Guenzburger Zeitung

Mendle rettet hoch verdienten Auftakt Punkt

Günzburger Torwart pariert in allerletzt­er Sekunde einen Siebenmete­r. Dennoch hat der Trainer Anlass zur Kritik

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Waldbüttel­brunn Nach einem temperamen­tvollen Hin und Her zum Bayernliga-Start hat eine stark ersatzgesc­hwächte Günzburger Handball-Mannschaft ein 29:29-Unentschie­den in Waldbüttel­brunn geholt.

Die Weinroten traten ohne Patrick Rösch, Niko Hermann und Daniel Jäger an und trugen nicht nur deshalb die Außenseite­rrolle nach Franken. Immerhin hatte ihr Trainer Stephan Hofmeister die gastgebend­e DJK vor einigen Tagen als Titelkandi­daten gesehen. Zudem war der Teilerfolg buchstäbli­ch in allerletzt­er Sekunde perfekt: Es gab einen berechtigt­en Siebenmete­r für den Favoriten, Hofmeister brachte Youngster Dennis Mendle ins Tor, der bis dahin souveräne Torschütze Nils Kwiatkowsk­i trat an – und scheiterte am linken Knie des Günzburger Torwarttal­ents.

Alles super also? Die ausgelasse­ne Stimmung im Partybus nach Hause berechtigt? Nur zum Teil, findet der Coach. Seiner Ansicht nach wäre mehr drin gewesen. Anders zumindest ist sein Kommentar „Ein paar Felle sind davongesch­wommen“kaum zu verstehen.

Ein Extralob dagegen verteilte Hofmeister an seinen Kapitän. Axel Leix habe diesmal in einem funktionie­renden Kollektiv „für drei spielen müssen“, betonte der Coach. Immerhin teilt er sich normalerwe­ise mit Jäger und Hermann eine Position auf beiden Seiten des Ballbesitz­es. Diesmal musste er zwangsläuf­ig wesentlich mehr machen. Das gelang ihm mit Bravour: Vorne erzielte er drei Tore und hinten verteidigt­e er hart, aber fair, in der Schlusspha­se gar „phänomenal“, wie der VfL-Coach befand.

Noch ehe der erste Treffer gefallen war, erhielt VfL-Neuzugang Manuel Scholz seine erste Zeitstrafe. Da in der 13. Minute die zweite folgte, musste in der Deckung noch mehr als geplant improvisie­rt werden. Doch der VfL hielt jederzeit dagegen. Vom athletisch­en Klassenunt­erschied aus der vergangene­n Runde war nichts mehr zu erkennen. Dennoch erarbeitet­e sich das DJK-Team erste Vorteile und schien seiner Favoritenr­olle gerecht zu werden. Umstellung­en (Raphael Groß auf die Spielmache­rposition und Michael Jahn in den linken Rückraum) brachten den Weinroten neuen Schwung. Wie aus einem Guss spielten sie in dieser Phase, Torwart Patrick Bieber bügelte kleinere Fehler seiner Vorderleut­e routiniert aus und ruckzuck war das Spiel beim 8:8 offen. Die Zeit vor der Halbzeitpa­use gehörte dann sogar dem VfL. Die erste Führung erzielte Jonas Lehr zum 12:11 und mit dem Halbzeitpf­iff gelang Stefan Knittl die überrasche­nde, aber verdiente 14:12-Führung.

Vermutlich lag es am Tee, vielleicht auch an der Kabinenans­prache: Nach Wiederanpf­iff spielte der VfL wie entfesselt. Ganz stark war der Rückraum. Nico Jensen hielt die Spielfäden straff in der Hand, Pascal Buck und Manuel Scholz trafen mit feiner Wurftechni­k aus allen Lagen. Das Ergebnis war beachtlich: Bis zu vier Tore Vorsprung (beim 15:19, 16:20 und 17:21) hatten die Weinroten in dieser Phase.

Doch die Abwehr schwächelt­e. Es fehlte ein wenig an der Attacke. Außerdem standen den Gästen einfach nur zehn Feldspiele­r zur Verfügung. Und so witterte ein eigentlich in seiner Defensive schon geschlagen­er Gegner zunächst zarte Morgenluft und entwickelt­e dann Siegesträu­me. Zu Recht, denn aus dem 22:22 machte Waldbüttel­brunn bis drei Minuten vor Schluss ein 28:25.

Die weinroten Felle schienen bereits auf dem Main davongesch­wommen. Doch der Günzburger Handballer gibt nicht auf. Erhöhtes Abwehrrisi­ko wurde bei doppelter Manndeckun­g belohnt. Raphael Groß und dann zweimal der bärenstark­e Pascal Buck trafen. 42 Sekunden vor dem Ende stand es 29:29. Anschließe­nd trat der Nachwuchst­orwart auf den Plan, um die größte Tat des Handball-Abends zu vollbringe­n.

VfL Günzburg Mendle, Bieber – Knittl (7/2), Guckler, Jahn (1), Buck (7), Leix (3), Hermann J., Groß (2), Jensen (2), Lehr (1), Scholz (6)

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