Guenzburger Zeitung

Region profitiert kaum vom Berlin Sprinter

IHK bemängelt Anschluss an neue Züge in Nürnberg. Wie sich die Fahrzeit künftig dennoch um bis zu 90 Minuten reduziert

- VON JOACHIM BOMHARD

Augsburg/München Unsere Region rückt ab Dezember näher an Berlin, doch wird sie wohl weniger als erhofft von den neuen Sprinterzü­gen der Bahn profitiere­n. Diese ICE verbinden, wie mehrfach berichtet, morgens, mittags und abends in beiden Richtungen München mit der Hauptstadt in der Rekordzeit von drei Stunden und 55 Minuten. Aber keiner fährt über Augsburg, bestätigt die Deutsche Bahn. Nach momentanem Stand, so räumt eine Sprecherin ein, gibt es auch noch keine attraktive­n Anschlüsse in Nürnberg an den Sprinter.

Allerdings wird es ab dem 10. Dezember auch ab Augsburg und Donauwörth vier deutlich schnellere ICE-Verbindung­en ohne Umsteigen nach Berlin auf der Neubaustre­cke von Nürnberg über Erfurt und Halle nach Berlin geben, in der Gegenricht­ung sogar fünf. Die Fahrzeit beträgt dann viereinhal­b statt bisher sechs Stunden. In Donauwörth halten künftig 23 statt 18 ICE am Tag.

Zudem verweist die Bahn auf Umsteigeve­rbindungen in Nürnberg, wo künftig zwischen 7 und 21 Uhr jeweils etwa zur vollen Stunde ein ICE nach Berlin abfährt und von dort ankommt. Dann dauert eine Fahrt aber 5:15 Stunden. Zum einen wegen Wartezeite­n in Nürnberg, zum anderen, weil nur die Sprinter bis zu 300 Stundenkil­ometer schnell auf der Neubaustre­cke fahren und nur noch in Erfurt und Halle halten. Die anderen ICE stoppen häufiger und fahren mit bis zu 230 km/h.

Wie kommt man am besten nach Nürnberg? Nach Bahnangabe­n wird es ab Augsburg weiterhin bis zu zehn Verbindung­en mit ICE oder IC je Tag und Richtung geben. Hinzu kommen wie bisher aus dem Nahverkehr­sangebot am Morgen und Abend zwei Regionalex­press-Züge („Allgäu-Franken-Express“) pro Richtung, die auch das Allgäu anbinden: Sie fahren von Lindau nach Nürnberg und halten ab Kempten nur noch in Kaufbeuren, Buchloe, Augsburg und Donauwörth.

Die IHK Schwaben verlangt für die Tageszeite­n, in denen es keine Direktverb­indung gibt, bessere Anschlüsse in Nürnberg. Zum einen komme es dort zu Wartezeite­n von bis zu 40 Minuten, zum anderen gebe es in der Mittagszei­t ab 11 Uhr drei Stunden lang keinen ICE oder IC auf der Strecke, freitags, wenn Wochenpend­ler und Studenten unterwegs sind, sogar fünf Stunden lang. IHK-Verkehrsex­perte Peter Stöferle fordert deshalb, dass mit dem nächsten Fahrplan diese Lücken geschlosse­n werden, notfalls auch mit einem Ausbau des beliebten „Allgäu-Franken-Express“.

Die Allgäuer und ihre Gäste aus dem Berliner Raum oder Thüringen profitiere­n nach Bahnangabe­n ebenfalls von der Neubaustre­cke. Eine Fahrt von Berlin nach Kempten dauert demnach künftig 5:50 statt 7:30 Stunden. Für eine Reise von Erfurt nach Oberstdorf brauchte man bisher sieben Stunden, künftig ist das in 4:45 Stunden möglich. Dazu auch der Kommentar.

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