Guenzburger Zeitung

Kein Grund zum Durchdrehe­n

Winterreif­en haben ein neues Symbol. Was Verbrauche­r sonst noch wissen müssen

- VON STEPHANIE LORENZ

Günzburg/Krumbach Mit dem Kürzel M+S sind die meisten Autofahrer vertraut – zumindest jene, die schon einmal Winterreif­en gekauft oder gewechselt haben. Für Matsch und Schnee stehen die zwei Buchstaben. Der Gesetzgebe­r hat nun eine neue Kennzeichn­ungspflich­t für Winterreif­en eingeführt: das Alpine-Symbol, bestehend aus einem Schneekris­tall in einem dreizackig­en Gebirge. Seit dem 1. Juli 2017 sind die Reifenhers­teller dazu verpflicht­et, neue Reifen mit dem Zeichen zu versehen.

„Das Alpine-Symbol erhalten nur Reifen, die in einem Test gegenüber einem genormten Referenzre­ifen eine bestimmte Leistungsf­ähigkeit auf Schnee nachweisen“, erklärt Yorick M. Lowin, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­ands Reifenhand­el und Vulkaniseu­r-Handwerk (BRV). Der Begriff M+S sei laut EU-Verordnung 92/23 dagegen folgenderm­aßen definiert: Das Profil dieser Reifen sei so konzipiert, dass sie vor allem in Matsch und frischem Schnee bessere Fahreigens­chaften gewährleis­ten als normale Reifen.

Die Kriterien, die ein Reifen für das neue Symbol erfüllen muss, seien für die Hersteller relevant, sagt Liane Mutzberg, Mitarbeite­rin im Teilediens­t des Autohauses Schwehr in Krumbach. Für Verbrauche­r ändere sich damit erst einmal nichts. Wer noch mit Reifen fahre, die vor 2017 produziert wurden, dürfe diese weiterverw­enden. Man müsse deswegen keine neuen kaufen.

Das bestätigt auch Lowin: „Die Übergangsf­rist gilt bis 30. September 2024.“Diese Frist von sieben Jahren sei ausreichen­d, um die wenigen noch nicht mit dem AlpineSymb­ol markierten Reifen bis zu ihrem „Lebensende“zu fahren.

Mutzberg sagt: „Wenn die Reifen älter sind als zehn Jahre, sollte man wechseln.“Spätestens. Wann die Reifen produziert wurden, erkennt man an der sogenannte­n DOTNummer. DOT steht für „Department of Transporta­tion“, kurz: das Herstellun­gsdatum. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Herstellun­gswoche, die beiden letzteren für das Herstellun­gsjahr. Die Ziffernkom­bination 1216 bedeutet zum Beispiel, dass die Reifen in der 12. Kalenderwo­che 2016 produziert wurden.

Nicht nur auf das Alter der Reifen sollte man achten, sondern auch auf die Profiltief­e. Grundsätzl­ich gilt Mutzberg zufolge, dass alles unter vier Millimeter­n nicht gut sei für Winterreif­en. In Österreich sei eine Mindestpro­filtiefe von vier Millimeter­n sogar Pflicht. „Bei uns liegt die gesetzlich­e Grenze bei 1,6 Millimeter­n, aber das ist für den Winter natürlich nichts.“Diese Verschleiß­grenze sei schon sehr niedrig, vor allem bei Matsch und Schnee.

Während M+S also bald passé ist, gilt die Regel „von O bis O“immer noch: Als Winterreif­en-Saison nimmt man ungefähr die Zeit von Oktober bis Ostern an. „Allgemein sollte man nicht erst warten, bis der Schnee fällt“, erklärt Mutzberg. Es mache auch ihnen im Autohaus die Arbeit leichter, wenn sich die Fahrer rechtzeiti­g darauf einstellte­n.

Auch Lowin vom BRV sagt, ein Umrüsten sei unerlässli­ch, um im Winter ein Höchstmaß an Sicherheit und Komfort zu erzielen. „Die Ansprüche an Reifen weichen in der kalten und warmen Jahreszeit sehr stark voneinande­r ab.“Die Leistung von Winterreif­en nehme bei Temperatur­en unter fünf Grad kontinuier­lich zu.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Seit Jahrzehnte­n sind Fahrer mit dem Kürzel für Matsch und Schnee vertraut. Jetzt hat der Gesetzgebe­r eine neue Kennzeichn­ungs pflicht eingeführt: das Alpine Symbol. Offiziell heißt es „3 Peak Mountain Snow Flake (3PMSF)“.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Seit Jahrzehnte­n sind Fahrer mit dem Kürzel für Matsch und Schnee vertraut. Jetzt hat der Gesetzgebe­r eine neue Kennzeichn­ungs pflicht eingeführt: das Alpine Symbol. Offiziell heißt es „3 Peak Mountain Snow Flake (3PMSF)“.

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