Pflegesätze im Altenheim steigen kräftig
Die Bewohner der Heiliggeist-Spitalstiftung müssen mehr bezahlen. Obwohl das eigentlich keiner will
Günzburg Bereits der laufende Monat wird teurer für die Menschen, die im Alten- und Pflegeheim der Heiliggeist-Spitalstiftung leben: Der Stadtrat verabschiedete in seiner Sitzung die erneute Erhöhung der Pflegesätze. Zwischen 3,23 Euro und bis zu 7,92 Euro (für Rüstige im Einzel- oder Doppelzimmer) wird damit ab dem 1. September jeder Tag mehr kosten als bisher. Gerne haben die Räte das nicht getan, machten die Fraktionen in der Sitzung klar. Doch die Anhebung ist leider eine Notwendigkeit.
Hintergrund ist die Umstellung der zuvor bestehenden drei Pflegestufen auf die neu geltenden fünf Pflegegrade, die es seit Januar gibt. Damit wurden auch Pflegeschlüssel und Tagessätze umgewandelt. Im Juli fand die jährliche Pflegesatzvereinbarung zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern, dem Bezirk Schwaben und der Heimleitung statt.
„Die Rechnung für die Umstellung auf die Pflegestufen wird den Kommunen und den Betroffenen präsentiert“, so Helga SpringerGloning (SPD). Die Seniorenreferentin des Stadtrats drückte ihre Sorge über die wachsenden Kosten aus: „Gute Pflege im Alter werden sich irgendwann nur noch Betuchte leisten können.“Auch ihre Referentenkollegin, CSU-Stadträtin Ruth Niemetz, bedauerte die Kostensteigerung. „Eine Erhöhung ist nie populär, hier ist sie aber sicher notwendig.“Der Wechsel von Pflegestufen auf Pflegegrade habe vieles durcheinandergewirbelt. Eines sei aber klar: „Wir wollen gutes Personal halten in unserem Heim, und das gibt es nicht zum Nulltarif.“Sie begrüßte, dass die Einrichtung ab September acht Ausbildungsplätze zur Verfügung stellt. „Wir haben schließlich viel vor mit diesem Heim – der geplante Erweiterungsbau entsteht zum Wohle der Bürger und des Personals.“
Manfred Proksch (FWG) hatte im Haushaltsausschuss des Stadtrats noch gegen die Erhöhung gestimmt, wie er in der öffentlichen Stadtratssitzung einräumte. „Wir sind bei Beträgen angekommen, wo man sich fragt, wer das noch schultern soll.“Nachdem er sich jedoch in das Zahlenmaterial weiter eingelesen habe, sei ihm klar geworden, dass nichts anderes übrig bleibe als die Sätze zu erhöhen. „Wir werden dieses Problem nicht bei uns im Stadtrat lösen können.“
Deutlich erfreulicher für die Stadträte war dagegen das Jahresabschluss-Ergebnis der HeiliggeistSpitalstiftung für 2016: Ein Überschuss von knapp 82 000 Euro summiert sich aus Heimbetrieb und allgemeinem Stiftungsvermögen. Sprecher aller Fraktionen dankten Leitung und Mitarbeitern der Einrichtung in diesem Zusammenhang für ihre hervorragende Arbeit.