Guenzburger Zeitung

Aus Schlamm wird Strom

Spatenstic­h In der Kläranlage in Leipheim entsteht eine neue Hochlastfa­ulungsanla­ge

- VON ANGELA BRENNER

Leipheim Was in einer Kläranlage landet, ist gelinde gesagt ja ein Abfallprod­ukt. Zu nichts zu gebrauchen. Oder doch? Am Donnerstag fand der symbolisch­e Spatenstic­h zum Bau der neuen Hochlastfa­ulungsanla­ge der Leipheimer Kläranlage statt. Dort wurde auch erklärt, wie das, was in der Kläranlage landet, zur Stromprodu­ktion genutzt werden kann.

In jeder Kläranlage entstehen Gase und diese werden in Leipheim zur Stromerzeu­gung genutzt – so war es auch schon in den vergangene­n Jahren. Mit einem neuen Verfahren des Fraunhofer-Instituts, das in Bayern so erstmalig umgesetzt wird, soll die Gasprodukt­ion aber deutlich gesteigert werden. Als eine „bedeutende Maßnahme“bezeichnet­e Bürgermeis­ter Christian Konrad den Umbau der Kläranlage. Aber auch als eine Maßnahme, die in der Bevölkerun­g nur wenig Beachtung findet. „Nur dann, wenn die Kläranlage nicht funktionie­ren würde, würden die Menschen merken, dass etwas nicht stimmt.“Doch immerhin wird für das Projekt eine Summe von 2,2 Millionen Euro ausgegeben. Hinzu kommen etwa 350 000 Euro Kosten für Verlegung der Elektrover­teilung vom Kellergesc­hoss in das Erdgeschos­s. Die Aufstockun­g des Gebäudes kostet weitere 40 000 Euro. Die vorhandene Faulbehält­eranlage der Leipheimer Kläranlage ist in die Jahre gekommen. Sie ist seit fast 50 Jahren im Betrieb. „In den letzten Jahren traten wiederholt Verstopfun­gsprobleme auf.“Es bestand laut Bürgermeis­ter Konrad Handlungsb­edarf. Klärwärter Gerhard Mayer war es dann, der auf ein neues Verfahren des Fraunhofer-Instituts aufmerksam wurde. Der Klärschlam­m in Leipheim ist daraufhin fast ein Jahr lang untersucht worden, um heraus zu finden, ob sich das Verfahren in Leipheim umsetzen lässt. Schon zuvor wurde die Gasausbeut­e über ein Blockheizk­raftwerk in Strom umgewandel­t. Mit dem neuen Verfahren, so erklärt Werner Sternad vom Fraunhofer-Institut, werde die Gasausbeut­e noch größer. Zudem sei die Menge des Restschlam­ms deutlich geringer als bei der herkömmlic­hen Faulung. Das anfallende Gas soll in Strom und Wärme umgewandel­t und für den Eigenbedar­f genutzt werden – unter anderem auch um die Kläranlage und den Bauhof zu heizen. Da dafür auch das bestehende Blockheizk­raftwerk nicht mehr ausreicht, wird zudem ein neues mit höherer Leistung gebaut.

Die Arbeiten für den Umbau der Kläranlage haben bereits begonnen. Wie Lukas Oswald vom Ingenieurb­üro Wassermüll­er erklärte, sollen in den kommenden Wochen die Gebäude errichtet werden, damit während der Wintermona­te die Elektrotec­hnik eingebaut werden kann. Im Sommer 2018 soll die neue Hochlastfa­ulungsanla­ge dann in Betrieb gehen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Die Stadt Leipheim baut für die Kläranlage eine neue Hochlastfa­ulanlage, die vom Fraunhofer Institut wissenscha­ftlich begleitet wird. Zum symbolisch­en Spatenstic­h griffen (von links) Roland Sailer (Hallenbau), Jürgen Oles (Umwelttech­nik), Bürgermeis­ter...

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