Guenzburger Zeitung

Der Eindringli­ng wuchert in Pink

Springkrau­t breitet sich aus. Die Arge Donaumoos bekämpft es – aber nicht überall

- VON KATRIN REIF

Landkreis Ist es Ihnen auch schon aufgefalle­n? An der Donau oder im Wald zum Beispiel? In diesem Jahr leuchtet es an Straßengrä­ben, Waldränder­n und Wiesen pink. Das mag auf den ersten Blick nett aussehen. Doch die Pflanze, die dahinterst­eckt – das Springkrau­t –, ist umstritten. Das sogenannte indische Springkrau­t stammt ursprüngli­ch aus dem Himalaya-Gebiet und Ost-Indien und ist bei uns nicht heimisch. Schadet dieser Eindringli­ng der Flora in der Region? „Das Springkrau­t nimmt überhand“, sagt Thomas Henle von der Arge Donaumoos. Zusammen mit Kollegen war er schon unterwegs, um die Pflanzen mit bloßen Händen auszureiße­n. Aber: „Die kriegt man nicht mehr weg“, sagt er.

Trotzdem möchte er niemandem die Schuld für die Ankunft des „Eindringli­ngs“geben. „Niemand trägt die Hauptschul­d, so manches Springkrau­t ist wohl als Zierpflanz­e in einigen Gärten gelandet, und so hat es seinen Weg in die freie Natur gefunden“, sagt Henle. Henle sieht es ohnehin nicht so dramatisch. „Wir bekommen hier viel Fachlitera­tur, darin tauchen verschiede­ne Meinungen auf.“Auf der einen Seite würden sich die Bienen über die zahlreiche­n pinken Blüten, die bis Oktober blühen, freuen. Auf der anderen Seite jedoch überwachse­n diese Pflanzen kleinere Gewächse, machen zu und nehmen ihnen das Licht weg. Der Mehlprimel oder dem heimischen – gelben – Springkrau­t zum Beispiel. Es gebe Henle zufolge auch Experten, die glauben, dass sich die Neuankömml­inge nach und nach in der heimischen Flora einpendeln.

Die Arge Donaumoos bekämpft das Springkrau­t nicht überall – das wäre auch viel zu aufwendig. Stattdesse­n konzentrie­rt sich der Verein darauf, Pflanzen in Naturschut­zgebieten zu schützen. Im Leipheimer oder im Gundelfing­er Moos zum Beispiel. „Wir versuchen, das Springkrau­t einzudämme­n. Da, wo es nötig ist und in dem Umfang, den wir leisten können. Es gibt Kollegen, die ziehen tagelang das Zeug raus“, sagt Henle. Wer dabei helfen will, sollte darauf achten, die Pflanzen schon vor der Samenreife zu erwischen. Der Samen des Springkrau­ts halte sich über Jahre. Sobald er mal verteilt ist, werde es laut Henle schwierig. Obwohl Henle diesen Einsatz zu schätzen weiß, glaubt er nicht, dass man die stark wuchernden Pflanzen so wirklich eindämmen kann. „Wenn sie wo auftauchen, dann in Massen. Man wird das so nicht in den Griff kriegen.“

Die gute Nachricht ist: „Im Gegensatz

Giftig ist die Pflanze nicht

zum Jakobskreu­zkraut zum Beispiel ist das Springkrau­t nicht giftig.“Die Gefahr des Jakobskreu­zkrauts ist vor allem für Nutztiere relevant: Auch diese Pflanze mit ihren gelben Blütenblät­tern hat sich in der Region verbreitet und wird zusammen mit Gras abgemäht und zu Heu verarbeite­t. Dadurch gelangt es ins Futter. Je nach Verzehrmen­ge können die in der Pflanze enthaltene­n, giftigen Pyrrolizid­inalkaloid­e zu Vergiftung­en mit Leberschäd­en bis hin zur Verendung von Tieren führen.

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Foto: Katrin Reif Unter der Donaubrück­e wächst das Springkrau­t unaufhalts­am – wie an vielen ande ren Stellen in der Region.

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