Weltmeister inspiriert die Weinroten
Wie Günzburg zum ersten Bundesliga-Sieg kommt
Zweibrücken Dass die Günzburger Jungs mit ihrer Leistungsstärke absolut ihre Daseinsberechtigung in der A-Jugend-Bundesliga haben, war bereits in den ersten vier Spielen dieser Saison klar erkennbar gewesen. Dass die ehrgeizigen Handballer ausgerechnet in Zweibrücken ihre ersten Punkte holen könnten, damit freilich hatten im Vorfeld nur ganz wenige Optimisten gerechnet. 29:26 siegten die Weinroten – verdient nach einer wirklich sensationellen Teamleistung.
Die wesentliche Grundlage für den Sieg war die Abwehrarbeit. In diesem Mannschaftsteil war gegenüber den zuvor absolvierten Spielen eine deutliche Steigerung zu erkennen. Es gelang dem Team der Trainer Rudi Jahn, Volker Schmidt und Markus Guckler häufig, die starken Rückraumtalente der Gastgeber zu stoppen.
Aus dieser guten Abwehr heraus, in der die Spieler um Heiko SeelMayer und Lukas Rembold Schwerstarbeit leisteten, entstanden Tempogegenstöße. Gleich sechsmal schlug Jonathan Stegmann nach perfekten Anspielen von Torwart Masin Chikh hier blitzsauber zu – das war ein weiterer Schlüssel zum Überraschungserfolg.
Gleich zu Beginn war zu erkennen, dass der vermeintlich schwächere Gegner den Junglöwen des Saarländischen Handballverbands nichts schenken würde. Neben dem Abenteuer Bundesliga inspirierte diesmal der Trainer des Gastgebers die Jungs von der Donau zu Höchstleistungen: Bei Zweibrücken sitzt der ehemalige Handball-Weltmeister Christian Schwarzer auf der Bank.
Es dauerte immerhin drei Minuten, bis der starke Kreisläufer der Gastgeber, Trainer-Sprössling Kian Schwarzer, die ersten beiden Tore erzielen konnte. Ein Tor von Frieder Bandlow in der fünften Minute und zwei Treffer von Stephan Jahn beantworteten die Zweibrücker Angriffsherrlichkeit zum Ausgleich und ein Kraftakt von Kreisläufer Nico Ruchti brachte die erste Günzburger Führung (4:3/10.).
Es entwickelte sich weiterhin eine sehr faire Begegnung und bis zum 11:11 (28.) boten die Spieler den lautstark auf beiden Seiten anfeuernden 200 Zuschauern Jugendhandball auf Augenhöhe. Zwei ganz starke Minuten brachten den Günzburgern den Drei-Tore-Vorsprung zum Seitenwechsel ein – zur großen Freude aller angereisten Schwaben.
Das 14:11 gab Rückenwind; die Führung galt es, in der zweiten Spielhälfte sowohl körperlich als auch mental zu verteidigen. Das gelang in den ersten zehn Minuten auch hervorragend und normaler- weise hätten die Weinroten beim Stand von 19:14 schon mal vorsichtig aufatmen können. Eine Verletzung von Stephan Jahn sorgte allerdings für einen Knick im Spiel. Hinzu kamen zwei nahezu gleichzeitig verhängte Zeitstrafen gegen die Weinroten. Die versierten Löwen fanden wieder zurück ins Spielgeschehen und konnten gegen die vier verbliebenen Feldspieler ihre Stärke ausspielen. Zehn Minuten vor Schluss stand es Spitz auf Knopf 21:21.
Doch die Partie kippte nicht. Zwei Auszeiten brachten die nötige taktische Justierung. Zwei schöne Tore von Lukas Rembold, ein herrlicher Gegenstoß von Jonathan Stegmann und ein weiterer Treffer von Stephan Jahn, der von Physio HansPeter Beer flugs wieder fit gemacht worden war, läuteten den Endspurt zum Sieg ein. Als Nico Ruchti eine Minute vor Schluss zum 28:26 traf, hielt es die Günzburger Fans nicht mehr auf ihren Sitzen. Frieder Bandlow machte mit dem Tor zum Endstand den Deckel drauf.
Und der Weltmeister? Christian Schwarzer gratulierte den Günzburgern sportlich fair zum verdienten Erfolg. (zg)
VfL Günzburg Chikh, Bruno; Bandlow (9/2), Stegmann (7), Jahn (6), Rembold (3), Ruchti (3), Rosenberger (1), Seel May er, Dück, Pfetsch, Steck, Pröbstle