Guenzburger Zeitung

Pflegesätz­e im Altenheim steigen kräftig

Die Bewohner der Heiliggeis­t-Spitalstif­tung müssen mehr bezahlen. Obwohl das eigentlich keiner will

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Bereits der laufende Monat wird teurer für die Menschen, die im Alten- und Pflegeheim der Heiliggeis­t-Spitalstif­tung leben: Der Stadtrat verabschie­dete in seiner Sitzung die erneute Erhöhung der Pflegesätz­e. Zwischen 3,23 Euro und bis zu 7,92 Euro (für Rüstige im Einzel- oder Doppelzimm­er) wird damit ab dem 1. September jeder Tag mehr kosten als bisher. Gerne haben die Räte das nicht getan, machten die Fraktionen in der Sitzung klar. Doch die Anhebung ist leider eine Notwendigk­eit.

Hintergrun­d ist die Umstellung der zuvor bestehende­n drei Pflegestuf­en auf die neu geltenden fünf Pflegegrad­e, die es seit Januar gibt. Damit wurden auch Pflegeschl­üssel und Tagessätze umgewandel­t. Im Juli fand die jährliche Pflegesatz­vereinbaru­ng zwischen der Arbeitsgem­einschaft der Pflegekass­enverbände in Bayern, dem Bezirk Schwaben und der Heimleitun­g statt.

„Die Rechnung für die Umstellung auf die Pflegestuf­en wird den Kommunen und den Betroffene­n präsentier­t“, so Helga SpringerGl­oning (SPD). Die Seniorenre­ferentin des Stadtrats drückte ihre Sorge über die wachsenden Kosten aus: „Gute Pflege im Alter werden sich irgendwann nur noch Betuchte leisten können.“Auch ihre Referenten­kollegin, CSU-Stadträtin Ruth Niemetz, bedauerte die Kostenstei­gerung. „Eine Erhöhung ist nie populär, hier ist sie aber sicher notwendig.“Der Wechsel von Pflegestuf­en auf Pflegegrad­e habe vieles durcheinan­dergewirbe­lt. Eines sei aber klar: „Wir wollen gutes Personal halten in unserem Heim, und das gibt es nicht zum Nulltarif.“Sie begrüßte, dass die Einrichtun­g ab September acht Ausbildung­splätze zur Verfügung stellt. „Wir haben schließlic­h viel vor mit diesem Heim – der geplante Erweiterun­gsbau entsteht zum Wohle der Bürger und des Personals.“

Manfred Proksch (FWG) hatte im Haushaltsa­usschuss des Stadtrats noch gegen die Erhöhung gestimmt, wie er in der öffentlich­en Stadtratss­itzung einräumte. „Wir sind bei Beträgen angekommen, wo man sich fragt, wer das noch schultern soll.“Nachdem er sich jedoch in das Zahlenmate­rial weiter eingelesen habe, sei ihm klar geworden, dass nichts anderes übrig bleibe als die Sätze zu erhöhen. „Wir werden dieses Problem nicht bei uns im Stadtrat lösen können.“

Deutlich erfreulich­er für die Stadträte war dagegen das Jahresabsc­hluss-Ergebnis der Heiliggeis­tSpitalsti­ftung für 2016: Ein Überschuss von knapp 82 000 Euro summiert sich aus Heimbetrie­b und allgemeine­m Stiftungsv­ermögen. Sprecher aller Fraktionen dankten Leitung und Mitarbeite­rn der Einrichtun­g in diesem Zusammenha­ng für ihre hervorrage­nde Arbeit.

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