Langes Warten auf die Ski-WM nicht genutzt
Acht Jahre lang mussten sich die Oberstdorfer gedulden, bevor sie nach vier bitteren Niederlagen endlich vom internationalen Skiverband erhört wurden und 2016 wieder den Zuschlag für eine Nordische Ski-WM bekamen. Die erfolgreiche Bewerbung stellte die Stärken der Oberallgäuer heraus: langjährige Erfahrung als Sportveranstalter, bestehende Schanzen und Loipen und tausende engagierte freiwillige Helfer.
Doch mehr als ein Jahr später gibt der Ausrichter der WM 2021 kein souveränes Bild mehr ab. Die Oberstdorfer streiten sich über den Ausbau der Sportanlagen, der Landrat sieht den Zeitplan in Gefahr und die Bevölkerung ist enttäuscht, dass über die versprochenen Verkehrsprojekte nicht einmal mehr gesprochen wird.
Die Gründe liegen in der Vergangenheit. Die Oberstdorfer haben es versäumt, die lange Durststrecke der erfolglosen Bewerbungen zu nutzen, um Projekte für Straßen, Loipen und Busverbindungen zu erarbeiten und sie bei einem WMZuschlag aus der Schublade zu holen. Doch die Schublade ist leer, die Erwartungshaltung riesig und die Zeit knapp. Zu knapp, um jetzt erst in eine Meinungsbildung einzutreten, was Oberstdorf wirklich braucht. Jetzt müssen sich die Beteiligten schnell zusammenraufen, sonst werden sie sich an den Fördertöpfen hinten anstellen. Dass die WM in Gefahr gerät, ist unwahrscheinlich. Aber es bleibt der Eindruck, dass Oberstdorf mehr von der Großveranstaltung profitieren könnte, hätten sich die Verantwortlichen besser vorbereitet.