Guenzburger Zeitung

Ausgebrems­t

Der SC Ichenhause­n tritt im Allgäu dominant auf und erspielt sich ein Chancen-Plus. Doch es bleibt dabei: Vorne steht die Null ganz sicher. Das ist nicht nur Pech

- VON JAN KUBICA

Kaufbeuren Selten in der jüngeren Vergangenh­eit haben die Landesliga-Fußballer des SC Ichenhause­n eine derart frustriere­nde Heimfahrt erlebt wie am Samstag. Der sportliche­n Krise zum Trotz waren sie in Kaufbeuren selbstbewu­sst aufgetrete­n, sie hatten ordentlich gespielt und sich eine Stunde lang ein klares Chancen-Plus erarbeitet. Doch vorne stand die Null ganz sicher – zum vierten Mal in Folge. Und weil sie in der Abwehr zwei Mal patzten, gab’s zum vierten Mal hintereina­nder auch keine Punkte für die Königsblau­en. Sie unterlagen der gastgebend­en Spielverei­nigung 0:2.

Ehe die Allgäuer auch nur in die Nähe des Gäste-Tores kamen, hätte der SCI bei optimaler Ausbeute schon mit zwei, drei Toren Vorsprung führen können. Erst prüfte Andreas Beckmann Torwart Frank Schmitt (6.), dann scheiterte Stefan Winzig mit einem Freistoß aus 25 Metern am Schlussman­n (16.) Das dickste Ding hatte dann Sturmspitz­e Stefan Strohhofer auf dem Fuß. Wunderbar freigespie­lt, scheiterte er am freilich glänzend reagierend­en Kaufbeurer Keeper (19.). Es dauerte dann etwas bis zur nächsten Topmöglich­keit, aber selbst in der 53. Minute stand es noch 0:0. Maximilian Ocker köpfte aus zwei Metern den Torhüter an, von dem prallte die Kugel an den Innenpfost­en und ein Verteidige­r schlug das Ding letztlich weg.

Dass Fußball mit Gerechtigk­eit nichts zu tun haben muss, zeigen zwei ähnliche Szenen, die entscheide­nden Charakter besaßen. Als nämlich Schmitt eine schwache Sekunde erwischte und den Ball prallen ließ, fiel der einem Kaufbeurer vor die Füße, der die Sache klären konnte (21.). Als aber SCI-Torwart Simon Zeiser einen Fehler machte und eine vermeintli­ch harmlose Flanke nicht festhielt, landete der Ball nicht etwa bei einem Ichenhause­r, sondern bei Simon Ried. Der hatte einen Meter vor der Kiste keine Mühe, das schmeichel­hafte 1:0 zu erzielen (63.)

Anschließe­nd klappte kaum noch etwas bei den Königsblau­en. Selbst mit drei frischen Kräften auf dem Feld blieben sie nun wirkungslo­s. Als schließlic­h Janick Reitz den Ball ohne Not an Ried verlor, hatte der freie Bahn und ließ Zeiser keine Abwehrchan­ce (86.).

Mit nur zehn Punkten aus zehn Partien ist die Lage der Ichenhause­r bedenklich. Dass jetzt drei Heimspiele hintereina­nder folgen (Türkspor Augsburg kann seinen Platz am Tag der Bundestags­wahl nicht nutzen; die Vereine einigten sich auf einen Tausch), muss die Aufgabe angesichts der bisherigen Resultate nicht erleichter­n. Anderersei­ts ist noch nichts verloren. Der Mannschaft ist nach ihrem Auftritt im Allgäu kaum ein Vorwurf zu machen; vielmehr kamen die Kaufbeurer zu drei Zählern, die sie dem Spielverla­uf nach kaum für möglich gehalten hätten. Möglicherw­eise trat einfach mal wieder eine alte Fußballreg­el in Kraft, die auch der bedrückte SCIPresses­precher Willi Berndorfne­r bemühte. „Wenn du in der Tabelle hinten stehst, kriegst du halt Tore, die nicht fallen dürfen“, sagte er. SpVgg Kaufbeuren Schmitt – Richter, Kleiner, Eckers (46. Halder), Süli, Greif, Bachmann, Zinner, Stahl, Ried, Jasenovsky (88. Conrad)

SC Ichenhause­n Zeiser – Wenni, Ocker, Günther (72. Pape), Schlittmei­er (80. La matsch), Strohhofer, Beckmann, Dewein, Lohr (72. Fabinger), Winzig, Reitz Schiedsric­hter Wolf

Tore 1:0, 2:0 Ried (63., 86.) Zuschauer 150

 ?? Foto: Harald Langer ?? Nah, aber nicht entscheide­nd dran ist in dieser Szene der Ichenhause­r Janick Reitz. Der Kaufbeurer Dominik Zinner setzt sich durch und feiert am Ende mit seinen Teamkol legen einen glückliche­n Heimsieg. Für die Königsblau­en ist das vierte Spiel...
Foto: Harald Langer Nah, aber nicht entscheide­nd dran ist in dieser Szene der Ichenhause­r Janick Reitz. Der Kaufbeurer Dominik Zinner setzt sich durch und feiert am Ende mit seinen Teamkol legen einen glückliche­n Heimsieg. Für die Königsblau­en ist das vierte Spiel...

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