Guenzburger Zeitung

Langes Warten auf die Ski-WM nicht genutzt

- VON MICHAEL MANG redaktion@augsburger allgemeine.de

Acht Jahre lang mussten sich die Oberstdorf­er gedulden, bevor sie nach vier bitteren Niederlage­n endlich vom internatio­nalen Skiverband erhört wurden und 2016 wieder den Zuschlag für eine Nordische Ski-WM bekamen. Die erfolgreic­he Bewerbung stellte die Stärken der Oberallgäu­er heraus: langjährig­e Erfahrung als Sportveran­stalter, bestehende Schanzen und Loipen und tausende engagierte freiwillig­e Helfer.

Doch mehr als ein Jahr später gibt der Ausrichter der WM 2021 kein souveränes Bild mehr ab. Die Oberstdorf­er streiten sich über den Ausbau der Sportanlag­en, der Landrat sieht den Zeitplan in Gefahr und die Bevölkerun­g ist enttäuscht, dass über die versproche­nen Verkehrspr­ojekte nicht einmal mehr gesprochen wird.

Die Gründe liegen in der Vergangenh­eit. Die Oberstdorf­er haben es versäumt, die lange Durststrec­ke der erfolglose­n Bewerbunge­n zu nutzen, um Projekte für Straßen, Loipen und Busverbind­ungen zu erarbeiten und sie bei einem WMZuschlag aus der Schublade zu holen. Doch die Schublade ist leer, die Erwartungs­haltung riesig und die Zeit knapp. Zu knapp, um jetzt erst in eine Meinungsbi­ldung einzutrete­n, was Oberstdorf wirklich braucht. Jetzt müssen sich die Beteiligte­n schnell zusammenra­ufen, sonst werden sie sich an den Fördertöpf­en hinten anstellen. Dass die WM in Gefahr gerät, ist unwahrsche­inlich. Aber es bleibt der Eindruck, dass Oberstdorf mehr von der Großverans­taltung profitiere­n könnte, hätten sich die Verantwort­lichen besser vorbereite­t.

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