Guenzburger Zeitung

Deutschlan­d bricht im letzten Viertel ein

Schröder & Co verlieren bei der EM trotz 16 Punkten Vorsprung neun Minuten vor Schluss 80:82 gegen Israel. Streit zwischen Weltverban­d, der NBA und der Euroleague

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Tel Aviv Nach einem unglaublic­hen Einbruch im Schlussvie­rtel haben Dennis Schröder & Co. im Hexenkesse­l von Tel Aviv einen riesigen Schritt in Richtung EM-Achtelfina­le verpasst. Trotz 16 Punkten Vorsprung neun Minuten vor dem Ende unterlagen die deutschen Basketball­er am Sonntag dem VorrundenG­astgeber Israel noch mit 80:82 (43:43). Mit einem Sieg wäre dem Team von Bundestrai­ner Chris Fleming der Einzug in die Endrunde nach Istanbul kaum zu nehmen gewesen. Bester Werfer war erneut Jungstar Dennis Schröder mit 20 Punkten.

„Im Hexenkesse­l zu verlieren, ist total schade, aber keine Schande. Es tut mir weh, es tut den Spielern auch weh – aber am Ende des Tages haben wir noch zwei Spiele vor uns“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss. Bei einer Bilanz von zwei Siegen und einer Niederlage liegt die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds gleichauf mit Italien, das am Dienstag (17.30 Uhr/Telekom Sport) der nächste Gegner ist. Auch der abschließe­nde Vorrundeng­egner Litauen hat derzeit zwei Erfolge auf dem Konto.

NBA-Star Schröder und NBANeuling Daniel Theis führten Deutschlan­d zu einer 75:59-Führung. Doch im Schlussvie­rtel begann auf einmal das große Zittern. Angetriebe­n vom Publikum kam Israel immer mehr auf, bei Deutschlan­d ging kaum noch etwas. Pnini brachte das Heimteam 28 Sekunden vor Ende auf 81:80 nach vorne. Schröder und Theis vergaben die letzten Chancen und verpassten zum ersten Mal in ihrer EM-Geschichte den dritten Sieg im dritten Spiel. Die beiden werden bei der WMQualifik­ation im November aber nicht dabei sein.

Da der Weltverban­d FIBA für die WM-Qualifikat­ion nach der EuroBasket erstmals Länderspie­le auch während der Saison angesetzt hat, werden die NBA-Spieler fehlen. Und im Dauer-Verbändest­reit mit der Euroleague werden nach derzeitige­m Stand selbst die Profis aus der europäisch­en Königsklas­se fehlen – ein Dilemma für Spieler, Vereine und Zuschauer.

„Die Fans wollen die besten Spieler aus Deutschlan­d gegen die besten Spieler aus Spanien oder Frankreich sehen“, bemängelt Bundestrai­ner Chris Fleming das neue System.“Der Coach selbst kann sein Amt nicht fortführen, weil er bei den Brooklyn Nets angestellt ist – sein bisheriger Assistent Henrik Rödl soll das deutsche Team in die Qualifikat­ionsspiele für die WM 2019 in China führen.

Diese Partien hat die FIBA nach der EM in vier Fenstern angesetzt: im November, im Februar, im Juni und im August/September. Zu den ersten beiden Zeiten ist die NBA aktiv – und wird ihren Spielbetri­eb nicht stoppen. Eine Tatsache, die die FIBA aufgrund der Marktmacht und finanziell­en Größe der besten Liga der Welt akzeptiert. Doch auch die Euroleague pocht darauf, zu den genannten Zeiten ihre Partien auszutrage­n und keine Spieler freizustel­len. Eine Lösung muss schnell gefunden werden: Der erste Euroleague-Spieltag findet am 12. Oktober statt, die WM-Qualifikat­ion startet Ende November.

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Foto: dpa Die deutschen Jungstars Daniel Theis (links) und Dennis Schröder konnten den Vor sprung gegen Israel nicht über die Zeit bringen.

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