Guenzburger Zeitung

Deutliches Nein zum Euro für alle

Georg Nüßlein (CSU) bezieht Stellung. Und aus seiner Sicht ist die Flüchtling­skrise noch nicht ausgestand­en

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Vöhringen Eigentlich war ein Biergarten­gespräch mit den Bürgern angesagt. Aber wer sitzt schon gerne bei schlappen zwölf Grad im Kühlen? Also wurde die Wahlverans­taltung der örtlichen CSU mit Direktkand­idat Georg

Nüßlein und Katrin Albsteiger, die über die Liste ins

Berliner Parlament einziehen will, in das Gasthaus Schwarzer Adler verlegt. Die Besucher saßen dicht an dicht, es war proppenvol­l. Blasmusik, Bier und Weißwürste auf den Tischen, Stimmengew­irr, Lachen – es ging laut und fröhlich zu. Die Themen waren es weniger: Asylpoliti­k, Dieselskan­dal, Energiever­sorgung, Rentenalte­r – das Spektrum war weit gespannt. Und alle wollten eine Antwort auf die Probleme der Zeit vom Abgeordnet­en, der seinen fünften Wahlkampf bestreitet.

CSU-Ortsverban­dsvorsitze­nder Markus Prestele freute sich über den übergroßen Zuspruch und ermunterte zum direkten Gespräch mit den Kandidaten für den Bundestag. Fünf Minuten brauchte der Politiker, um in Kurzform seine Position abzustecke­n. Trotz positiver Meinungsum­fragen für die CDU/ CSU mahnte Nüßlein mit Blick auf die Bundestags­wahl am Sonntag: „Die Geschichte ist noch nicht gelaufen.“Eine dritte Koalition mit der SPD sei nicht wünschensw­ert. Diese Partei sei unflexibel.

Nüßlein bekannte, dass das Flüchtling­sthema noch nicht ausgestand­en sei, wenn man bedenke, dass weltweit gut 60 Millionen Menschen auf der Suche nach einem neuen Zuhause seien. Für Nüßlein ist Integratio­n die eine Sache, Flüchtling­shilfe auf Zeit eine andere. „Beides zu vermischen ist nicht richtig.“Ein klares Bekenntnis des Politikers für die Kontrolle der Außengrenz­en Deutschlan­ds, auch gegen den Widerstand aus Brüssel.

Laute Zustimmung gab es aus dem Publikum für Nüßleins Nein zum Vorschlag des EU-Kommission­spräsident­en Jean-Claude Juncker „Euro für alle“. Das gleiche Stimmungsb­ild gab es zu einer Erweiterun­g des Schengen-Raums.

Das Bestreben der Grünen, die deutsche Industrie wegen des Kohlendiox­id-Ausstoßes zu beschneide­n oder die Forderung, bis 2030 solle es keine Verbrennun­gsmotoren mehr geben, hält Nüßlein für „Irrsinn“. Er baut fest auf deutschen Erfinderge­ist und darauf, dass die Technik Alternativ­en schaffen werde.

Auch Katrin Albsteiger, mit Babybauch, warb für sich. Sie sprach sich gegen eine Neuauflage der Großen Koalition aus. Sie verwies auf das erhebliche Mehr an Steuereinn­ahmen, was den Bürgern mal zurückgege­ben werden sollte, oder man sollte sich daran machen, in die Schuldenti­lgung Geld zu investiere­n. Bildung sollte nicht nur auf akademisch­e Berufe beschränkt sein. „Wir brauchen auch Leute, die bauen können.“

Nüßlein und Albsteiger wanderten von Tisch zu Tisch. Das Gespräch mit dem Bürger war gefragt. In der mehrstündi­gen Debatte ging es unter anderem um eine bundesweit­e Kandidatur der CSU und die Energiewen­de. Zu Ersterem sagte Nüßlein, die CSU sei die „letzte große Volksparte­i“. Er wolle nicht, dass ein schmaler Streifen der CDU am rechten Rand der CSU erscheine. Zur Frage, wie Deutschlan­d seinen Energiehun­ger ohne Atommeiler stillen könne, sagte der Abgeordnet­e: „Wir müssen in Deutschlan­d dazu kommen, dass alternativ­e Energie bezahlbar wird.“

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Foto: Ursula Katharina Balken Im Gespräch mit den Bürgern: In Vöhringen warb Bundestags­abgeordnet­er Georg Nüßlein (CSU) für die Positionen seiner Partei.

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