Ein Zeichen für die Gemeinschaft
Vorläufiger Abschluss von „Pulse of Europe“auf dem Günzburger Marktplatz
Günzburg Nein, der Puls wird nicht aufhören zu schlagen. Zwar war es am Sonntag auf dem Günzburger Marktplatz mehr oder weniger die Abschlussveranstaltung von „Pulse of Europe“vor der Bundestagswahl, die letzte Aktion dürfte es jedoch nicht gewesen sein. Die im vergangenen Jahr von einem Frankfurter Rechtsanwalts-Paar gegründete Bewegung möchte ein Zeichen für eine friedliche, demokratische und gerechte Europäische Union setzen. „Pulse of Europe“gibt es inzwischen in knapp 130 Städten in Deutschland und in etwa 20 Ländern in Europa. Seit Ende März hat es auch in Günzburg parallel und zeitgleich wie in vielen anderen Städten Kundgebungen gegeben.
Doch was haben diese bisher gebracht? „Wir sind keine Politiker“, betonte Roman Wagenknecht am Sonntag. Von ihm war damals zusammen mit Barbara Dippel die Initiative ausgegangen. „Der Gedanke hat sich europaweit ausgebreitet und es wird nicht zu Ende sein“, fügte er hinzu. Immer wieder gebe es in Europa Länder, die eigene Wege gingen. Wege, die einer Gemeinschaft nicht förderlich seien. Wagenknecht sprach aber auch von Nationalisten, die wieder nach einem alten Europa strebten.
Mit dem Fürther Europa-Abgeordnten Thomas Händel (Die Linke) hatte die Kundgebung auch einen Gast, der zu Fragen Rede und Antwort stand. Die soziale Frage sei die wichtigste, die es zu beantworten gelte und die Friedenstaube dürfe nicht zum Grillhähnchen degradiert werden, so Händel. Für ihn ist keine Waffenexporte aus Europa und kein Aufrüsten, sondern Verständigung und technische Hilfe. Wie sah das am Sonntag die Bevölkerung? Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Freude schöner Götterfunken“hatten sich die gut 60 Teilnehmer der Kundgebung jedenfalls schon einmal musikalisch auf den europäischen Gedanken einge- stimmt. Und beim „Pulse of Europe“-Song klatschten alle mit. „Europa ist etwas, wofür man einstehen sollte. Es wäre fatal, wenn Europa und die Werte, die erarbeitet wurden, wegfallen würden“, meinte ein Besucher. „Wir brauchen nicht mehr und nicht weniger, wir brauchen ein besseres Europa. Bleiben Sie Europäer, aber mit Skepsis“, beklar: tonte Roman Wagenknecht am Ende der sonntäglichen Kundgebung. Denn Europa müsse sich reformieren und sollte durchaus auch kritisch gesehen werden. 200 Luftballons, gelbe und blaue, stiegen anschließend vom Marktplatz aus in den Günzburger Himmel, als Symbol für die Sterne auf der europäischen Flagge.