Die Müllberge im Landkreis wachsen weiter
Vor allem die Menge des Sperr- und Gewerbemülls hat exorbitant zugenommen
Landkreis Die Vermeidung von Müll ist das eine, die Produktion von Müll das andere. Tatsache ist: Die Abfallmengen im Landkreis nehmen weiter zu. Rund 612 Kilogramm Abfall hat jeder der etwa 122400 Bürger rein rechnerisch im vorigen Jahr entsorgt, gegenüber 2015 eine Zunahme um acht Prozent. Einzelheiten wurden im Werkausschuss des Kreistags vorgelegt. Während die Menge an Hausmüll 2016 nur um zwei Prozent auf knapp 14 900 Tonnen oder 121 Kilo pro Einwohner nach oben ging, nahmen der Sperr- und der Gewerbemüll um 65 beziehungsweise 62 Prozent zu. Anton Fink, der Leiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs, führte das vor allem auf den hohen Privatkonsum, dem unter anderem die eine und andere Wohnungseinrichtung zum Opfer fällt, sowie auf die gute wirtschaftliche Lage zurück. Gegenüber 2015 hat auch die Zahl der Einwohner etwas zugenommen. Zusammen mit Asbestabfällen, Problemmüll und Batterien summierten sich Haus-, Sperr- und Gewerbemüll 2016 auf knapp 30 900 Tonnen, gegenüber 2015 ein Plus von 15 Prozent. Hinzu kommen die verschiedenen Wertstoffe – Verpackungen, Papier, Kartonagen, (Elektro-)Schrott, Altholz, Bauschutt, Biomüll und pflanzliche Abfälle. Sie machen zusammen 44 000 Tonnen oder 360 Kilo pro Kopf aus, eine Zunahme um vier Prozent gegenüber 2015. Insgesamt sind das fast 75 000 Tonnen, 5700 Tonnen oder acht Prozent mehr als 2015.
In der Bilanz gesondert aufgeführt sind Glas und Leichtverpackungen mit je knapp 3000 Tonnen. Während die Menge an Glas konstant blieb, haben die Leichtverpackungen um satte 87 Prozent zugenommen. Wie Anton Fink erklärte, hat sich der Trend von 2016 in den ersten sechs Monaten dieses Jahres fortgesetzt. Die Zuwachsraten bei den meisten Abfallarten liegen erneut im zweistelligen Bereich.
Immer wieder kommt es vor, dass Müll- und Biotonnen ins Innere des Müllfahrzeugs fallen. Anton Fink, der Leiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs, erklärte im Werkausschuss des Kreistags, das liege unter anderem an den Seitenladern, die vor einigen Jahren als Müllfahrzeuge eingeführt worden sind. Bei den Seitenladern würden die Tonnen mit größerer Geschwindigkeit nach oben gezogen als bei den früheren Heckladern. Dadurch ermüde die Aufhängung der Tonnen schneller, sie kann rascher abbrechen, weshalb die Mülleimer ins Fahrzeug fallen. Für die Kosten einer Ersatztonne müsse in aller Regel der Abfallwirtschaftsbetrieb aufkommen, da kaum zu klären sei, wer oder was für die Schäden an den Eimern verantwortlich ist. Spätestens binnen fünf Werktagen hätten die Bürger ihre neue Tonne, erklärte Kreisabfallbetriebs-Chef Fink. Die Seitenlader sparen Personalkosten, da nur noch der Fahrer notwendig ist. Bei Heckladern war noch ein zweiter Mann im Einsatz.
Ende des Jahres ziehen die Mitarbeiter des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs in ihr neues Verwaltungsgebäude in Leipheim. Dadurch wird ein weiteres Dienstfahrzeug nötig. Beschafft wird ein Elektroauto der Marke Nissan Leaf. Der Jahreswagen hat einen Stand von 1000 Kilometern. Über den Kaufpreis wurde im Ausschuss nichts gesagt, der Preis liege aber deutlich unter den im Haushalt veranschlagten 40000 Euro für den Kauf eines Neuwagens. Kreisrat Franz Zenker (Freie Wähler) erklärte, in der Summe seien E-Autos nicht ökologischer als herkömmliche Fahrzeuge. Landrat Hubert Hafner erwiderte, wenn der Strom aus Braunkohlekraftwerken bezogen werde, sei die Bilanz fraglos schlecht. Das neue E-Auto werde allerdings über die geplante Photovoltaikanlage auf dem neuen Leipheimer Wertstoffzentrum mit Strom versorgt und könne damit kostengünstig und klimaneutral betrieben werden.