Ein Netzwerk für die Bildung
Die Volkshochschule Günzburg nutzt bei ihrer Arbeit viele Verknüpfungen im Landkreis und weit darüber hinaus. So werden aus Teilnehmern auch mal Kursleiter – und neue Angebote werden möglich
Günzburg Zarte Maschen, in leuchtenden Rot- und Blautönen, bilden ein dichtes Netz: Das Titelbild des neuen Programmhefts der Volkshochschule Günzburg zeigt, worin die Stärke der Bildungseinrichtung liegt. Jedes Semesterprogramm basiert auf einem großen und starken Netzwerk. Nicht nur zwischen Vorstand, Geschäftsführung, Mitarbeitern und Kursleitern wie auf unserem Foto. Auch außerhalb des Hauses der Bildung nutzt die Volkshochschule Verbindungen zu Verbänden und Vereinen, mit Städten und Gemeinden, Krankenkassen und Firmen, beteiligt sich an Arbeitsgruppen und Zusammenschlüssen, um ein umfangreiches Angebot auf die Beine stellen zu können.
Und die Zahl der Netzwerker wächst ständig. So werden aus Teilnehmern bisweilen auch Kursleiter, wie Geschäftsführerin Petra Demmel erzählt. „Wir wollen die Menschen mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten einbauen und einen Gewinn daraus ziehen, was sie mitbringen“, sagt Demmel mit Blick auf die noch immer steigende Anzahl an Integrationskursen. So kam die Vhs auch zu ihrem Kursleiter für Arabisch, Mohammad Hussein: Er kommt aus Syrien und lebt seit 2013 in Günzburg. Zwei Sprachkurse bietet er im neuen Semester selbst an – im Chinesisch-Kurs schlüpft er dann wieder in die Schüler-Rolle.
Zu Lernen und Erfahren gibt es im neuen Semesterprogramm mit 473 Veranstaltungen eine Menge. Allein schon der Bereich der Online-Universität mit Vorlesungen namhafter Wissenschaftler, die via Internet ins Günzburger Haus der Bildung übertragen werden, ist auf vier Reihen angewachsen. „Armut in Deutschland – Alltag oder soziales Randphänomen?“, „Terror und Gewalt – nationale und internationale Sicherheit“, „Trump, Le Pen, Höcke – die Sprache des Populismus“und „Niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts“sind die Themenkomplexe überschrieben, um die es an den Dienstag- und Mittwochabenden geht.
Aus dem letzten Semester geblieben ist der Schwerpunkt Erziehung unter dem Motto „groß werden und groß werden lassen“. Jan-Uwe Rog- und Baldur Kirchner sind zwei der prominenten und profilierten Referenten zu diesem Bereich, am 24. November findet in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro des Landkreises die Bildungskonferenz statt.
Enge Vernetzung ist auch in anderen Bereichen des Vhs-Programms die Grundlage. Ob beim Günzburger Geschichtsforum mit dem Historischen Verein Günzburg, bei sieben Vorträgen zu den unterschiedlichsten Gesundheitsthemen mit der AOK oder bei diversen Betriebsbesichtigungen mit Firmen aus dem Landkreis: Überall helfen Partner mit, das breite Bildungsangebot zu starten.
Die Nachfrage ist dabei in manchen Bereichen so groß, dass das Angebot aufgestockt werden musste, berichtet Norbert Mäusle, der stellvertretende Leiter der Vhs. „Beim Yoga haben wir zwei zusätzliche Abendkurse und zwei weitere Vormittagsangebote mit ins Programm genommen.“Teilweise hatte es für die bestehenden Kurse schon lange Wartelisten gegeben. Gestiegen ist auch das Interesse an Selbstverteidigungskursen – auch hier sind jetzt weitere Angebote im neuen Semesterheft.
Anknüpfungspunkte hat die Volkshochschule auch beim zunehmend wichtigeren Thema Upcycling gefunden: Bereits zum vierten Mal gibt es deshalb in diesem Semester das Repair-Café, an dem sich auch der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb beteiligt. Und in den künstlerige schen Kursen werden beim Schmuckbasteln mit Kaffee-Kapseln oder beim Nähkurs mit ausrangierten Jeans alte Materialien neuem Leben zugeführt. Insgesamt 72 neue Angebote sind im neuen Semesterprogramm zu finden. Da geht es dann zum Beispiel um die Körpersprache der Italiener, um UrbanSketching in der Kneipe oder die traditionelle Ebru-Malerei. Viel Gelegenheit also, damit auch die Teilnehmer jede Menge neue Netzwerke knüpfen können.