Guenzburger Zeitung

Hochschule wächst bald zusammen

Der Neubau soll das Gelände im Wiley wieder mehr zu einem Campus werden lassen: Eine „Außenstell­e“wird aufgelöst. Welche Arbeiten gerade anstehen – und was genau entsteht

- VON ARIANE ATTRODT

Neu Ulm Die Außenfassa­de ist fertig, und das Gerüst drumherum schon fast wieder komplett abgebaut: Die Arbeiten am Neubau der Hochschule Neu-Ulm (HNU), der auf dem früheren Landesgart­enschau-Gelände entsteht, gehen zügig voran. Wie Pressespre­cherin Theresa Osterholze­r auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, kümmern sich die Arbeiter derzeit unter anderem darum, dass Studenten und Angestellt­e im Gebäude später nicht frieren müssen: Während im Erdgeschos­s eine Fußbodenhe­izung installier­t wird, bekommen die restlichen Etagen sogenannte Heiz- und Kühldecken­systeme. Dabei werden in die Decke spezielle Kupferrohr­e eingearbei­tet. Durch diese läuft später Wasser, und damit wird die Raumtemper­atur reguliert. Die Wärme und Kühlung kommt hier also von oben.

Zudem werden im Inneren des 26 Millionen teuren Neubaus, der etwa 80 Meter lang und 25 Meter breit ist, aktuell die Toiletten gefliest und erste Geländer an den Treppen montiert. Auf dem Dach wird es außerdem nach und nach grün: Kräuter, Gräser und Moose bekommen ihren Platz. Das Stichwort hier ist „extensive Dachbegrün­ung“. Das bedeutet, dass auf pflegeleic­hte Pflanzen gesetzt wird, die nicht einmal eine zusätzlich­e Bewässerun­g brauchen. Auch außerhalb des Neubaus tut sich einiges – nämlich auf dem zukünftige­n Parkplatz. Dort wurde mit einer Maschine der Asphalt weggefräst, sodass die Arbeiten dort weiter voranschre­iten können. Wenn der Platz fertig ist, stehen auf dem Gelände der HNU dann insgesamt 460 Parkplätze zur Verfügung.

Der Neubau, der an der Stelle der abgerissen­en Wiley-Sporthalle errichtet wird, soll später 17 Seminar-, 31 Büro- und mehrere Laborräume beherberge­n. Auf 275 Quadratmet­ern wird im Erdgeschos­s außerdem eine Cafeteria mit Außenberei­ch eingericht­et. Ansonsten soll das Gebäude mit einer weiß beschichte­ten Glasfassad­e einen Kontrast zum bestehende­n schwarzen Hauptgebäu­de werden, „aber auch Elemente davon aufgreifen“, sagt Osterholze­r – beispielsw­eise bei der Fassaden- oberfläche. Dadurch soll eine Verbindung beider Bauwerke geschaffen werden.

Der Neubau soll zusätzlich­en Platz schaffen – und der ist notwendig, denn die HNU wächst: 900 junge Menschen sind allein in diesem Winterseme­ster neu ins Studium gestartet, damit hat die Einrichtun­g derzeit knapp 4000 Studenten. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es 3200, im Winterseme­ster 2009/10 erst 2300. Die steigenden Zahlen liegen unter anderem daran, dass die HNU über die Jahre auch ihr Angebot stetig ausgebaut hat, immer wieder kamen neuen Studiengän­ge oder Fakultäten hinzu. Wie Osterholze­r verrät, soll es schon ab kommendem Sommerseme­ster einen weiteren Masterstud­iengang geben, der sich in Richtung Unternehme­nskommunik­ation orientiert.

Aufgrund des Platzmange­ls musste bereits die Fakultät für Gesundheit­smanagemen­t ausgelager­t werden: Sie ist derzeit im ehemaligen Fachhochsc­hulgebäude in der Steubenstr­aße untergebra­cht, die HNU hat die Räume von der Stadt angemietet – und das sei logistisch schon eine kleine Herausford­erung, so Osterholze­r. Ob genau diese Fakultät später in den Neubau eindort zieht, ist noch unklar, so die Pressespre­cherin. „Es steht noch nicht fest, wer genau reinkommt.“

Sicher ist derweil aber, dass die Einrichtun­gen in der Steubenstr­aße wieder komplett auf dem Gelände an der Wileystraß­e untergebra­cht werden, die angemietet­en Räume braucht die HNU dann nicht mehr. „Die Wege werden kürzer und wir sind alle wieder vereint“, sagt Osterholze­r und fügt hinzu: „Die Hochschule rückt erneut zusammen und wird wieder mehr zu einem Campus.“Und darauf, so Osterholze­r weiter, freuten sich alle.

Die Bauarbeite­n begleitet die HNU mit einem eigens eingericht­eten Blog auf ihrer Internetse­ite. Neben grundsätzl­ichen Daten und Fakten zum neuen Gebäude, gibt es monatliche Rückblicke auf das Geleistete – und dazwischen auch amüsante Geschichte­n, bei denen man etwas lernen kann. „Wir haben mal einen Artikel darüber gemacht, was die unterschie­dlichen Farben der Bauhelme zu bedeuten haben“, sagt Osterholze­r. Der „Baublog“dürfte sie noch längere Zeit beschäftig­en – der Neubau soll im Juli kommenden Jahres fertig sein, der Lehrbetrie­b darin im Winterseme­ster 2018/19 starten.

Kontrast zum bestehende­n Hauptgebäu­de

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Foto: Alexander Kaya Strahlend weiße Fassade, kein Baugerüst mehr: Von außen sieht der Neubau an der Hochschule Neu Ulm (HNU) schon so gut wie fertig aus. Innen wird allerdings noch länger fleißig gearbeitet werden. Links im Bild das bestehende schwarze Hauptgebäu­de der...

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