Hochschule wächst bald zusammen
Der Neubau soll das Gelände im Wiley wieder mehr zu einem Campus werden lassen: Eine „Außenstelle“wird aufgelöst. Welche Arbeiten gerade anstehen – und was genau entsteht
Neu Ulm Die Außenfassade ist fertig, und das Gerüst drumherum schon fast wieder komplett abgebaut: Die Arbeiten am Neubau der Hochschule Neu-Ulm (HNU), der auf dem früheren Landesgartenschau-Gelände entsteht, gehen zügig voran. Wie Pressesprecherin Theresa Osterholzer auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, kümmern sich die Arbeiter derzeit unter anderem darum, dass Studenten und Angestellte im Gebäude später nicht frieren müssen: Während im Erdgeschoss eine Fußbodenheizung installiert wird, bekommen die restlichen Etagen sogenannte Heiz- und Kühldeckensysteme. Dabei werden in die Decke spezielle Kupferrohre eingearbeitet. Durch diese läuft später Wasser, und damit wird die Raumtemperatur reguliert. Die Wärme und Kühlung kommt hier also von oben.
Zudem werden im Inneren des 26 Millionen teuren Neubaus, der etwa 80 Meter lang und 25 Meter breit ist, aktuell die Toiletten gefliest und erste Geländer an den Treppen montiert. Auf dem Dach wird es außerdem nach und nach grün: Kräuter, Gräser und Moose bekommen ihren Platz. Das Stichwort hier ist „extensive Dachbegrünung“. Das bedeutet, dass auf pflegeleichte Pflanzen gesetzt wird, die nicht einmal eine zusätzliche Bewässerung brauchen. Auch außerhalb des Neubaus tut sich einiges – nämlich auf dem zukünftigen Parkplatz. Dort wurde mit einer Maschine der Asphalt weggefräst, sodass die Arbeiten dort weiter voranschreiten können. Wenn der Platz fertig ist, stehen auf dem Gelände der HNU dann insgesamt 460 Parkplätze zur Verfügung.
Der Neubau, der an der Stelle der abgerissenen Wiley-Sporthalle errichtet wird, soll später 17 Seminar-, 31 Büro- und mehrere Laborräume beherbergen. Auf 275 Quadratmetern wird im Erdgeschoss außerdem eine Cafeteria mit Außenbereich eingerichtet. Ansonsten soll das Gebäude mit einer weiß beschichteten Glasfassade einen Kontrast zum bestehenden schwarzen Hauptgebäude werden, „aber auch Elemente davon aufgreifen“, sagt Osterholzer – beispielsweise bei der Fassaden- oberfläche. Dadurch soll eine Verbindung beider Bauwerke geschaffen werden.
Der Neubau soll zusätzlichen Platz schaffen – und der ist notwendig, denn die HNU wächst: 900 junge Menschen sind allein in diesem Wintersemester neu ins Studium gestartet, damit hat die Einrichtung derzeit knapp 4000 Studenten. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es 3200, im Wintersemester 2009/10 erst 2300. Die steigenden Zahlen liegen unter anderem daran, dass die HNU über die Jahre auch ihr Angebot stetig ausgebaut hat, immer wieder kamen neuen Studiengänge oder Fakultäten hinzu. Wie Osterholzer verrät, soll es schon ab kommendem Sommersemester einen weiteren Masterstudiengang geben, der sich in Richtung Unternehmenskommunikation orientiert.
Aufgrund des Platzmangels musste bereits die Fakultät für Gesundheitsmanagement ausgelagert werden: Sie ist derzeit im ehemaligen Fachhochschulgebäude in der Steubenstraße untergebracht, die HNU hat die Räume von der Stadt angemietet – und das sei logistisch schon eine kleine Herausforderung, so Osterholzer. Ob genau diese Fakultät später in den Neubau eindort zieht, ist noch unklar, so die Pressesprecherin. „Es steht noch nicht fest, wer genau reinkommt.“
Sicher ist derweil aber, dass die Einrichtungen in der Steubenstraße wieder komplett auf dem Gelände an der Wileystraße untergebracht werden, die angemieteten Räume braucht die HNU dann nicht mehr. „Die Wege werden kürzer und wir sind alle wieder vereint“, sagt Osterholzer und fügt hinzu: „Die Hochschule rückt erneut zusammen und wird wieder mehr zu einem Campus.“Und darauf, so Osterholzer weiter, freuten sich alle.
Die Bauarbeiten begleitet die HNU mit einem eigens eingerichteten Blog auf ihrer Internetseite. Neben grundsätzlichen Daten und Fakten zum neuen Gebäude, gibt es monatliche Rückblicke auf das Geleistete – und dazwischen auch amüsante Geschichten, bei denen man etwas lernen kann. „Wir haben mal einen Artikel darüber gemacht, was die unterschiedlichen Farben der Bauhelme zu bedeuten haben“, sagt Osterholzer. Der „Baublog“dürfte sie noch längere Zeit beschäftigen – der Neubau soll im Juli kommenden Jahres fertig sein, der Lehrbetrieb darin im Wintersemester 2018/19 starten.
Kontrast zum bestehenden Hauptgebäude