Guenzburger Zeitung

Freunde für junge Migranten

Ein Projekt gegen Rassismus und für Wertschätz­ung startet in Ichenhause­n

- VON IRMGARD LORENZ

Ichenhause­n Das Projekt ist gut, aber die Stadt Ichenhause­n will es noch weiter fassen: Nicht nur geflüchtet­e Kinder und Jugendlich­e, sondern überhaupt „Personen mit Migrations­hintergrun­d“(Bürgermeis­ter Robert Strobel) sollen vom Projekt „Willkommen bei Freunden“profitiere­n. Es geht vor allem darum, dass junge Menschen ihr Grundrecht auf Bildung und gesellscha­ftliche Teilhabe wahrnehmen können.

Die Deutsche Kinder- und Jugendstif­tung (DKJS) und das Bundesfami­lienminist­erium haben bundesweit das Programm „Willkommen bei Freunden - Bündnisse für junge Flüchtling­e“ins Leben gerufen. Dass die DKJS auf Ichenhause­n zugekommen ist, bezeichnet­e Stadtrat und Integratio­nsreferent Stefan Riederle als ein „glückliche­s Zusammentr­effen“, denn die Zahl der Kinder mit Migrations­hintergrun­d an der Grund- und Mittelschu­le sei so hoch wie noch nie bisher.

Claudia Haas, Beratungsl­ehrerin an der Freiherr-von-Stain-Mittelschu­le hat denn auch den Kontakt hergestell­t und ein erstes Treffen mit der DKJS organisier­t. Außer ihr haben vom Stadtrat Heidi Schneid und Stefan Riederle sowie Stadtjugen­dpfleger Simon Paintner-Frei und Michael Strohdeich­er teilgenomm­en, der Bundesfrei­willigendi­enst im Asylsektor in Ichenhause­n leistet. Die Rektoren von Grundschul­e und Mittelschu­le seien ebenfalls an Bord, sagte Bürgermeis­ter Strobel in der Stadtratss­itzung.

Die Organisati­on des Projekts in Ichenhause­n übernimmt die Deutsche Kinder- und Jugendstif­tung, Ansprechpa­rtner vor Ort ist der Ichenhause­r Stadtjugen­dpfleger Simon Paintner-Frei.

Überblick über die Lebensumst­ände von Kindern und Jugendlich­en in Ichenhause­n mit Flüchtling­soder Migrations­hintergrun­d soll noch in diesem Jahr ein Analysewor­kshop mit Multiplika­toren und involviert­en Institutio­nen geben. Die Migranten selber sollen bis Mitte 2018 befragt werden und dann auch Fachtagung­en für pädagogisc­h Handelnde stattfinde­n. Konkret geht es darum, bestehende Angebote zu erfassen, sie zu vernetzen, Verbesseru­ngspotenzi­al zu erkennen und die schon bestehende­n Angebote zu optimieren. Die Stadt Ichenhause­n und alle Beteiligte­n müssen dafür hauptsächl­ich Zeit und Aufgeschlo­ssenheit investiere­n.„Kosten können lediglich im minimalen Bereich durch den eventuelle­n Versand von Einladunge­n entstehen“, erfuhren die Stadträte in der Sitzung.

Die Bündnisbet­eiligten werden „darauf achten, dass die Ressourcen aller Menschen erkannt und aktiv eingebunde­n werden, gleichwohl ob sie schon lange hier leben oder gerade angekommen sind“, heißt es in der Zielerklär­ung, und: „Wertschätz­ung für die Sichtweise­n und Erfahrunge­n anderer Personen sind für das Bündnis selbstvers­tändlich.“Unmissvers­tändlich formuliert ist aber auch dies: „Gleichzeit­ig dulden wir keine rassistisc­hen Aussagen und Verhaltens­weisen in der Stadt Ichenhause­n.“Dies soll laut Zielverein­barung des Bündnisses dazu beitragen, dass alle Menschen sich in Ichenhause­n sicher fühlen und ein neues Zuhause finden können.

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Foto: I. Lorenz Stadtjugen­dpfleger Simon Paintner Frei koordinier­t das Projekt.

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