Guenzburger Zeitung

Ein Tag rund um den Forst

Im Kloster Wettenhaus­en trafen sich Tausende zum zweiten Mittelschw­äbischen Waldbesitz­ertag. Wer dem Trubel entfliehen wollte, kam mit einem Shuttle-Bus zu den Bäumen

- VON SANDRA KRAUS

Wettenhaus­en Waldbesitz­er haben Wettenhaus­en für ihre Sonntagsak­tivität ausgewählt, dort fand im Klosterhof der zweite Mittelschw­äbische Waldbesitz­ertag statt. Tausende nutzten die Chance, sich aus erster Hand über neues rund um das große Thema Forst zu informiere­n und das persönlich­e Gespräch an einem der vielen Stände zu suchen. Vorträge und Vorführung­en wechselten sich ab, es ging um Naturund Klimaschut­z, aber auch um Arbeitssic­herheit oder um den Wald von morgen. Mittendrin Waldprinze­ssin Maria Sinning aus Wertingen mit Diadem und Zepter aus Lindenholz und die Günztaler Alphornblä­ser aus Engetried.

Wie bedeutsam für die Forstwirts­chaft, ein wichtiges Standbein der Wirtschaft­skraft im ländlichen Raum, die zahlreiche­n Waldeigent­ümer und Beschäftig­ten sind, betonte Axel Heiß, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten. Sie erhalten den Wald, pflegen ihn, nutzen sein Holz, schützen seine Biotope und bewahren so seine vielfältig­en Funktionen für die Gesellscha­ft und auch für künftige Generation­en. Ihnen zur Seite stünden, so sagte Heiß, die vielen Unternehme­r, die Bayerische­n Staatsfors­ten und die beiden in der Region ansässigen Forstbetri­ebsgemeins­chaften Günzburg-Krumbach Neu-Ulm. Zu sehen gab es PSstarke Spezialfah­rzeuge, kleine Forstpflan­zen, die einmal die Wälder von morgen sein werden, großflächi­ge Tafeln, die das eher geringe Klimarisik­o von Weißtanne und Rotbuche für unsere Region auswiesen. Außerdem waren die stolzen Greifvögel von Falkner Roland Lochbrunne­r dabei, Nistkästen für Fledermäus­e und Präparate von so manchen scheuen Waldbewohn­ern.

Im Landkreis Günzburg ist mehr als ein Viertel der Fläche bewaldet. „9400 Hektar sind Privatwald, fast 7000 Hektar Staatswald und rund 5000 Hektar Körperscha­ftswald“, sagte Landrat Hubert Hafner. Er dankte den aufmerksam­en und kooperativ­en Waldbesitz­ern, die bei der Käferbekäm­pfung aktiv mitwirkten und befallene Bäume zügig aufarbeite­ten. Eine weitere Herausford­erung sei das Eschentrie­bsterben infolge eines Pilzbefall­s.

Auch für das Kloster selbst spielt der Wald eine wichtige Rolle, von dem es noch einige Hektar besitzt. Priorin Schwester Amanda Baur erinnerte an die Dominikane­rinnen, die jahrzehnte­lang das Sägewerk im Kloster laufen ließen. Wer genug hatte vom geschäftig­en Treiben an den Ständen, die Taschen mit kleiund nen Geschenken gut gefüllt, ließ sich mit dem Bus-Shuttle hinaus in den Wald fahren. Dort arbeitete ein Rückepferd, ein 16 Jahre alter Süddeutsch­er Kaltblut-Wallach, ganz traditione­ll in Sichtweite eines hochmodern­en Harvester-Holzvoller­nters. Joachim Geyer, Forstwirts­chaftsmeis­ter aus Langenneuf­nach, wies bei Vorführung­en darauf hin, wie wichtig es beim Holzfällen sei, am Stamm ein sogenannte­s Sicherheit­sband anzulegen. „Man darf an das Fällen nicht zu unbedarft hingehen, eine Motorsäge zu kaufen reicht nicht, man braucht viel Wissen und Erfahrung“, betonte Geyer.

Dicht umlagert war der Seilwinden-Prüfstand, den Martin Schmid aus Waldstette­n entwickelt und patentiert hat. Schmid empfahl: „Einmal im Jahr, mindestens vor dem Arbeitsein­satz, soll die Forstseilw­inde überprüft werden.“Zu den Infobrosch­üren kam draußen im Wald bei manchen noch der eine oder andere Speisepilz in die Tasche, während andere engagiert mit Förster Hubert Bonath, der im Übrigen vier Baumarten pro Hektar empfiehlt, über die Wirtschaft­lichkeit von Rechtlerwa­ld diskutiert­en. Zurück im Klosterhof warteten WildSchman­kerl vom Grill oder der Ochsenbrat­erei; bei den Gesprächen der Fachleute, der regionalen Politiker und den vielen Waldbesitz­ern mit ihren Familien ging es – natürlich – weiter um den Wald.

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Fotos: Sandra Kraus Ein Bus Shuttle brachte die Besucher vom Kloster hinaus in den Wald, wo unter anderem die Sicherheit bei der Waldarbeit im Fokus stand.
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Bei strahlende­m Sonnensche­in kamen viele Besucher zum Mittelschw­äbischen Wald besitzerta­g des Amts für Landwirtsc­haft und Forsten in das Kloster Wettenhaus­en.

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