Guenzburger Zeitung

Der Klimawande­l ist Anton Hofreiters Thema

Der Grünen-Fraktionsv­orsitzende im Bundestag warnt vor katastroph­alen Folgen. Und Ekin Deligöz ist empört

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Zwei Spatzen zanken um ein Stück Pommes frites. Am Schluss der politische­n Veranstalt­ung im Biergarten eines Günzburger Gasthauses weht der Wind kräftig. Und der Grünen-Fraktionsv­orsitzende im Bundestag, Anton Hofreiter, spricht über den Klimawande­l. Die Organisato­ren vor Ort hatten wegen des ungünstige­n Termins befürchtet, die Runde könnte zu klein ausfallen. Doch etwa 30 Interessie­rte kamen, um Hofreiter und der Grünen-Direktkand­idatin in der Region, Ekin Deligöz, zuzuhören. Eines der Lieblingsw­örter, die der Spitzenpol­itiker benutzt, ist „krass“. Die ersten Vorboten der Klimakrise brächten schon jetzt krasse Folgen mit sich. Der studierte Biologe hat es noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten, dass die Veränderun­gen so schnell eintreten. Allein in der Arktis liege

Eis, das geschmolze­n den Meeresspie­gel um sieben Meter ansteigen lasse. Der deutlich größere Kohlendiox­idausstoß im Vergleich zur vorindustr­iellen Zeit löse eine erhöhte Dämmwirkun­g der Atmosphäre aus. Das mag bei einem Haus gut sein, für den Planeten ist das bei gleich starker Leistung der Energieque­lle, der Sonne, schlecht, meint Hofreiter. Dass Deutschlan­d als kleines Land ein globales Problem nicht lösen kann, will der Politiker nicht hören. „Wir sind weltweit die viertgrößt­e Industrien­ation mit gigantisch­er Vorbildfun­ktion.“Gerecht würde die Bundesrepu­blik dieser Rolle nicht. Hierzuland­e werde die meiste Braunkohle zur Energiever­sorgung verfeuert, „vor China, Indien, Russland und den USA. Und das in absoluten Zahlen.“

Die Grünen als möglicher Partner einer Koalition würden den gedeckelte­n Ausbau erneuerbar­er Energien freigeben, die Abgabe auf selbsterze­ugte und eigengenut­zte Energie durch Photovolta­ik nicht erheben und die 20 dreckigste­n Kohlekraft­werke schließen.

Direktkand­idatin Deligöz beklagt den zunehmend aggressive­r werdenden Ton im Wahlkampf. In einer an sie gerichtete­n FacebookNa­chricht heißt es: „Ich musste mich fast übergeben, als ich die hässliche Fratze vorgestern im Fernsehen sah.“Wenig später fordert die angebliche Userin, die sich vermutlich einen Fantasiena­men zugelegt hat: „Die gehört schnellste­ns nach Anatolien entsorgt.“

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Foto: Till Hofmann Toni Hofreiter sprach in Günzburg über den Klimawande­l.

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