Scheppacher Kirche in neuem Glanz
Nachdem Mariä Himmelfahrt fast sechs Monate für die Gläubigen gesperrt war, findet am Sonntag wieder der erste Gottesdienst statt. Die Sanierung ist aber noch nicht beendet
Jettingen Scheppach Auf den ersten Blick scheint sich – zumindest von außen – in den vergangenen sechs Monaten nicht so viel an der Scheppacher Kirche getan zu haben. Noch immer versteckt sich Mariä Himmelfahrt hinter einem riesigen Gerüst. Doch das Gebäudeinnere hat in dem halben Jahr gewaltige Veränderungen erlebt. Keine Risse mehr im Deckengewölbe, keine Hohlräume, keine Schädlinge mehr. Dafür erstrahlt nach der Sanierung alles in neuem Glanz und leuchtenden Farben, Pfarrer Franz Wespel ist überwältigt: „Es ist perfekt geworden.“Wie geplant kann am kommenden Kirchweihsonntag um 9 Uhr der erste Gottesdienst seit der Schließung im April stattfinden.
Der letzte Gottesdienst in Mariä Himmelfahrt fand am Weißen Sonntag statt. Noch am selben Abend wurde die Kirche damals ausgeräumt, wertvolle Marienstatuen und Kerzenleuchter in der Sakristei oder im Pfarramt untergebracht, Sitzbänke mit Plastikfolien abgedeckt. Einen Tag später rückte dann die erste Baufirma an und baute ein Innengerüst auf, um das Deckengemälde abzustützen. Sechs lange Monate musste die gesamte Kirchengemeinde an den Sonntagen in die auf dem Berg gelegene Wallfahrtskirche Allerheiligen ausweichen. „Wir sind froh, dass wir ein zweites Gotteshaus zur Verfügung haben, aber der Weg dorthin ist schon beschwerlich“, gibt Pfarrer Wespel zu. Zum Glück sei die Bauleitung „auf Zack“, wie es Kirchenpfleger Josef Hildensperger ausdrückt. Dadurch konnte der straffe Zeitplan eingehalten werden. Vor Erntedank wurde das Innengerüst abgebaut, Wespel war heilfroh, dass kein Leuchter zu Bruch ging. Anschließend kam ein 20-köpfiges Putzkommando – selbstverständlich ehrenamtlich – zum Reinigen, in dieser Woche wurde eingeräumt.
Der Pfarrer bedauert lediglich, dass die Kirche nicht komplett fertig geworden ist. Eigentlich hätten die Außenarbeiten zeitgleich abgeschlossen werden sollen. Doch im Sommer waren bei den Verputzarbeiten weitere Risse in der Fassade aufgetreten und warfen das Projekt um vier Wochen zurück. Und zuletzt spielte dann auch das Wetter nicht mehr mit. Um den Turm und der Fassade einen neuen Anstrich verpassen zu können – die Westfassade muss sage und schreibe viermal gestrichen werden – muss es trocken sein. Wenn dann endlich das Gerüst nicht mehr steht, kann auch der behindertenfreundliche Zugang auf der Nordseite in Angriff genommen werden. Spätestens zur offiziellen Einweihung mit Pfarrfest am 26. November muss alles fertig sein. Und dann soll sich auch Franz Wespels Traum erfüllen: Mariä Himmelfahrt soll bei Nacht angeleuchtet werden. Aber in Wespels Augen ist es nicht damit getan, „irgendwo ein paar Strahler hinzuschrauben“, das müsse schon eine Fachfirma in die Hand nehmen. Auch wenn es ein paar Euro mehr koste.
Insgesamt ist es nicht wenig, die Sanierung summiert sich auf 480 000 Euro. Kirchenpfleger Hildensperger will aber nichts von einer „Luxussanierung“hören. Sie sei absolut notwendig gewesen: Risse im Turm, in der Decke, im Fresko, kaputte Balken, hohle Stellen. Der 68-Jährige ist sich sicher: „Wenn wir jetzt nichts gemacht hätten, hätte es nicht mehr lange gedauert und es wären Teile von der Decke runtergestürzt.“Und noch einen Vorteil hat das frühzeitige Eingreifen: Die Scheppacher hatten noch eine gewisse Auswahl bei den Handwerkern. Wie Wespel von anderen Kirchengemeinden weiß, die ihre Gotteshäuser jetzt ebenfalls restaurieren müssen, sind die Fachfirmen über Jahre ausgebucht.
Immerhin schießt die Diözese 258000 Euro zu, die Gemeinde 40 000 Euro. Ein paar Spenden gab es auch schon. Doch noch immer klafft ein Loch von 150 000 Euro bei der Finanzierung, Hildensperger hofft auf weitere Unterstützung. „Ein paar Spender mehr könnten wir schon noch brauchen.“
OSpendenkonto Gespendet werden kann für die Sanierung des Gotteshau ses an die Pfarrkirche Scheppach, IBAN DE94720691230000150584.