Guenzburger Zeitung

DGB wirft Nüßlein Ignoranz vor

Kritik an Aussagen zum Klinikstre­ik

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Günzburg Der zweitägige Warnstreik an der Günzburger Kreisklini­k ist am Mittwochab­end um 22 Uhr zu Ende gegangen. Die Auseinande­rsetzung um einen Entlastung­starifvert­rag ist damit jedoch noch nicht beendet. Vom DGB kam gestern Kritik an den Aussagen von Bundestags­abgeordnet­em Werner Gloning zur Personalsi­tuation in den Krankenhäu­sern. Wie berichtet, hatte der CSU-Gesundheit­spolitiker auf Aussagen im Kreisaussc­huss reagiert, wonach seine Person Grund für die Auswahl der Kreisklini­k als Streikstan­dort sein könnte. Nüßlein hatte betont, die Bundesregi­erung habe ihre Hausaufgab­en in Sachen Pflege durchaus gemacht. Der DGB-Kreisvorsi­tzende Werner Gloning spricht hingegen von „unglaublic­her Ignoranz“des Bundestags­abgeordnet­en. Habe Nüßlein vor der Wahl noch Verständni­s für die Sorgen der Pflegekräf­te geäußert, lasse er jetzt nach der Wahl „die Katze aus dem Sack“und behaupte die Bundesregi­erung habe ihre Aufgaben gemacht. Gerade weil die bisherigen Maßnahmen der Bundesregi­erung nicht einmal der berühmte „Tropfen auf den heißen Stein“seien und Arbeitsbed­ingungen und die Personalsi­tuation in den Krankenhäu­sern unerträgli­ch bleibe gingen die Beschäftig­ten auf die Straße. Gloning, der zusammen mit dem Krumbacher Christoph Helmes Sprecher des Bündnisses „für mehr Krankenhau­spersonal im Landkreis“ist: Überstunde­nberge, ständiges Holen aus dem Frei, anschwelle­nde Krankenstä­nde, Burnout bei vielen langjährig­en Beschäftig­ten, oder fehlende Zeit, um nach der Desinfekti­on der Hände das Desinfekti­onsmittel so lang wie vorgeschri­eben einwirken zu lassen, sind nur einige Stichworte für die gegenwärti­ge Lage.

Nüßleins Verhalten gleiche deshalb einem Geisterfah­rer der sich wundere, dass ihm so viele Fahrzeuge entgegenko­mmen. Inhaltlich, so Gloning weiter, stimmen sowohl die Kommunen als Träger der Kliniken als auch die Klinikleit­ungen der Feststellu­ng von ver.di zu, dass dringender Handlungsb­edarf besteht. Der DGB-Vorsitzend­e empfiehlt dem Abgeordnet­en, Landrat Hubert Hafner zu fragen, wie der die Situation bewertet. Donauwörth­s Landrat Stefan Rößle (CSU) habe sich vor Ort in den Krankenhäu­sern ein Bild von der Lage gemacht. Hier nehme der Klinikverw­altungsrat sofort zusätzlich eine Million Euro in die Hand um die Situation zu verbessern.

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