach der 0:1 Pleite in Wales. Kollers Amtszeit dürfte bald zu Ende sein.

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