Landwirte wollen Feldweg erhalten
In Rettenbach sorgt eine Entwidmung weiter für Diskussionen
Rettenbach Der vorletzte Tagesordnungspunkt der Sitzung des Rettenbacher Gemeinderats ist der gewesen, der die Zuhörer am meisten bewegte. Fast 20 Landwirte, Grundstücksbesitzer und Pächter waren dort, ging es doch um die Entwidmung des an der östlichen Seite der Firma Reflexa verlaufenden Feldwegs. Das Unternehmen möchte seine Werkseinfahrt weiter nach Osten verlegen und von dort aus eine uneingeschränkte Zufahrtsmöglichkeit in entsprechender Breite und auch für große Sattelzüge in den hinteren Bereich des Firmengeländes schaffen. Realisierbar ist dies nur mit dem Einbeziehen des Feldwegs in den Bebauungsplan.
Den Weg auf das östlich angrenzende landwirtschaftliche Grund- stück zu verlegen, scheitert am nötigen Grunderwerb. Für die Landwirte, Pächter und Anlieger stellt der gut ausgebaute Feldweg jedoch eine wichtige Verbindung zu den dahinterliegenden Flächen dar. Auch eine Unterschriftenaktion gibt es inzwischen. Der Bauernverband hat sich in einem Schreiben ebenfalls an die Gemeinde gewandt, damit gemeinsam mit Landwirten und Grundstücksbesitzern eine tragfähige Lösung gesucht wird. Die Schaffung einer neuen Anbindung habe sich aufgrund der hohen Kosten als unverhältnismäßig erwiesen.
Dass es eine solche geben wird, das hatte Rettenbachs Bürgermeisterin Sandra Dietrich-Kast (CSU) schon in der Sondersitzung versichert Offensicht- lich gibt es bereits eine in der Vergangenheit diskutierte Alternative. Reflexa sei ein wichtiger Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler. Jedoch: „Uns sind die Landwirte genauso wichtig“und „wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter“, betonte die Bürgermeisterin. Lange habe der Rat auf die Entscheidung hingearbeitet und sich diese nicht einfach gemacht. Andererseits: Wer würde dafür einstehen, sollte das Unternehmen sagen, es werde Rettenbach den Rücken kehren, falls es sich nicht erweitern könne. Demnächst wird am Ort ein Treffen stattfinden, bei dem alle Beteiligten zu Wort kommen sollen, wie sie sich eine Alternative vorstellen könnten. Zunächst beschloss der Gemeinderat, den Feldweg einzuziehen. Vom Tisch ist die Angelegenheit damit jedoch noch nicht: Innerhalb von drei Monaten kann sich jeder Bürger zu der Entwidmung äußern. Dann erfolgt eine Abwägung.
Um Abwägungen von Stellungnahmen ging es auch nach der erneuten öffentlichen Auslegung zur Fortschreibung des Flächennutzungsund Landschaftsplans. Flächen für ein interkommunales Gewerbegebiet sind, um eine Genehmigung nicht zu gefährden, darin nicht mehr vorgesehen. Gemeinderat Werner Brenner (CSU) hätte dies begrüßt, gerade für den Fall, dass Burgau wieder dahin tendieren könnte. Werner Dehm vom Planungsbüro Opla aus Augsburg hatte aufgrund der ausreichend vorhandenen Gewerbeflächen jedoch davon abgeraten. Es bestehe jederzeit die Möglichkeit eines Änderungsverfahrens. Der Feststellungsbeschluss erfolgte einstimmig. Nachdem die Gemeinde dringend Flächen für Wohnbau und Gewerbe benötigt, möchte sie weitere Grundstücke erwerben.